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Über 600 Millionen Euro Steuergelder und keine Beteiligung der Bürger rund um den Freiligrathplatz

U81, 2. Bauabschnitt vom Freiligrathplatz zum Handweiser:

Die U81 ist in Düsseldorf in vier Bauabschnitte unterteilt. Der erste geht vom Flughafen zum Freiligrathplatz; der zweite dann weiter bis zum Handweiser. Zum zweiten Bauabschnitt hat die Stadt Düsseldorf, die Vorhabenträgerin, am 11. Oktober 2017 sowie am 10. September 2020 erste Bürgerinformationsveranstaltungen durchgeführt.

Am 30. und 31. Januar 2021 haben 68 ausgeloste Bürger aus Düsseldorf, Meerbusch, Neuss und Krefeld in einer virtuellen Planwerkstatt mit dem Amt für Verkehrsmanagement diskutiert.

Am 20. und 21. Februar 2021 haben dann Vertreter von 27 Vereinen und Organisationen, darunter zivilgesellschaftliche Organisationen, Wirtschaftsverbände, ansässige Unternehmen sowie Naturschutzverbände aus Düsseldorf, Meerbusch, Neuss und Krefeld in einem virtuellen Planungsdialog weiter diskutiert.

Am 16. April 2021 haben 30 Vertreter aus Politik und Verwaltung der Städte Düsseldorf, Krefeld, Meerbusch und Neuss über die Ergebnisse aus den im Januar und Februar vorangegangen Sitzungen diskutiert. Aus Düsseldorf nahmen, neben Vertretern der Stadt auch Mitglieder der sechs Düsseldorfer Ratsfraktionen und den Bezirksbürgermeistern aus den Stadtbezirken 1, 4 und 5 teil. Von den zu Beginn der Sitzung 55 möglichen Trassenvarianten blieben am Ende sechs übrig, die nun in der nächsten Bewertungsstufe einander gegenübergestellt werden. Dabei werden Kostenschätzungen ebenso eine Rolle spielen wie die mögliche Nutzung der neuen Rheinquerung für den Radverkehr.

Am 21. Mai 2021 wird die Verwaltung die Bewertung der sechs Trassenvarianten in dieser Runde vorstellen und erläutern. Diesem Termin schließt sich dann in einigen weiteren Wochen der dritte Termin für Politik und Verwaltung an, ehe die Stadt Düsseldorf die so gefundene „Vorzugsvariante“ der Öffentlichkeit vorstellt.

Dazu erklärt Alexander Führer, stellvertretender Geschäftsführer der Ratsgruppe Tierschutz / FREIE WÄHLER: „Ich zitiere die Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke: „An der Planung für den zweiten Bauabschnitt der U81 sollen die Menschen vor Ort mitwirken. Es gilt die bestmögliche Trassenvariante der Querverbindung zwischen Messe und Handweiser zu finden. Das Amt für Verkehrsmanagement hat dafür einen umfangreichen Planungsdialog mit Interessierten und Betroffenen aus Stadtverwaltung, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ins Leben gerufen.“ Ende des Zitats.

Dazu sage ich: Herzlichen Glückwunsch. Die Idee ist gut, die Worte klingen erfreulich. Jedoch betrachten wir die Realitäten.

Der zweite Bauabschnitt der U81 beginnt am Freiligrathplatz, führt dann zwischen Stadion und Messe über oder unter dem Rhein, einem Umstiegspunkt in Lörick weiter bis zum Handweiser. Die Bürger vom Freiligrathplatz hin zu Stadion und Messe sind bisher nicht eingebunden worden.

Schon im Juni 2021 soll politisch die Trassenvariante beschlossen werden, mit der die Stadt weiterarbeitet, bevor Ende 2023 der Bedarfsbeschluss mit Mehrheit verabschiedet werden soll. Dem schließt sich dann das Planfeststellungsverfahren an, welches, laut Stadt, zu einem Baubeginn im Januar 2027 führen soll.

Der erste Bauabschnitt ist 1,9km lang und kostet mindestens 256 Millionen Euro Steuergeld.
Der zweite Bauabschnitt ist rund 5 km und kostete gemäß einer Verwaltungsvorlage aus dem Jahr 2016 rund 221 Millionen Euro Steuergeld. Gemäß damaliger Planung solte der Bedarfsbeschluss im Januar 2020 getroffen werden; nun soll er Ende 2023 getroffen werden.

Ausgehend von den Erfahrungen des ersten Bauabschnitts ist wohl leider von deutlichen Kostensteigerungen auszugehen. Demzufolge kostet der zweite Bauabschnitt mindestens 600 Millionen Euro. Ob diese Kosten wirklich den Nutzen bringen, die Fahrgäste aus Düsseldorf, Meerbusch, Neuss und Krefeld bringen, darf bezweifelt werden. Die Eingriffe in die Schutzgüter Mensch, Tier, Umwelt, Natur sind sehr erheblich.

Die Ratsgruppe Tierschutz / FREIE WÄHLER setzt sich für den Ausbau des ÖPNV ein, wenn die Anwohner wirklich und auf Augenhöhe mitgenommen werden. Das werden die Anwohner vom Freiligrathplatz bis hin zu Stadion, Messe und Rhein bisher nicht. Das führt zwangslaüfig zu Einwendungen, ggf. einem Deckblattverfahren und, wenn nötig, siehe erster Bauabschnitt zu Klagen. Das kann das Verfahren verzögern, führt zu weiteren Kostensteigerungen und steigert die Akzeptanz überhaupt gar nicht. Ist das wirklich von Verwaltung, der Beigeordnetin, dem Oberbürgermeister und den beteiligten Kommunalpolitikern so gewollt? Ich kann und will es mir nicht vorstellen, aber es ist wohl leider doch so. Schade, dass eine gut gemeinte Sache, der Ausbau des ÖPNV, hier so schlecht gemacht wird.“

Fotos: (c) duesseldorf.de_Amt66_verkehrsmanagement_U81_2_BA

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