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REHACARE IN DÜSSELDORF

In Deutschland ist jeder neunte Einwohner behindert, insgesamt 9,6 Millionen Menschen. Pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes sind 2,34 Millionen Bürger. Um alles was diesen Menschen den Alltag erleichtert ging es vom 21. bis 24. September bei der internationalen Fachmesse REHACARE 2011 in Düsseldorf.

Sechs Messehallen boten Betroffenen und Fachleuten einen umfassenden Überblick über Hilfen für ein selbstbestimmtes Leben, von der einfachen Gehhilfe bis zu komplexen Assistenzsystemen. Zwei Kongresse, Ausstellervorträge, Themenparks und zahlreiche Informationsveranstaltungen in den Hallen luden dazu ein, die behinderten- und sozialpolitischen Themen der Zeit zu diskutieren. An der REHACARE 2011 beteiligten sich 747 Aussteller aus 29 Ländern, darunter 291 internationale Beteiligungen. Das Angebot umfasste Mobilitäts- und Alltagshilfen, Hilfsmittel für die ambulante oder stationäre Pflege, Kommunikationstechnik barrierefreie Wohnwelten sowie Ideen für Freizeit, Reise und Sport.

Seniorenbeirat mit Rat und Tat

Der Seniorenbeirat der Landeshauptstadt Düsseldorf beteiligte sich in diesem Jahr erstmals an der internationalen Fachmesse REHACARE, um seine Arbeit einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. In der Halle 3 (Halle/Stand 3/G78) standen die Beiratsmitglieder den Besuchern für Fragen und Informationen zur Verfügung. Wer sich für Seniorenprodukte oder Messethemen interessierte, die die REHACARE speziell für diese Zielgruppe bereithielt, konnte an Messeführungen in kleinen Gruppen teilnehmen, die der Beirat organisierte und fachkundig begleitete. Im Café Forum in der Halle 3 wurden außerdem Vorträge gehalten zum Thema Kultur, Pflege, Gesundheit und Wohnen im Alter. Zu „Strukturen und Aufgaben des Seniorenbeirates“ referierte Frau Klara Elisabeth Sader, und über „Seniorengerechtes Wohnen“ wusste Dr. Hardmut Mühlen bescheid. Ein weiteres Referat wurde von Ratsfrau Helga Leibauer über „Beratung, Dienstleistungen, kulturelle Angebote sowie finanzielle Zuwendungen gehalten.

In Düsseldorf leben aktuell rund 145.000 Bürger, die älter als 60 Jahre sind. Der Seniorenbeirat gibt ihnen eine Stimme und kümmert sich um ihre Anliegen und Sorgen. Bereits seit 1978 besteht das Gremium in Düsseldorf, in das die zehn Stadtbezirke je zwei Mitglieder wählen. Ob es um Gesundheitsfragen geht, um Verkehrs- oder Sicherheitsprobleme oder um Angebote rund um Bildung, Kultur oder Freizeitgestaltung, der Seniorenbeirat steht den älteren Mitbürgern stets mit Rat und Tat zur Seite. Auch das Thema altersgerechtes Wohnen und den Dialog der Generationen und Kulturen zu fördern, hat sich der Beirat zur Aufgabe gemacht.

„Unsere vielfältigen Angebote werden gut angenommen," berichtet Georg Jungbluth, Sprecher des Arbeitskreises Öffentlichkeitsarbeit im Seniorenbeirat. „Die Bürger treten mit ihren Problemen, ihren kleinen und großen Sorgen gerne an uns heran. Für diesen Zweck gibt es in den einzelnen Stadtteilen jeden Monat Bürgersprechstunden. Gemeinsam mit den zuständigen Verwaltungen können wir dann fast immer eine Lösung finden."

Rheinbahn stellt Fahrgastbetreuer und Begleitdienst

Gefragt ist der Seniorenbeirat auch als Ratgeber verschiedener Institutionen und Partner, wenn es um Themen geht, die ältere Mitbürger betreffen. Seine erste REHACARE-Beteiligung geht der Seniorenbeirat mit Schwung und Engagement an. Erste positive Ergebnisse bleiben da nicht aus. „Nach Rücksprache mit der Rheinbahn konnten wir erreichen, dass während der REHACARE an der Station Messe/Arena Fahrgastbetreuer zur Verfügung stehen, um Besuchern bei Bedarf Hilfestellung zu leisten", informiert Georg Jungbluth. Darüber hinaus stehe vom 21. bis 23. September der Begleitdienst der Rheinbahn zur Verfügung, der mobilitätseingeschränkte Menschen zur REHACARE und zurückbegleitet.

Ministerin Steffens auf der REHACARE

Das Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter teilte mit, dass in Nordrhein-Westfalen leben etwa 300.000 Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Bis 2030 werden es rund 500.000 sein. Auch werde die Zahl der Pflegebedürftigen in Nordrhein-Westfalen im gleichen Zeitraum von derzeit 510.000 auf etwa 700.000 ansteigen. Vor diesem Hintergrund begrüßte die Gesundheitsministerin die diesjährige Schwerpunktsetzung der Internationalen Fachmesse für Rehabilitation - Pflege - Prävention - Integration REHACARE. „Mit den Themen ‚Demenz' und ‚Wohnen im Alter' greift die REHACARE in diesem Jahr zwei Themen auf, bei denen wir in Deutschland dringend auf neue Impulse angewiesen sind. Hier kann eine so etablierte Messe einen wichtigen Beitrag leisten."

Mit Blick auf die ins Stocken geratene Diskussion über bundesrechtliche Verbesserungen für an Demenz erkrankte Menschen erklärte Steffens: „Offensichtlich ist das Thema Demenz immer noch nicht ausreichend im Bewusstsein der Menschen und der Politik angekommen. Angesichts der chaotischen Berliner Diskussion um reine Finanzierungsfragen tut es gut, dass auf der Messe wieder einmal die Fragen im Mittelpunkt stehen: Was brauchen die Menschen, was brauchen ihre Angehörigen, um ein Leben auch mit Demenz möglichst selbstbestimmt und lebenswert gestalten zu können? Wir verdrängen viel zu oft, dass jeder Mensch an Demenz erkranken könnte. Verdrängen ist aber genau der falsche Weg. Vielmehr müssen wir gemeinsam unsere Gesellschaft und unsere soziale Infrastruktur so schnell wir möglich besser auf die Herausforderungen eines Lebens mit Demenz einstellen. Keiner von uns hat die Sicherheit, dass der Kelch an ihm vorübergehen wird."

Eine zentrale Rolle spielt dabei, dass Quartiere, Stadtteile und Dörfer so gestaltet werden, dass ältere Menschen und Menschen mit einer Behinderung gut versorgt und sozial integriert in der Mitte der Gesellschaft und nicht am Rande leben können. „Ich würde mir sehr wünschen, dass uns hier unter Einbeziehung aller gesellschaftlichen Kräfte und vor allem auch der Wohnungswirtschaft in den nächsten Jahren ein echtes Umsteuern gelingt. Wir brauchen keine neuen und teuren ‚Heime', wenn wir eine ortsnahe Versorgungsstruktur mit barrierefreien Quartieren, altersgerechten Wohnungen, Unterstützung von Angehörigen, ambulanten Versorgungsangeboten und kleinräumigen Betreuungsangeboten, wie Pflegewohngemeinschaften, endlich flächendeckend organisieren wollen ", so Steffens weiter.

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