Für Rassismus, in welcher Form auch immer, gibt es in Düsseldorf keinen Platz!
Die Presse berichtete, dass es am Schauspielhaus Düsseldorf seit zweieinhalb Jahren Rassismus gegenüber dem Schauspieler Ron Ighiwiyisi Iyamu gibt und auch der Intendant Wilfried Schulz spätestens seit Juni 2020 informiert ist.
Deshalb fragte die Ratsgruppe Tierschutz / FREIE WÄHLER,
1.) Was hat das Schauspielhaus Düsseldorf bzw. ihr Intendant Wilfried Schulz spätestens seit Juni 2020 konkret unternommen, damit die rassistischen Vorfälle untersucht und beendet werden?
2.) Welche Konsequenzen zog man im Schauspielhaus?
3.) Wann und wie wurde wer in der Stadtverwaltung Düsseldorf informiert und wie ging die Verwaltung dann damit um?
4.) Wann wurde durch wen Oberbürgermeister Geisel bzw. wann wurden Sie, Herr Dr. Keller von wem unterrichtet und welche konkreten Schritte folgten dann?
5.) Wann wurde durch wen welches politische Gremium informiert und was folgte dort dann?
Der zuständige Beigeordnete, Herr Hans-Georg Lohe, antwortete:
„Sehr geehrter Ratsherr Lemmer,
Herr Oberbürgermeister Dr. Keller hat mich gebeten Ihre Mail vom 23.03.2021 zu beantworten.
Zu Ihren Fragen nehme ich wie folgt Stellung :
zu 1.)
Es wurden mit Ron Iyamu seit dem ersten internen Bekanntwerden der Vorfälle im Sommer 2019 auf verschiedenen Ebenen im Haus Gespräche geführt, u.a. mit dem Diversity-Beauftragen und der betreuenden Produktionsdramaturgin. Ihr gegenüber hat Ron Iyamu darum gebeten, den Vorfall nicht weiter im Haus zu thematisieren. Erneut nach der Veröffentlichung der Vorfälle im Juni 2020 fanden Gespräche mit dem künstlerischen Leiter des Jungen Schauspiels statt, der zu diesem Zeitpunkt als Spartenleiter des Jungen Schauspiels verantwortlich war für sein Ensemblemitglied Ron Iyamu. Alle Beteiligten hatten zum damaligen Zeitpunkt den Eindruck, dass die benannten Vorfälle gemeinsam mit Ron Iyamu aufgearbeitet und dass keine weiteren Maßnahmen notwendig waren. Die Mitarbeitenden haben Ron Iyamus expliziten Wunsch, den Vorfällen nicht weiter nachzugehen, respektiert. Heute wissen wir, dass dieser Umgang mit den Vorfällen ein Fehler war.
zu 2.)
Zur Aufklärung aller aktuell im Raum stehenden rassistischen und diskriminierenden Vorfällen im Haus wurde in Abstimmung mit dem Betriebsrat folgendes Vorgehen vereinbart:
Unter Leitung einer externen Institution oder Person werden alle Vorfälle in vier Schritten bearbeitet: Aufklärung der Vorfälle - Bewertung der Vorgänge - Festlegung von Konsequenzen und Maßnahmen - Dokumentation.
Derzeit ist die Geschäftsführung mit mehreren externen in Frage kommenden Institutionen und Personen im Gespräch, eine Beauftragung soll kurzfristig erfolgen.
Im Juni 2019 wurde am Düsseldorfer Schauspielhaus die Position eines Diversity-Beauftragten geschaffen, dessen Aufgabe es auch ist, interne Strukturen zu schaffen, die rassistische, sexistische oder anderweitig diskriminierende Vorfälle aufklären und aufarbeiten. Er nahm seine Arbeit unmittelbar auf und führte (siehe Punkt 1.) auch mehrere Gespräche mit Ron Iyamu. Außerdem schaffte er gemeinsam mit der Leitung des Düsseldorfer Schauspielhauses die Grundlage zur Erarbeitung des „Code of Conduct“. Eine Erstfassung liegt seit 26.3.2021 vor. Sie wird am 7.4. in der Leitung des Schauspielhauses diskutiert und geht danach in ein Partizipationsverfahren. Es ist vorgesehen, den „Code of Conduct“ noch im Juni 2021 in einem partizipativen Beteiligungsverfahren zu diskutieren und zu verabschieden. Als zukünftiger Bestandteil der Betriebsvereinbarung wird der „Code of Conduct“ auch interne sowie externe Anlaufstellen für Menschen mit Rassismuserfahrungen festschreiben. Darüber hinaus wurde im August 2020 ein Workshopprogramm zu „Rassismuskritischem Arbeiten und kritischem Weißsein in Institutionen“ für die Mitarbeitenden des Düsseldorfer Schauspielhauses begonnen, das allerdings Corona bedingt nicht in der Umsetzungsgeschwindigkeit erfolgen konnte, wie ursprünglich geplant.
zu 3.)
Der Kulturdezernent und der Oberbürgermeister wurden vom Intendanten über die Vorfälle unmittelbar nach ihrer Veröffentlichung durch Ron Iyamu am 20. März 2021 informiert. Anschließend fanden mehrere Gespräche, auch gemeinsam mit verantwortlichen Vertreter*innen des Landes NRW, statt. Am 22.3.2021 erkundigte sich der Sprecher des Ausschusses für Kultur und Medien und Vizepräsident des Landtags, Oliver Keymis bei Wilfried Schulz nach den Vorkommnissen, am 25.3.2021 wurde im Rahmen einer turnusmäßigen Sitzung der Arbeitsausschuss des Aufsichtsrates der Neuen Schauspiel GmbH informiert. Zudem wird sich der Aufsichtsrat der Neue Schauspiel GmbH mit diesem Thema in seiner nächsten Sitzung am 26. April 2021 ausführlich mit dem Thema befassen.
zu 4. und 5.)
Siehe Frage 3.)
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Georg Lohe
Landeshauptstadt Düsseldorf
Kulturdezernent“
Dazu Torsten Lemmer, Ratsherr und Geschäftsführer der Ratsgruppe Tierschutz / FREIE WÄHLER: „Vielen Dank an die Herren Oberbürgermeister und Kulturdezernent für das umgehende Handeln nach Bekanntwerden sowie das schnelle beantworten der Fragen.
Für Rassismus, in welcher Form auch immer, gibt es in Düsseldorf keinen Platz!“
Fotos: pixabay
Sehr geehrter Herr Richter,
wie passt Ihr Kommentar zu dem obigen Beitrag?
Können Sie dies erläutern?