Spurensuche: Das Wilhelm-Marx-Haus
Das Wilhelm-Marx-Haus in Düsseldorf wurde 1922 bis 1924 nach den Plänen von Wilhelm Kreis erbaut. Das nach dem ehemaligen Düsseldorfer Oberbürgermeister Wilhelm Marx benannte Gebäude war zeitweise mit 57 Metern das höchste Eisenbetonbauwerk Europas. Das 1925 vollendete Hansa-Hochhaus in Köln überragte das Wilhelm-Marx-Haus dann noch um vier Etagen.
Wilhelm Kreis zählte bereits im Kaiserrreich und in der Weimarer Republik zu den angesehensten deutschen Architekten. Kreis, damals Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie, beherrschte in Düsseldorf lange Zeit eine Architekturrichtung, deren Stil maßgeblich durch die Zeit des Wilhelminismus geprägt war. Wilhelm Kreis gehörte in der "Weimarer Republik" zu einer Strömung, die nach dem ersten Weltkrieg antiamerikanisch eingestellt war und die "Germanisierung der Wolkenkratzer" anstrebte.
Kreis krönte den Turm mit einem gotisierenden Ziegelmaßwerk. Die Bauweise war keineswegs modern, da er eine Eisenbetonkonstruktion mit vorgeblendeten roten Ziegeln wählte. Wilhelm Kreis entwarf Anfang der 1920er-Jahre weitere Skizzen für die "germanisch-nordische " Hochhausstadt Düsseldorf.