Mein Buchtipp: Böhmisches Blut von Philip Kerr
Als Fan der Bernie-Gunther-Reihe war für mich auch dieser Roman aus der Feder des Schotten Philipp Kerr natürlich Pflichtlektüre. Philip Kerr begleitet seine Figur den Privatdetektiv Bernie Gunther von der Weimarer Republik bis in die Nachkriegszeit nach Kuba. Mit "Böhmisches Blut" fügt er nun eine Handlung ein, die im Jahr 1941 spielt.
Bernie Gunther arbeitet als Kriminalpolizist im Morddezernat am Alexanderplatz. Traumatisiert von seinem Fronteinsatz in Weißrussland, findet er sich im Berlin unter der Nazi-Diktatur nicht mehr zurecht und denkt an Selbstmord. In der vom Krieg geschüttelten Stadt treiben zudem Mörder und tschechische Terroristen ihr Unwesen. Bei Mordermittlungen lernt er die Bardame Ariane Tauber kennen, in die er sich verliebt. Doch leider ist dieser Liebe kein langes Glück beschieden. Sein alter Chef Reinhard Heydrich beordert ihn auf seinen Landsitz bei Prag im besetzten "Reichsprotektorat Böhmen und Mähren". Reichsprotektor Heydrich fürchtet um sein Leben und stellt Gunther als Leibwächter in seinen Dienst. Als ein mysteriöser Mord im Schloss geschieht - das Opfer liegt in einem von innen abgeschlossenen Zimmer - muss Gunther alles dran setzen, den Täter zu finden. Denn Heydrich ist nicht für eine ausdauernde Geduld bekannt.
Philip Kerr inszeniert nun eine Tätersuche ganz im Stil der Detektivgeschichten von Hercule Poirot und Miss Marple. Gunther muss schnell den Täter finden, darunter unangenehme Persönlichkeiten aus SA und SS, die ihm nicht wohl gesonnen sind. Durch Kombination und Ermittlungsarbeit gelangt er zu der überraschenden Lösung.
Kerr versteht es geschickt, Spannung bis zur letzten Seite aufzubauen. Er verbindet auch diesmal historische Ereignisse mit einer fiktiven Handlung. Seine Figur Bernie Gunther erscheint dabei wie ein Zeitreisender. Wem diese Art Geschichtsunterricht gefällt, den wird dieses Buch in seinen Bann ziehen.
Zu empfehlen sind auch die anderen Bücher aus der Reihe, die erst ein Gesamtbild des bewegten Lebens von Bernie Gunther geben.
Philip Kerr wurde 1956 in Edinburgh geboren. 1989 erschien sein erster Roman «Feuer in Berlin». Aus dem Debüt entwickelte sich die Serie um den Privatdetektiv Bernhard Gunther. Diese Reihe führte Kerr mit den Romanen «Das Janusprojekt», «Das letzte Experiment», «Die Adlon-Verschwörung», «Mission Walhalla» und «Böhmisches Blut» fort. Für «Die Adlon Verschwörung» gewann Philip Kerr den weltweit höchstdotierten Krimipreis der spanischen Mediengruppe RBA und den renommierten Ellis Peters-Award.