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Kö-Bogen II: Markthalle oder Handwerkerhof?

  • Gerhard Feldmeyer und Joachim Faust stellen den Entwurf von HPP vor.
  • hochgeladen von Norbert Opfermann

Bei der Diskussion um das Großprojekt Kö-Bogen Teil 2 am Rande des Gustav-Gründgens-Platzes kommt nun eine neue Idee aus den Kreisen der Handwerkerschaft in Düsseldorf.

Der Entwurf einer Düsseldorfer Gruppe, der eine gläserne Markthalle an dieser Stelle vorsieht, wird grundsätzlich begrüßt: Aber Stimmen aus dem Handwerk wünschen sich hier einen Marktplatz nach dem Vorbild des Viktualienmarktes in München oder des Handwerkerhofes in Nürnberg. Neben dem Lebensmittelhandwerk wie Bäcker, Konditoren, Fleischer und Brauer könnten auch Kunsthandwerker wie Goldschmiede, Rahmenmacher und Vergolder, Sattler, Glasschleifer, Töpfer, Uhrmacher, Modisten (Hutmacher), Maßschneider, Maßschuhmacher oder Augenoptiker- und Hörgeräteakustiker ihre Waren und Dienstleistungen feil bieten. Das Sanitär- oder Raumausstatterhandwerk könnte hier ebenso Showrooms einrichten.

HPP-Architekten sind gegen Markthalle

Die Architekten von HPP halten allerdings von einer Markthalle wenig. Am 5. Februar stellte HPP der Presse eine städtebauliche Ideenskizze als freiwilligen Diskussionsbeitrag vor. Die Architektenpartnerschaft hat das Dreischeibenhaus entworfen und somit eine besondere Beziehung zu dem Platz. „Wir finden eine Markthalle an dieser Stelle nicht so geeignet“, sagte Gerhard Feldmeyer, geschäftsführender Gesellschafter. HPP schlägt stattdessen vor, das Baufeld 4 nicht zu bebauen und die Schadowstraße in ihrer Funktion als Einkaufsstraße mit einem eingeschossigen Baukörper zu beleben. Im Erdgeschoss könnten Einzelhandel und Gastronomie angesiedelt werden, in der ersten Etage Büros und Wohnungen entstehen. Auch eine Ladenpassage wäre denkbar. „Ein Handwerkerhof wäre etwas Unverwechselbares. Der Trend geht sowieso dahin, die Produktion wieder in die Stadt zu holen“, so Feldmeyer.

Platz des Handwerks

Ohne Zweifel ist der neu geschaffene Platz ein Filetstück: Er liegt verkehrsgünstig am künftigen U-Bahnhof „Schadowstraße“ in einer verlängerten Fußgängerzone Schadowstraße. Die Tiefgarage Schauspielhaus liegt direkt nebenan. Ein solcher Handwerkerhof wäre eine besondere Touristenattraktion für Düsseldorf. Übers ganze Jahr verteilt könnten hier Sonderausstellungen stattfinden, im September der „Tag des Handwerks“, und zur Adventszeit ein Handwerkermarkt draußen auf dem Platz stehen.

Stimmen zum Handwerkerhof

Michael Schrader steht seit Jahren auf dem Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus und zeigt dort seine Schmiedekunst. Er wäre Feuer und Flamme, sofort an den Gründgensplatz umzuziehen, wenn es dort einen Handwerkermarkt gäbe: „Es wäre ein Gewinn für Düsseldorf und für das Handwerk. Als Kunstschmied, der ständig Kontakt mit Kunden und Touristen pflegt, weiß ich vorüber ich spreche. Eine neue Markthalle wäre ein idealer Standort, um Menschen aus anderen Ländern von unserer kreativen und ausgereiften Entwicklung von Technik und Handwerk zu überzeugen. Neue Märkte könnten entstehen, Events, Performance, Kunst, Handwerk, und Aktionen könnten die Vielfalt unserer Branche sichtbar machen. Ein Projekt, welches alles verbinden könnte und Düsseldorf ein Stück besser macht.“

Bäckermeister Josef Hinkel zu der Idee „Wir sagen: Super. Alles was für Düsseldorf klasse ist, ist auch gut für uns. Die gesamte Entwicklung zwischen der oberen Kö und dem Schauspielhaus empfinde ich als ausgesprochen positiv, auch für die Strahlkraft unserer Heimatstadt. Eine leichte moderne Markthalle an dieser Stelle ergänzt dieses Bild sehr gut. Für unseren Carlsplatz sehe dadurch keine Gefahr, eher eine Motivation für gute weitere Impulse. Eine Filiale meiner Bäckerei an dieser Stelle wird es aber nicht geben, da ich grundsätzlich eine Filialisierung ablehne."

Hans-Joachim Djürken, der auf dem Carlsplatz sein Schuhmacherhandwerk ausübt, sieht das mit gemischten Gefühlen. Ein Umzug käme für ihn eher nicht in Frage: „Ich finde das von der Grundidee her gut. Allerdings müsste auch die Pacht erschwinglich sein. Mir persönlich würde der Carlsplatz mit seinem Milieu fehlen.“

Oberbürgermeister Dirk Elbers ist grundsätzlich offen für neue Ideen. „Ich habe die neue Diskussion um das Baufeld 4 ja angestoßen. Eine Markthalle wäre schon was Besonderes. Das Handwerk ist immer willkommen. Aber das muss auch passen. Es soll schon eine luftige Angelegenheit bleiben, damit die Leute da gerne verweilen“, sagt Elbers.

Miriam Koch, Oberbürgermeisterkandidatin der Grünen, warnt vor einem Hauruck-Verfahren. „Es gibt viele kreative Ansätze für die Gestaltung des Platzes. Man muss allerdings die Planung auf Augenhöhe führen und mit den Anliegern sprechen. Bei einer Umfeldanalyse muss man sehen, was man schon alles hat. Natürlich sollte auch die Pacht nicht zu hoch sein.“

SPD-Kandidat Thomas Geisel sieht hier eine sinnvolle Ergänzung: „Am Kö-Bogen Handwerk und Kunsthandwerk zu präsentieren auch als Kontrast zum hochpreisigen Luxus in den Libeskind-Bauten, finde ich eine gute Idee. Die Pacht sollte aber auch für einen normalen Handwerksbetrieb erschwinglich sein. Solch eine Initiative sollte sich aber nicht nur auf die City beschränken; auch in den Stadtteilen sollte so etwas entstehen.“

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  • Gerhard Feldmeyer und Joachim Faust stellen den Entwurf von HPP vor.
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  • Der Entwurf von HPP läßt den Platz frei, dafür soll an der Schadowstraße ein Geschäfts- und Wohnhaus errichtet werden (das S-förmige Gebäude).
  • Foto: HPP
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  • Der Schuhmacher vom Carlsplatz: Hans-Joachim Djürken.
  • hochgeladen von Norbert Opfermann
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  • Miriam Koch, Oberbürgermeisterkandidatin der Grünen.
  • Foto: Pressefoto Dominic Heidl
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  • Thomas Geisel, der SPD-Kandidat.
  • Foto: Pressefoto Thomas Geisel
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