Auf Achse; die Intermodellbau 2019
Nur rollende Räder sind gute Räder. Darum ging es heute wieder "Auf Achse". Wie auch die Jahre zuvor wollte ich zur Intermodellbau nach Dortmund. Die Intermodellbau ist meiner Ansicht nach die führende Messe für Modellbau und ist absolut sehenswert. In acht Messehallen war alles vertreten, was den Modellbauer glücklich macht. In diesen zwei Tagen habe ich mich schwerpunktmäßig auf die Modellbahn und Funktionsmodellbau konzentriert. Alleine für die Halle 4 mit der Modellbahn habe ich acht Stunden gebraucht.
Hier gab es zahlreiche Messestände von Firmen, die mit Modellbahn zu tun haben. Hier wurden die neuesten Fahrzeuge genauso präsentiert, wie auch Zubehör in allen Varianten. Ein Stand bot spezielle Gleistaubsauger und Reinigungsgeräte an. Am nächsten Stand wurde Software und Elektronik angeboten, um jetzt seine Modellbahn vom Rechner aus steuern zu können. Mehrere Stände boten Aufbewahrungssysteme in verschiedenen Varianten an. Mir persönlich hat ein Revolverbahnhof sehr gefallen. Bei diesem System mit befahrbaren Acrylglasvitrinen werden die Züge in einer drehbaren Trommel staubdicht eingeparkt. Auch mehrere Buchverlage fanden hier Platz und boten diverse Medien an. Daneben gab es mehrere Modellbahnanlagen aus verschiedenen Ländern, die von der Detailierung und vom Betriebskonzept unterschiedlicher kaum sein konnten.
Die "Grumpy Valley Mining Co." war eine kleine Anlage, die kaum größer als 1 qm war. Thema, wie der Name schon sagt, ist eine Kohlebahn. Hier kreisten im Automatikbetrieb zwei Lokomotiven mit wenigen Wagen . Gefallen hat mir die Detaliierung der Anlage.
Gleich daneben stand die Anlage "Purgatory Peak". Diese Anlage, bestehend aus mehreren Segmenten und einer imposanten Felswand, hatte eine amerikanische Schmalspurbahn als Thema, die mit sogenannten "Shay" Lokomotiven i Erzwaggons hin und her rangierten. "Shay Lokomotiven sind Dampflokomotiven mit Kurbelwellenantrieb und wurden gerne aufgrund der guten Laufeigenschaften auf schlechtverlegten Gleisen mit engen Kurven eingesetzt. Auf der untersten Ebene fuhren dann normale Dampflokomotiven mit längeren Zügen. Die Züge fuhren im Kreis, wobei eine Hälfte der Strecke ein nicht sichtbarer Schattenbahnhof war.
Auch sehr gefallen hat mir eine Modellanlage mit österreichischer Schmalspurbahn. Hier existierte als "Schattenbahnhof zwei Schiebebühnen. Dazwischen pendelten die Züge hin und her.Mittelpunkt der Anlage war ein eine holzverarbeitende Industrie mit Anschlußgleis, wo dann auch rangiert wurde.
Weiter ging es zu einer Modellbahn mit dem Namen Marx Engels Platz. Hier fuhren Züge der Deutschen Reichsbahn ebenfalls im Automatikbetrieb erhöht auf einem Bahndamm. Unten wiederum befand sich eine Straßenbahn. Gehalten war die Anlage im typischen DDR Flair.
Eine Anlage weiter befand sich "Saint Tourbiere" . Als Vorbild dient eine Region der Auvergne Rhöne Alpes in der südöstlichen Ecke Frankreichs. Auf einer eingleisigen Strecke mit einem Bahnhof fahren die Züge hinter den Kulissen in einen Schattenbahnhof. Die Detailierung hier ist Extraklasse. Neben der ( fast ) perfekten Hintergrundkulisse und der stimmigen Beleuchtung lassen sich hier Gullydeckel auf der Strasse genauso finden, wie auch Unkraut in den Ecken und handgefertigte unregelmäßige Mauerwände. Auf dem Wochenmarkt liegt das frische Obst in den Kisten der Händler und nebenan im Cafe stehen Kaffeetassen auf den Tischen.Hier habe ich mich am längsten aufgehalten, da es hier so viel zu entdecken gab.
Als nächstes galt es eine Anlage der Spur 0 Freunde Worms zu entdecken. Gefahren wurde konventionell im Handbetrieb auf einer Fahrstrecke, die kein Kreisverkehr zuließ. Auch das ist Modellbahn, den einfach nur Rangieren kann auch viel Freude bereiten. Züge kamen im Bahnhof an, und wurden umgekuppelt. Interessant waren die Stellhebel, die einem mechanischen Hebelstellwerk nachempfunden waren. Auch hier gab es nette Details zu entdecken.Ein Freileitungsbauer arbeitet am Mast, während im Vordergrund ein Dachs zu sehen ist. Auch die Gestaltung des Bahndamms erfolgte mit viel Liebe zum Detail.
Wahrhaft gigantisch war zudem eine Spur HO Anlage aus Belgien, die den Bahnhof Hasselt ( eine belgische Stadt ) aus dem Jahre 2002 zeigt. Auf zahlreichen Gleisen fanden ebenso zahlreiche Zugfahrten statt. Diese Anlage wird vollautomatisch gesteuert, wobei immer irgendwo mehrere Züge gleichzeitig fahren. Interessant war auch hier das Betriebskonzept. Neben der Vorderseite war auch der Zugspeicher auf der Rückseite einsehbar und auch landschaftlich gestaltet.
Diese Aufzählung der verschiedenen Anlagen ist bei weitem nicht komplett. Ich habe wie schon erwähnt nicht umsonst den ganzen Tag nur für eine Halle gebraucht.
Erwähnenswert sei auch mein Hotel, was sich ganz dem Thema Ruhrgebiet und Bergbau widmet. Im Zimmer stand eine "kostenlose Erfrischung nach einem harten Tag im Bergwerk." Außerdem gab es eine sehr schöne hinterbeleuchtete Tapete, die einen Bergwerksschacht zeigte. Auch der Aufenthaltsraum unten war ganz nach Bergwerk dekoriert. Nicht zu vergessen sei die Speisekarte wo es "Grünzeug" ( gemeint war Salat ) und "Schimanski Teller gab.
Nach einer erholsamen Nacht und einem leckeren Frühstück war wieder Intermodellbau angesagt. Erst schweifte ich noch einmal durch die Halle 4 und guckte mir noch einmal diverse Stände und Anlagen an. Danach wechselte ich dann rüber zur Halle 7, wo sich hauptsächlich Verkaufstände, aber auch diverse Werkzeughersteller und weitere vereinzelte Modellbahnanlagen befanden. Besonders aufgefallen ist mir dabei eine Fantasieanlage, die man nur schwer beschreiben kann. Um eine Art Baum sind mehrere Schienenkreise montiert, auf denen skurile Fahrzeuge ihre Runden drehen. Diese Bahn hat ihren Ursprung in einem englischen Karikaturisten. Einfach gesagt wurde hier hohe künstlerische Energie freigesetzt. Aber auch das ist Modellbahn. Erlaubt ist das, was einem persönlich gefällt.
Weiterhin aufgefallen ist mir eine Spur N Anlage, die sich erstens im Privatbesitz befindet und zweitens durch sehr viel Humor besticht. Absolut einmalig war ein Schweizer U-Boot ( ! ) mit dem Namen TOBLER ONE ( !!! ) , das plötzlich aus einem Moor auftaucht ( ! ), eine Klappe aufgeht und ein Matrose ein Foto ( ! ) macht. So viel schrägen Humor habe ich selten gesehen und fand ich absolut gelungen.
In der Halle 6 war ebenfalls volle Aktion angesagt. Hier befand sich schwerpunktmäßig der Funktionsmodellbau. Voll funktionsfähige Maschinen aller Art und Größe zeigten hier ihr können. In einer Ecke knabberte ein Bagger mit Beißzange ein Haus aus Leichtbeton weg, wie gesagt komplett funktionsfähig. Pistenbullis, auch komplett funktionsfähig, schoben auf einem Hang Kunstschnee hin und her. Etwas weiter war ein Radlader mit Erde beschäftigt, die er in eine Siebmachine füllte, wie gesagt Funktionsfähig. Natürlich gab es auch reine Standmodelle in wunderschöner Aufmachung. Mein Faible ist jedoch unter anderem die funktionierende Technik in Großformat. Und ich wurde nicht enttäuscht.
In Halle 8 ging es dann richtig zur Sache. Hier erreichten die Modelle Ausmaße bis zum Masstab 1:8. In diesem Masstab war eine amerikanische Güterzuglokomotive gehalten, die mal eben so um die 400 Kilo wog. Außerdem fuhr eine Bahn das Publikum durch die Gegend. Hier zischte und fauchte es überall, denn hier war König Dampf groß vertreten. Neben Echtdampflokomotiven standen auch Dampfmaschinen und zeigten was im Modellbau alles möglich ist.
Persönlich habe ich mir vorgenommen im nächsten Jahr mein Besuch auf drei Tage zu verlängern. Es ist einfach faszinierend, was im Modellbau technisch wie auch kreativ alles möglich ist. Weitere Zeilen will ich mir ersparen und lasse darum eine Auswahl meiner Bilder sprechen.