In Dorf Mecklenburg: Überlebensgroße Bronzefiguren schwer arbeitender Bauern
Das Berliner Denkmal für Karl Marx und Friedrich Engels, das der Bildhauer Ludwig Engelhardt 1986 gestaltete und das seit 2010 auf der Grünfläche zur Karl-Liebknecht-Brücke steht, ist weithin bekannt.
Weniger berühmt ist die zweiteilige Bronzeplastik „LPG-Bauern“, die der Künstler 1969 gestaltete und die als Zweitguss seit 1976 ihren Platz an der Schweriner Straße in Dorf Mecklenburg hat.
Die überlebensgroßen Bronzefiguren repräsentieren wohl eher die in der Landwirtschaft schwer arbeitenden Menschen, nicht die politisch vorgeschriebenen Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften.
Das Denkmal in Dorf Mecklenburg zählt sicherlich nicht zum Sozialistischen Realismus, der die Aufgabe hatte, parteipolitische Ziele durch manipulierte Kunst optimistisch herauszustellen, etwa durch heroisierte Abbildung aus dem Leben der Bauern, sondern zur Kunstform des Realismus, die sich bemüht, ihre Darstellungen ohne Schönungen der Wirklichkeit zu zeigen.
Im Einzelnen bemerkte die Berliner Zeitung 2010 nachträglich zu der Geschichte des Denkmals in Dorf Mecklenburg: „... sollte Engelhardt für ein Dorf in der Nähe von Wismar ein Bodenreform-Denkmal gestalten. Er hatte sich als Modell eine konkrete Familie gesucht. Die Figuren waren fertig, es gab eine Übergabe an die Gemeinde, die waren erschrocken. Die kleine Gruppe - ein richtiges Menschendrama. Bauer, Bäuerin, Kind, die jetzt plötzlich eine geschichtliche Rolle innehaben sollten, aber aus den Figuren kann man gar nicht erahnen, ob sie dieser Rolle gerecht werden. Die Gemeinde lagerte die Figuren im LPG-Gewächshaus ein.“
Auf der in Dorf Mecklenburg öffentlich aufgestellten Infotafel heißt es: „LPG-Bauern (Bauer und Bäuerin), zweiteilige Bronzeplastik von Ludwig Engelhardt (*1924 in Saalfeld, +2001 in Berlin). Der Bildhauer studierte 1951 – 1956 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und war seit 1969 Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Diese Plastik ist ein Zweitguss des bereits 1969 entstandenen Originals und wurde hier 1976 gemeinsam mit dem Relief 'Bodenreform' und der Feldsteinmauer als 'Gedenkstätte an die demokratische Bodenreform' installiert. Seit 1995 Landeskunstbesitz von Mecklenburg-Vorpommern.“