Sinnsprüche im Frühling Teil III - Draußen und drinnen - Oben und unten - Aphorismen, Gedichte, Reflexionen
Alles Erleben, angefangen von sinnlicher Perzeption im Raum-Zeit-Kontinuum über Reflexionen hin zu innerlichem Erleben, etwa in Meditation, manifestiert das menschliche Ich als kommunikatives Wesen.
Kaum eine andere Thematik kann so sehr faszinieren wie diese. Zumindest ergeht es mir so bis heute.
Denn kommunikatives Erleben, in allen seinen Facetten, beginnt in jenem Augenblick, da eine Mutter in die Augen ihres kleinen Babys schaut, über das Bewusstwerden des eigenen Seins im Sich-selbst-Erleben hin zu allen Momenten schönsten Glücks, wie es dieses wunderschöne Dasein in sich birgt.
Ein kleines Gedicht - so scheint mir - kann als Ansatz z u diesem zentralen Moment unseres Seins begriffen werden:
"Wär' nicht das Auge sonnenhaft,
Die Sonne könnt' es nie erblicken;
Läg' nicht in uns des Gottes eig'ne Kraft,
Wie könnt' uns Göttliches entzücken?"
:-) Reingefallen! Diesmal apostrophierte ich eine Argumentation, die nicht aus der Literatur, sondern aus eigenem Nachdenken hervorgeht.
Die Apostrophierung sollte lediglich hervorheben, dass die Aussage als These hier zur Diskussion gestellt wird.
Ganz aktuell könnte man jedoch durchaus sehr konkrete Zusammenhänge sehen.
Z. B. mit psychotherapeutischen Konzepten: Wie gehen Menschen mit traumatischen Erlebnissen um?
Gewöhnlich ist es nicht notwendig ein Zeichen seelischer Gesundheit, wenn wir versuchen, unsere Erinnerung an Erlebnisse zu manipulieren.
Erinnerungen, die aus traumatischen Erlebnissen herrühren, veranlassen jedoch, Einfluss auf die Art zu nehmen, w i e der Traumapatient sich zu seinen Erinnerungen verhält.
In der Augen-Bewegungs-Therapie, ein zunächst ziemlich kontrovers diskutierter Ansatz, hilft der Therapeut dem Patienten, Souveränität im Umgang mit seinen Erinnerungen zu gewinnen.
Der Trauma-Patient lernt, manipulativ auf seine Erinnerungen einzuwirken, um ihre folgenschweren Auswirkungen abzumildern und ein gesundes seelisches Gleichgewicht wiederzuerlangen, das durch die traumatischen Erfahrungen nachhaltig gestört worden ist und das durch zwanghaft-unwillkürliches Erinnern fortwirkt.
Die scheinbar so abstrakt wirkende Fragestellung, wie das Ich sich zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verhält, ist also keineswegs so belanglos oder bloß verspielt, wie es vielleicht beim ersten Durchlesen scheinen mag ... .