Das Literarische Café in der Stadtbibliothek Donauwörth:
Lesung "Vergänglichkeit des Lebens" - Kurzgeschichten, Märchen und Gedichte
Sie sind ein offener Arbeitskreis engagierter Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen am Gymnasium mit der Deutschlehrerin Philumena Reiser, eine kreative Schreibwerkstatt junger Autorinnen und Autoren, die sich einmal im Monat treffen, Ideen austauschen, Textgestaltung und -konzeptionen besprechen, eigene Texte vortragen und verschiedene Methoden des kreativen Schreibens und Gestaltens fiktiver Literatur einüben und diskutieren: So ließe sich die Grundidee des Literarischen Cafés skizzieren, das Mitte Juli in der Stadtbibliothek Donauwörth ihre Arbeit durch eine Lesung zum Thema "Vergänglichkeit" vorstellte.
In mehrfacher Hinsicht entfaltete sich d i e s e Autorenlesung als außergewöhnliches Erlebnis für den zwar kleinen, aber ansehnlichen Kreis der Gäste in der Stadtbibliothek dar: Zunächst war es ein Experiment, denn alle lasen zum ersten Mal in der Öffentlichkeit aus ihren eigenen Arbeiten, aus Kurzgeschichten, Märchen und Gedichten vor.
Nun, mancher mochte sich denken: Ah ja, also so etwas wie ein Schülerabend oder eine Präsentation einer Schülerzeitung mit talentierten Redakteuren und Autoren, ideenreich und witzig, begabt, wortgewandt vielleicht und mit ein bisschen Übermut und Lust am Ausprobieren. Ja, und dennoch unterschied sich diese mit viel Applaus und Anerkennung durch die Zuhörer bedachte Lesung, denn die jungen Autoren (die jüngste Autorin vielleicht so 13, 14, die "älteste" wohl so 16 oder 17) wählten sich für ihre Premiere, zu der sie sicherlich manches Lampenfieber mitgebracht hatten, das aber während der Lesung kaum oder gar nicht mehr durchschien, eine Thematik aus, die ebenso tief wie für lyrische und epische Literatur komplex und mit manchen Fallstricken angesehen werden darf: die Vergänglichkeit des Lebens.
Aber gleich zu Beginn der Lesung, moderiert durch Lucas Auer, der ebenso unterhaltsam wie souverän einführte, erläuterte und - wo nötig - kommentierte, als "Elfensee. Ein japanisches Märchen" und "Wenn die Tote Rache sucht" (Mona Steeger und Sarah Kühn) gekonnt und rhetorisch tadellos vorgetragen wurden, gelang es, als sei nichts selbstverständlicher und natürlicher, in die ebenso spannende wie unterhaltsame Lesung einzuleiten. Der so oft tabuisierte Themenkreis wurde spielerisch leicht, ideenreich und aus verschiedenen Perspektiven her angegangen.
Gedichtzyklen (Lena Wiedenmann und Daria Czerwonka) alternierten mit epischen Texten, es folgten "Liebe und Freundschaft" (Sarah Wenninger), "Lotta" (Maria-Theresia Seiler), "Daybreak" und "Dead Paradise" (Lea Lemmer) und kulminierten schließlich in "Das Bild vom Tod" und "Arche Noah" (Lena Wiedenmann).
Von der ersten Minute an bis zum Schlusswort führte das Literarische Café sein Publikum auf eine unterhaltsame, manchmal sehr spannende, auf eine ästhetisch genussreiche Reise - musikalisch angenehm illuminiert - die ebenso eindrucksvolle wie schöne Einblicke in Ideenwelten eröffnete.
Was alle Zuhörer wohl am meisten - man kann es gar nicht anders sagen - verblüffte, war der schlichte Umstand, dass diese Streiflichter weit über das hinausragten, was man legitimerweise gewöhnlich von Schülertexten erwarten darf. Sowohl Präsentation wie Inhalt dieser literarischen Streiflichter waren souverän und kreativ, voller interessanter Ideen, literarisch adäquat und fantasievoll in der Gestaltung realisiert. Es mag manchem Zuhörer so ergangen sein wie Evelyn Leippert-Kutzner, Leiterin der Stadtbibliothek, die sich herzlich beim Literarischen Café für diese ganz bezaubernde und schöne Lesung bedankte, als sie gefragt wurde, wie sie die Lesung erlebt hatte:
"Ich fand es einfach eindrucksvoll! Und bemerkenswert, welche Ideen da zum Ausdruck gekommen sind. Diese zum Teil sehr tiefgründigen Texte sind mir wirklich unter die Haut gegangen."
Foto(s): Premiere des Literarischen Cafés (offener Arbeitskreis Gymnasium Donauwörth) in der Donauwörther Stadtbibliothek: Eine faszinierende Lesung, gestaltet durch talentierte Schülerinnen und Schüler.
Ja, jeder kann individuell in seiner Persönlichkeit dadurch wachsen, durch kommunikative Kompetenz: Wie entfalte ich mich denn? Wie entsteht meine Weltsicht, mein Weltbild? Unsere Ausdrucksfähigkeit trägt daran eine wichtige, ja die zentrale Rolle. Sie hilft auch, an unserem Selbstbild erkennend zu arbeiten und sich zu entwickeln.