Blätternd in Gedichtbänden Christian Morgensterns ...
Lasst uns sehen, was ich fand!
Ein Wanderlied, vom Abendwind vertragen,
ich fing es auf; weiß nicht, woher es kam;
ein Wunderlied von Wünschen und Entsagen,
das meine Seele ganz gefangennahm.
Ein Wanderlied. War es mein eigen Sehnen,
aus dem es sprang, da ich in Träumen schritt?
Ein Wunderlied voll Hoffnungen und Tränen,
in dem ein Herz mit seinem Schicksal stritt.
Und aber ründet sich der Kranz
des viergeteilten Jahres.
Die Schlange beißt sich in den Schwanz.
Und was noch ist, bald war es,
ein seltsam Einst.
Der Herbstwind heult; die Wolken weben tief;
die Nächte sinken jäher, dunkler nieder;
schon brämet Schnee der Berge Häupter wieder;
und lange schon der letzte Vogel rief
sein Lebewohl.
Und aber ründet sich der Kranz
des viergeteilten Jahres.
Die Schlange beißt sich in den Schwanz.
Und was noch ist, bald war es,
ein seltsam Einst.
Das zweite Gedicht mit seinem Rahmung und eigentümlichen Mitte sit erschütternd wahr und doch verwirrend.
Ich würde dem kranken Wolfgang Leitner doch lieber das Wanderlied empfehlen, aber Wandern darf er nicht. Er muß das Bett hüten. Danke für die Gedicht und gute Besserung - ab ins Bett!