Leben mit Diabetes - Info-Veranstaltung im evangelischen Gemeindehaus
Mit Diabetes leben: Info-Veranstaltung im evangelischen Gemeindehaus
in Donauwörth
Rund um Diabetes drehte sich eine Info-Veranstaltung der Selbsthilfegruppe Donauwörth letzten Samstag im evangelischen Gemeindehaus in der Pflegstraße. Das durch Fachreferate kompetenter Mediziner, persönliche Beratung relevanter Einrichtungen (Krankenkassen, Firmenvertretungen medizinischer Geräte und spezifischer Diabetes-Pharmazie) und anschaulicher Einführungen in die praktische Anwendung der Blutzuckermessung getragene Tagesprogramm lockte eine Vielzahl interessierter Besucher an. Umfassend und ohne längere Wartezeiten konnten sich so Betroffene zu den unterschiedlichen Aspekten dieser komplexen Erkrankungsformen informieren, nachfragen und sich zu aktuellen Sachverhalten austauschen.
Mit dem Schirmherren Armin Neudert, Staatssekretär Georg Schmid, MdL Helmut Guckert sowie Johann Kahle, stellvertretender Landesvorsitzender des Deutschen Diabetiker Bundes, Landesverband Bayern e. V. konnte Willi Pittig prominente Persönlichkeiten gewinnen. Nicht weniger kompetente Referenten, wie Dr. Thomas Eberl, Chefarzt der Inneren Medizin in der Donau-Ries-Klinik, Dr. Dietmar Blechschmidt, Chefarzt im Stiftungskrankenhaus Nördlingen und nicht zuletzt Peter Sagemüller engagierter Facharzt mit Schwerpunktpraxis sowie Dr. Michael Dietlein, Diabetologe und Internist, sprachen zum Themenkreis Diabetes, erhellten komplexe Probleme, klärten auf und wandten sich gegen gängige Vorurteile, wie sie leider immer noch durch unsere Gesellschaft spuken und manchem Diabetiker über sein Leiden hinaus das Leben schwer machen.
Als eine „Geißel unserer modernen Wohlstandsgesellschaft“ charakterisierte Georg Schmid in seinem Grußwort Diabetes. Mit rund 5 Millionen Erkrankten (die Dunkelziffer wird zuweilen ebenso hoch eingeschätzt) zählt Diabetes zu den für unsere Zivilisation typischen Volkskrankheiten – mit leider deutlich steigender Tendenz. In Anbetracht der so verursachten Kosten wächst die Bedeutung prophylaktischer Maßnahmen. „Prävention ist wichtiger denn je!“ appellierte der Staatssekretär, der Willi Pittig ausdrücklich für die Einladung dankte, und hob hervor: „Seit dem Jahre 2001 leistet die Diabetiker-Selbsthilfegruppe Donauwörth vorbildliche Aufklärungsarbeit.“ Zusammen mit der VHS und dem DDB, die kooperativ den Diabetikertag in Donauwörth mitveranstaltet haben, zeige sich „das segensreiche Wirken“.
Tatsächlich bot der Diabetikertag in Donauwörth ein ausführliches Programm, das nahezu alle Aspekte der Diabeteserkrankung beleuchtet und dargestellt, sowie über neueste Entwicklungen und Innovationen der Behandlung informierte. Dr. Dietlein berichtete über den DDG Kongress in Leipzig, und Dr. Blechschmidt fokussierte durch seinen Vortrag die moderne Diabetestherapie. Dr. Thomas Eberl moderierte und überließ nach den Grußworten, da auch OB Armin Neudert als Schirmherr die enorme Bedeutung und das vorbildliche ehrenamtliche Engagement seiner Donauwörther in der Selbsthilfegruppe anerkennend hervorgehoben hatte, Peter Sagemüller den Platz am Rednerpult.
Die ganzheitliche Betrachtungsweise und die so gebotene umfassende moderne Therapie mit Mitteln der >Diabetischen Schwerpunktpraxis< stand in seinem Vortrag im Mittelpunkt. Eine komplexe Symptomatik der Diabetesformen erfordere eine ebensolche Behandlung und Therapie, wenn nicht weitreichende (und zudem meistens vermeidbare) Folgeerkrankungen zwangsläufig auftreten sollen. „40 000 Füße werden jährlich weggeschmissen!“ Mit dieser schockierenden Formulierung wies der ebenso anschaulich wie für den medizinischen Laien nachvollziehbar argumentierende Referent auf skandalöse Verhältnisse bei der orthopädischen und podologischen Betreuung der Patienten bundesweit hin: in Sachsen sind 400 000 Klienten auf e i n Zentrum angewiesen, in dem Diabetiker orthopädisch betreut werden: kein Wunder, dass eine derart skandalöse „Massenabfertigung“ die Amputation von jährlich 40 000 Füßen zu spät oder inadäquat behandelter Diabeterfüße fordert. Daher appellierte Peter Sagemüller wiederholt: „Ihr Hausarzt ist der wichtigste Ansprechpartner!“ Der Kontakt und die kontinuierliche Konsultation – und nicht erst, wenn ernsthafte Beschwerden dazu veranlassen – sei die wichtigste Regel für den Diabetiker. Die Diabetes Schwerpunktpraxis – wie der Mediziner selbst eine in Bäumenheim leitet – biete darüber hinaus eine ganzheitliche Betreuung des Patienten – durch Psychologen, durch Ernährungsberater, durch Podologen (Fußpflege) und gegebenenfalls durch weitere Experten, die zusammen wegweisenden dem Patienten helfen mit Diabetes zu leben und dieses Handicap – so weit wie möglich – in den Griff zu bekommen, um Lebensqualität und gesundheitliche Vorsorge zu sichern. Aus dem Herzen sprach vielen Johann Kahle, engagierter stv. Landesvorsitzender des DDB, als er auf die katastrophale aktuelle situation im Gesundheitswesen hinwies. „Lassen Sie den Kopf bitte nicht hängen! Gehen Sie in Ihre Krankenkasse und sprechen Sie Ihr Anliegen aus!“ Zur Zeit verhandeln die Krankenkassen noch Direktverträge mit den Herstellern der sog. Insulinanaloga aus: so kommt es, dass abhängig vom Bundesland und von der jeweiligen Krankenkasse entsprechende Rezepte für Diabetiker noch regulär verordnet werden kann bzw. die reguläre Verordnung noch auf Probleme stößt: viele Krankenkassen gestatten bereits eine Verordnung entsprechender Rezepte. Nützliche aktuelle Infos zu diesem wie auch weiteren Diabetikerthemen findet man auch unter www.diabetikerbund.de . Als vollen Erfolg kann die Selbsthilfegruppe Diabetiker Donauwörth den Diabetikertag verbuchen – nicht zuletzt deshalb, da ausser aktuellen Infos, persönlicher Beratung auch wichtige Anwendungen wie Pedographie (Fussdruckmessung), Blutzucker- und Cholesterinmessungen, Hör- und Sehtests, Anregungen zu einem gesundheitsbewusstem Leben und last but not least: Austausch und Diskussion mit kompetenten Experten und Diabetikern geboten wurde. Wer in der Selbsthilfegruppe Donauwörth sich engagieren oder informieren will, findet in Willi Pittig einen ersten engagierten Ansprechpartner: Tel.: 0906 / 705 14 06. Die Gruppe trifft sich jeden zweiten Mittwoch im Monat um 19 Uhr im Deutschmeister.
Auch diesem Artikel hier liegt ein entsprechender Bericht aus meiner Feder zugrunde, der voraussichtlich kommenden Mittwoch in der neuen Ausgabe der WochenZeitung Donau-Ries erscheinen wird.
Den ehrenamtlich Engagierten aus der Selbsthilfegruppe kann man nur wünschen, dass ihr Bemühen fruchtet, Betroffenen geholfen wird und im Gesundheitswesen eine am Patienten und dessen Bedürfnissen orientierte Reform realisiert wird - und wo dies noch nicht der Fall ist: Nachbesserungen erfolgen.-