J. W. König: Sein literaisches Werk - Ausstellung in der Stadtbücherei
J. W. König: Ausstellung seines literaischen Werks in der Donauwörther Stadtbücherei
Mit einer liebevoll vorbereiteten Vernissage wurde am vergangenen Donnerstag in der Stadtbibliothek die lange erwartete Ausstellung „Josef Walter König: Literaisches Werk“ eröffnet. Als Laudator sprach OB Armin Neudert, der persönliche Erinnerungen an seinen Nachbarn und Realschullehrer, zu dem „man immer kommen konnte, um nach einer geeigneten Formulierung für einen Aufsatz zu fragen“ oder um Rat in dieser oder jener Frage zu bitten: Auf ihn war Verlass!
Auf den Lebenslauf des „Schriftstellers aus dem Ostsudetenland“, der in Donauwörth seine zweite Heimat gefunden hat, ging Stadtarchivar Dr. Ottmar Seuffert ein, der Leben und Werk Königs en detail mit Hilfe einer Dia-Präsentation darstellte.
Am 16. Februar 1923 wurde König zu Hotzenplotz (jetzt Osoblaha) als Sohn eines Gendarmeriebeamten und Anna König geboren: ja, Hotzenplotz dieser Name einer heute tschechischen Stadt ist authentisch! scherzte König anschließend beim Sekt und erzählte Episoden aus seinem durchaus zuweilen sehr abenteuerlich anmutenden Leben.
Nach der Matura studierte er in Prag Germanistik, Zeitungswissenschaft und Philosophie und wurde im gleichen Jahr (Herbst 1942) zum Militärdienst eingezogen. Nach dem Krieg und seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft wohnte und lebte König zunächst bei einem Kriegskameraden in Dassow (Mecklenburg) in der sowjetischen Besatzungszone.
Mit seiner Frau Janina, die er im Mai 1948 geheiratet hatte, verließ er die damalige DDR Ende Juli 1954 und zog nach Auchsesheim. 32 Jahre lang unterrichtete er Deutsch, Geschichte und Erdkunde an der Realschule Heilig Kreuz. Neben seiner pädagogischen Arbeit schrieb König zu vielfältigen Themen als Autor und Journalist: „Philatelie und Schule“, „Die Donauwörther Poststempel“ „Strassen Rand Bemerkungen“ sind einige Titel aus dieser Zeit.
Intensiv setzte er sich mit Leben und Werk von Viktor Heeger (1858 bis 1935) und Josef Lowag (1849 bis 1911) auseinander: so erschloss König das literaische Werk dieser sudetendeutschen Heimatdichter für die Nachwelt. In seiner Anthologie „Die Heimat erzählt“ (1964) kommen 27 ostsudetendeutsche Autoren zu Wort.
Aber auch Königs neue Heimat spiegelt sich in seinem produktiven literaischen Schaffen wider: „Donauwörth im Spiegel der Literatur“ (1968), Stadtführer „Donauwörth“ (1974) und „Donauwörth – literaisch gesehen“ (1984), um nur eine kleine Auswahl seines Schaffens zu diesem Sujet zu nennen.
Zahlreiche Preise folgten diesem emsigen und erfolgreichen Arbeiten: der „Christophorus-Preis für Autoren“ (1969), der AWMM-Buchpreis (1984) u. a. und als kulminierende Auszeichnung: das Bundesverdienstkreuz und im gleichen Jahr die „Goldene Bürgermedaille der Stadt Donauwörth“.
Besonders hervorzuheben wären noch Publikationen wie „Einkehr und Bleibe“ (1995), das Vademekum „In Nordmähren und Sudetenschlesien unterwegs“ (1997) und „Im Städtchen unterwegs“.
Als sich J. W. König mit Worten des Danks zum Rednerpult begab, meinte er zunächst scherzend und lakonisch: „In den Laudationes ist eigentlich doch schon alles gesagt worden!“ Aber sichtlich gerührt ließ er es sich nicht nehmen, sich bei allen zu bedanken, die für diese Ausstellung gearbeitet und mitgewirkt haben: ausser den bereits genannten und vielen fleißigen Händen, insbesondere der Leiterin der Stadtbibliothek, stellvertretend für das ganze Team, Evelyn Leippert-Kutzner, Dr. Ottmar Seuffert und dessen Mitarbeiterin Folya Ergin (Stadtarchiv) und last but not least: Oberbürgermeister Armin Neudert.
Mit Sekt und Orangensaft, unterhaltsamen Plaudereien in kleineren Kreisen mochte noch lange nach dem Ende des offiziellen Teils der Abend mit dem Ehepaar König nicht zu Ende gehen: vielmehr fühlten sich alle sichtlich wohl in dem festlich dekorierten Ambiente der Stadtbücherei, deren Team in diesem Jahr einen wahrhaft großen Kulturmarathon der Superlative hingelegt hat, der – im Landkreis und wohl auch weit darüber hinaus – seines gleichen sucht: Kultur ist lebendig in Donauwörth – dies hat auch diese beeindruckende Vernissage neu gezeigt.-
In der WochenZeitung Donau-Ries (15. November) erschien ein dieser Präsentation zugrunde liegender Bericht.