Graffiti in Donauwörth - Ganz legal dank Fa. Dilger - und die jungen Künstler danken es!

• Stefanie Roßegger am 01.06.2006 um 10:33

Kunst und Kult oder illegale Schmiererei?

Es ist dunkel und man sieht kaum die Hand vor Augen, aber die große weiße Wand leuchtet, wie ein Gespenst bei Mondschein. Jetzt muss alles schnell gehen und ohne Zeugen. Rasch den Rucksack geöffnet und die Spraydosen herausgeholt und schon sind die Bilder und Gedanken auf der Wand verewigt. Es ist wieder ein neues und illegales Graffiti entstanden.

Wer kennt sie nicht, die großen und kleinen, bunten, schrillen und manchmal auch nachdenklichen Wandmalereien, die plötzlich eines Nachts auftauchen?
Kaum jemand kennt aber die jungen Künstler, die hinter so einem Graffiti stehen.
Denn es gibt leider immer noch zu wenige legale Sprühflächen, die von den jungen Sprayern legal genutzt werden können, um deren bunte Kunstwerke zu präsentieren.
Die Donauwörther Firma Dilger macht es nun solchen jungen Künstlern möglich, ihre Graffitis und ihre künstlerischen Fähigkeiten legal unter Beweis zu stellen. Und man kann nur sagen: Respekt!

Bereits Ende der 90er wurden die ersten Wände der Firma Dilger im Rahmen eines Schulprojekts zur Verfügung gestellt und gestaltet. Diese Idee sollte nun wieder im Zuge der Einfriedung bzw. des Erweiterungsbaus der Firma Dilger ins Leben gerufen werden.
Zunächst wurde jedoch per Anfrage bei der Stadtverwaltung die Genehmigung des Projektes eingeholt. Im Anschluss daran stellte man dann den Kontakt zu den Sprühern aus der Szene her und als letztes wurden klare Regeln für die Art der dargestellten Themen aufgestellt, da ja das Unternehmen direkt mit den Werken auf ihren Wänden in Verbindung gebracht werden kann. Die Regeln wurden auf das erste Wandstück gesprayt, so dass sie jetzt für jeden, der teilnehmen möchte, zugänglich sind.
Beginn des Projektes war im August 2005 und bis jetzt ist laut Geschäftsführer Michael Oberdorfer knapp die Hälfte fertig. Es steht also noch jede Menge Fläche für die jungen Künstler zur Verfügung. Aber auch die bisher entstandenen Graffitis können sich sehen lassen und haben nicht im Geringsten etwas mit Schmierereien zu tun. Es steckt viel Geduld und Liebe zum Detail in den farbenfrohen Kunstwerken.
Es lässt sich nur hoffen, dass auch in Zukunft Firmen wie Dilger, die sich auch in den Bereichen Kunst und Kultur, Sport und anderen Events engagieren, eine Wand frei haben und ein Herz für junge Künstler.
Somit sollte also endgültig die Frage "Kunst oder Schmiererei?" beantwortet sein. Die Antwort lautet "Es liegt alles im Auge des Betrachters."