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"Die Sonne schickt uns keine Rechnung": Ein leidenschaftliches Plädoyer für erneuerbare Energien

  • Franz Alt, Weltreisender in Sachen erneuerbarer Energien
  • hochgeladen von Wolfgang Leitner

„Die Sonne schickt uns keine Rechnung“

Leidenschaftliches Plädoyer für einen Umstieg auf erneuerbare Energien
Franz Alt im Donauwörther Tanzhaus (27. Sept. 06)

„Wussten Sie, dass die Sonne täglich 10 000- bis 15 000mal soviel Energie zur Erde schickt, wie die Menschen an einem Tag weltweit verbrauchen?“
Franz Alt, der vielfach mit renommierten Preisen ausgezeichnete Fernsehredakteur, Journalist und Autor, argumentiert souverän, sachlich und stringent: sein Auditorium bzw. seine Leserschaft merkt, dass er sich auf einem Terrain bewegt, das er – wie kaum ein anderer prominenter Autor – kennt und daher minuziös und aus allen Blickwinkeln darzustellen vermag.

Franz Alt, vielgefragter Referent und Dozent, Weltreisender und renommiertester deutscher Experte in Energiepolitik und -wirtschaft, anfangs Befürworter der Atomkraft, erläutert, was ihn damals veranlasste, sich strikt von atomarer Energienutzung ab- und konsequent erneuerbaren Energieformen zuzuwenden: Erschüttert durch die Tschernobyl-Katastrophe, erkannte er, wie illusionär es ist, zu meinen, Atomenergie sei eine „saubere und sichere Energiequelle.“ „Ich habe einmal Michail Gorbatschow gefragt, was er denn damals als Regierungschef der sowjetrussischen Bevölkerung bezüglich der Sicherheit russischer Atomkraftwerke gesagt habe. Er antwortete: >Natürlich sagte ich, die russischen Atomkraftwerke seien die sichersten der Welt.< Klar – oder hätte er in der Öffentlichkeit sagen sollen: Die russischen Atomkraftwerke seien die z w e i tsichersten der Erde?“ WZ: „England beabsichtigt, weitere Atomkraftwerke zu bauen, um den Energiebedarf zu decken. Wie schätzen Sie, Herr Alt, diese Intention ein?“ Franz Alt: „In Westeuropa sind seit 20 Jahren keine Akws mehr gebaut worden – aus gutem Grund: Tschernobyl. In den USA wollte vor kurzem George W. Bush neue bauen lassen – er bekam keine Genehmigung! In den Vereinigten Staaten sind seit Harrisburg keine Akws mehr gebaut worden.“ „Ich komme gerade aus China, ich bin oft in China. Der chinesische Umweltminister sagt: Wir gewinnen 0,6 % unseres Energiebedarfs aus Atomenergie und wollen auf 4%. Deutschland ist bei 30%. Was lese ich tagtäglich in den Zeitungen? Deutschland müsse weiterhin Akws bauen, weil die Chinesen Akws wollen. Unsinn: die Chinesen wollen Windkraftwerke bauen. Die Windenergie ist weltweit die am schnellsten wachsende Energieform. Es geht ihnen der Stoff aus (Uranerz). Also, kurzfristig geht mit Atomenergie gar nichts: ein Akw hat 15 Jahre (!) Genehmigungsfrist. Wir hatten in drei Tagen zwei Solaranlagen am Dach – wo ist das Problem? Und hier stehen 23 Millionen Gebäude in der Gegend ... . Das hat es in der ganze Geschichte noch nicht gegeben: die gesamte Infrastruktur steht! Das gab es vorher noch nicht beim Umstieg von einer Energieform auf die andere: von Holz auf Kohle, dann auf Erdöl und Erdgas. Die Menschheit musste sich immer wieder neu orientieren. Und jetzt sind die erneuerbaren Energieformen dran – es sei denn, wir wollen, dass Deutschland auf das Niveau eines Dritte-Welt-Landes zurücksinkt. Und wenn wir w e i t e r e 10 Millionen Arbeitslose haben wollen, dann müssen wir grad so weitermachen. Die erneuerbaren Energien schaffen Millionen (!) neue Arbeitsplätze. Es gibt kein Energieproblem, es gibt nur ein grottenfalsches Energiewirtschaften – und wir wundern uns über die Massenarbeitslosigkeit! Massenarbeitslosigkeit ist die konsequente Folge von Energieproblemen: und diese muss es nicht geben.“ WZ: „Wir als Energiekonsumenten bekommen es offenkundig in immer kürzeren Abständen zu spüren: die Preise für Gas schnellen fast exponentiell nach oben. Die Energiekonzerne als Monopolisten auf dem Markt bestimmen den Preis. Erst jetzt merken wir Deutschen, dass es eine Regulierungsbehörde gibt. Dennoch: Der Einzelne scheint hilflos gegenüber diesen Energieriesen.“ Franz Alt: „Ja, sehen Sie: solche Monopolisten kann es nur in der alten Energiewirtschaft geben; wie könnte ein Monopol auf die Sonne erhoben werden? Oder auf den Wind? Erdöl ist ein Fall dieser alten Energiewirtschaft: Kriege wurden und werden schlicht wegen des Öls geführt. Denken Sie an den Irak. Meinen Sie, Bush hätte sich militärisch in den Irak eingemischt, wenn es dort kein Öl gäbe? Wenn da nur Bananen wachsen würden? Bei erneuerbaren Energien brauchen wir lediglich Massenproduktion. In den letzten zehn Jahren sind die Preise für Solaranlagen um 50% gesunken, bei den alten Enerien haben sie sich verdreifacht.“ An einer Fülle konkreter Beispiele und sachlich überzeugender Argumentationen legte der eloquente Referent dar, an den nach einer kurzen Pause in einer Diskussionsrunde Fragen gestellt werden konnten, dass die alten Energieformen, Öl, Gas, Kohle und Atomkraft, ein Auslaufmodell beschreiben, das keine Zukunft haben kann: die entsprechenden Rohstoffe gehen in absehbarer Zeit aus; erneuerbare Energien wie Sonne, Wind, Wasser, Biomasse und Erdwärme sind umweltfreundlich, können nicht monopolisiert werden und stehen dauerhaft global – und nicht terretoriell gebunden wie z. B. Erdöl – überall zur Verfügung. Mit Al Gore, dem prominenten US-Politiker und Demokraten, appelliert Franz Alt: innerhalb der nächsten zehn Jahre muss ein konsequenter Umstieg auf erneuerbare Energien erfolgen – sonst droht der Menschheit eine Katastrophe nicht abschätzbaren Ausmaßes. Andererseits stellt die neue Energiewirtschaft ohne monopolistische Strukturen eben jene Chancen auch für den Arbeitsmarkt und damit für eine Zukunft unserer Gesellschaft dar, auf die wir gerade j e t z t angewiesen sind, wollen wir nicht auf das Niveau eines Entwicklungslandes zurücksinken.-

2 Kommentare

Auch dieser Artikel basiert auf der Textgrundlage eines Berichtes, der am kommenden Mittwoch, 4. Oktober 06, in der WochenZeitung Donau-Ries erscheinen wird.

Deutlicher noch als in den vorausgehenden Artikeln hier, zeigt sich am Beispiel der Diskussion über erneuerbare Energien, dass, wenn früher dieser Themenkreis in der Gesellschaft quasi entlang parteipolitischer Grenzen verlief, dies in der Gegenwart nicht mehr der Fall ist: über die in Wahlkampfzeiten sehr stringent gezogenen Grenzen hinweg engagieren sich Politiker f ü r die zukunftsweisende Option erneuerbarer Energien.

Jene oft zu recht gescholtenen Strategien, die aufgrund parteipolitischer Scheuklappen zu einseitigen oder gar anachronistischen Initiativen und Gesetzesauflagen noch vor Jahren geführt hätten, weichen mehr und mehr zurück. Dies scheint nicht nur von den politischen Aufgabenstellungen herzurühren, sondern wird zuweilen demonstrativ durch das politische Verhalten vieler Wähler und Wählerinnen unterstützt, z. B. dadurch dass auf kommunalpolitischer Ebene nahezu allerorts politische Parteien und Gruppierungen entstehen, die bewusst sich von den sog. Volksparteien distanzieren: mehr politischer Pluralismus wird auf diese Weise u. a. hervorgebracht, von dem alle zu profitieren scheinen.

Auf der anderen Seite scheint es die ohnehin komplexen politischen Sachverhalte noch deutlicher zu differenzieren: die Gefahr, wie sie paradigmatisch in der Weimarer Republik aufgetreten ist, nämlich entscheidungs- und regierungsunfähige Parlamente und Gremien zu bewirken, zeichnet sich ungeachtet wachsender "parteifreier" Wählergemeinschaften auf kommunaler Ebene mit Blick auf die Landesparlamente und den Bundestag nicht ab.

Zweifellos ist das Parteibuch (gerade in Bundesländern mit deutlichen Mehrheiten e i n e r Partei) als "Persilschein", der das soziale Leben in vielerlei Hinsicht zu erleichtern scheint, noch immer sehr beliebt: jener Persilschein, der - wenn man mag - für alle deutlich signalisiert: >Dies ist meine politische (und soziale) Zugehörigkeit - noch Fragen?!"

Und gerade die Gegenwart manifestiert: jegliche politische Entscheidung oder Maßnahme oder Verhaltensweise, die nicht aufgrund individueller Erkenntnis und Überzeugung, sondern aufgrund einer gegebenen parteipolitischen Gruppenkohärenz getroffen wird, verfehlt ihr Ziel: fruchtbar für eine Gesellschaft und ihre Menschen zu wirken.

Wer nur aufgrund einer bestehenden Partei- oder Gruppenzugehörigkeit handelt, ohne dieses soziale Handeln aus individueller sozialer Erkenntnis und Verantwortung zu motivieren, trägt nichts Fruchtbares zum gesellschaftlichen Leben bei.-

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