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Das IKEA-PRINZIP Diskussion in der Stauferstube

  • Jens Peters, Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Donau-Ries (rechts im Bild) begrüßte Stefan Stukenborg
  • hochgeladen von Wolfgang Leitner

Das IKEA-Prinzip: Diskussionsabend in der Donauwörther Stauferstuben

Einen ebenso prominenten wie kompetenten Referenten hatten die Wirtschaftsjunioren Donau-Ries mit Stefan Stukenborg (IKEA Management) eingeladen. So mag es nicht verwundern, dass ein zahlreiches Publikum aus dem ganzen Landkreis in den Vortragssaal der Stauferstuben (am Stauferstadion Donauwörth) strömte, um die Philosophie dieses Global Players und weltweit erfolgreichen Konzerns kennenzulernen.

Vor einem überwiegend aus der Geschäfts- und Firmenwelt des Landkreises sich zusammensetzenden Auditorium begrüßte Jens Peters, erster Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Donau-Ries, Stefan Stukenborg, der, mittels einer Power-Point-Präsentation veranschaulichend,
in die IKEA-Unternehmensphilosophie einführte.

Was charakterisiert IKEA? Wie brachte es dieser Konzern zu diesem überragenden wirtschaftlichen Erfolg? Zweifellos stand für viele Zuhörer diese Frage im Fokus ihres Interesses, und es dürfte durchaus keine gewagte Spekulation sein, anzunehmen, dass mancher nicht nur aus Bildungshunger oder allgemeinem Interesse die Chance nützte, "hinter die Kulissen zu blicken", sondern die Erwartung, praktische Einsichten, wertvolle Infos und konkrete Ansatzpunkte für den eigenen wirtschaftlichen Erfolg gewinnen zu können.

"IKEA fing mit dem Verkauf von Streichhölzern an. Inzwischen gehören 40 Stores in Deutschland und 238 Stores weltweit zu IKEA. Mit einem Plus von 17% Gewinn im Vergleich zum Vorjahr und 17, 3 Milliarden Euro erweist sich unser Konzern als finanzstarkes Unternehmen. [ ... ]
Was ist die Basis dieses Erfolgs? Nun, da ist zunächst das Testament eines Möbelhändlers [der schwedische Gründer]," erläutert Stukenborg.

"Der Konzern steht auf d r e i Säulen als Basis, als Fundament; diese sind:
1. Die Vision,
vielen Menschen einen besseren Alltag zu schaffen;
2. Die Geschäftsidee:
gekennzeichnet durch ein breites Sortiment formschöner und funktionsgerechter Einrichtungsgegenstände anzubieten;
und schließlich:
3. Die Mitarbeiteridee."

Wenn man alle menschlichen Qualitäten, die für IKEA stehen (sollen) als "IKEA-Geist", wie Stukenborg sich ausdrückte, zusammenfassen will, so stünden da vor allem:
Respekt, Verantwortungsbewusstsein, Arbeitsfreude und Hilfsbereitschaft.

Zwischenmenschlich gibt es eine kleine und zuweilen kontrovers von Aussenstehenden diskutierte Besonderheit in der IKEA-Familie: alle, vom Konzernchef über die diversen Managementebenen hinab bis zum Pförtner und Azubi sprechen sich mit "Du" an.

"Das Du ist wichtig; es bringt mich als Chef und Führungskraft in einen konstanten Kontakt, auf nahe Tuchfühlung mit der Basis, mit allen meinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Allerdings setzt dieses Du auch gegenseitigen Respekt voraus," erklärt der eloquente, stets anschaulich und im Blickkontakt mit seinen Zuhörern argumentierende Referent.

Zum Zauberwort "Gewinn" meinte er: "Gewinn ist nichts Schlechtes; Gewinn versetzt uns in die Lage, uns zu entwickeln, zu expandieren und Handlungsfreiheit zu haben."

Gewiss mag mancher gedacht haben, als der Vortragende bis zu diesem Punkt gekommen war: >IKEA wächst, kann erzielt kontinuierlich steigende Gewinne, weltweit. Wie unterscheidet sich dieser Konzern von jenen zahlreichen Firmen, die auch über ein solides Marketing verfügten, Qualität in ihren Produkten bzw. Leistungen, aber ungeachtet
dessen bankrott gingen?< "Einfachheit ist eine Tugend; übertriebene Planung dagegen ist die häufigste Ursache für den Misserfolg eines Unternehmens." Über diesen Grundsatz hinaus, der sich kritisch gegen jede extreme Planungs- und Organisationswut verhält, signifizierte Stukenborg "die Konzentration auf unser eigenes Profil" als ein zentrales Moment der unternehmenspolitischen Motivation. "Wir lassen Fehler zu; gut, Fehler sollen nicht passieren, Fehler schaden, auch gut: aber nur wer nichts unternimmt, wer untätig ist, wer schläft, begeht keine Fehler. Daher lassen wir Fehler zu - denn unsere Mitarbeiter sollen kreativ sein, sollen tätig und nicht passiv sein, sollen am allerwenigsten - schlafen!" "Es gibt ein weiteres, vielleicht das wichtigste Prinzip - nach außen und nach innen angewendet: das ist das Prinzip >Menschlichkeit<. Wir können doch nicht das Rad der Arbeit immer schneller drehen, immer mehr Leistung, immer effektiver unseren Mitarbeitern abverlangen. - Rücksicht - Respekt - Freundlichkeit - Großzügigkeit," konkretisierte der IKEA-Referent als weitere wichtige Kriterien eben dieser praktizierten Menschlichkeit und als elementare und zentrale Qualitäten. Anders als geplant, wandte sich Stefan Stukenborg im Anschluss an sein Referat an sein Publikum, um Fragen zu beantworten und zu diskutieren. Diese Option wurde auch gerne und reichlich genützt. Insgesamt übertraf der eher bescheiden und still auftretende, ebenso sachlich wie konkret argumentierende Referent wohl die Erwartungen aller: kraftvoller Applaus seines Publikums zeigte, dass er mit seinen Ausführungen ins Schwarze getroffen hatte. Vornehmlich unterstrichen diese, dass eine ethisch verantwortbare Unternehmenspolitik, die auf die Bedürfnisse und Rechte der Arbeitnehmer Rücksicht nimmt, durchaus im vollen Einklang zu stehen vermag mit einem rekordverdächtigen wirtschaftlichen Erfolg - und das kontinuierlich über Jahrzehnte.-

2 Kommentare

Vgl. "Das IKEA-Prinzip. Diskussionsabend in der Donauwörther Stauferstube" WochenZeitung Donau-Ries 22. November 2006, S. 11

Wir hatten an diesem verlängerten Wochenende einen intensiven Workshop, so dass ich nicht zur Veranstaltung kommen konnte. Der Vortrag hätte mich sehr interessiert, zumal ich Herrn Stukenborg persönlich kenne und auch bei der IKEA-Eröffnung am 14.11.2006 in Gersthofen live dabei war (ab 6.45 Uhr). IKEA hat ein sehr beachtliches Wachstum. Da kann jeder viel lernen.

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