Dahlke-Vortrag in Donauwörth
1. Krankheit als Sprache der Seele
In Krankheitsbildern, die sich aus der Körper- und Symptomsprache zusammensetzen, wird die symbolische Ursache des Lebens deutlich. Die Sprache der Krankheit stammt aus den Tiefen der ursprünglichen Welt der Symbole.
Von hier stammen die Urprinzipien, aus denen sich die Archetypen der Seelenlandschaft entwickeln, und hier haben Rituale ihre Wurzeln. Es ist kein Zufall, dass sich Demut an den Knien zeigt und der Hals mit Besitz verknüpft ist, wie die Ausdrücke Geizhals und – kragen belegen. Man sieht nicht zufällig rot oder schwarz und hat nicht einfach Pech, sondern es fallen einem gesetzmäßig bestimmte Themen zu, die es zu bearbeiten gilt. In Krankheitsbildern lassen sich ins Unbewusste gestürzte Rituale erkennen. Gelingt es diese mit Bewusstsein zu füllen und das Krankheitsgeschehen zu durchschauen, kann das fehlende, bzw. ins Abseits gerutschte Urprinzip gefunden und ins Leben integriert werden und Heilung im eigentlichen Sinn wird möglich.
Leid entsteht aus Unwissenheit bezüglich der Lebensaufgaben, die sich aus dem Lebensmuster oder – plan ergeben, und aus Widerstand gegen die Maßnahmen des Schicksals. Krankheit ist auf der einen Seite dieser verkörperte Widerstand und verschafft andererseits dem notwendigen Muster wenigstens im Körper Geltung. Was als Symptom oder Fehler erscheint, enthüllt fehlendes und kann zum Schlüssel werden. Krankheit wird zum Weg, wo sie als Sprache der Seele erkannt wird. Sie bietet die Chance, den Zugang zu eigenen Lebensmustern mit seinen entsprechenden Aufgaben wiederzufinden. Als universelle Seelensprache ist Krankheit die am weitesten verbreitete Sprache der Erde. Jeder spricht sie unbewusst, sie verstehen zu lernen hilft, das eigene Leben bewusster und erfüllter zu gestalten und das anderer besser annehmen und verstehen zu können.
So wie individuelle Krankheitsbilder den einzelnen Betroffenen ihre Lernaufgaben enthüllen, können große zeittypische Krankheitsbilder wie Herzinfarkt oder Krebs in ihrer Symptom - Bildersprache die Botschaften und Lernaufgaben für eine Zeit und Gesellschaft verraten.
2. Lebenskrisen als Entwicklungschancen
Anliegen des Vortrages ist es, die großen Krisen des Lebens von der Empfängnis über Geburt, Pubertät, Adoleszenz, Wechsel der Lebensmitte, Alter und Tod in ihrem tiefen Anspruch zu verstehen und die sich daraus ergebenden Aufgaben zu erkennen. Ausgehend vom Lebensmuster, wie es sich im archetypischen Kreis des Mandalas darstellt, können die Krisen eingeordnet und auf dem Boden der esoterischen Philosophie gedeutet werden. Besondere Beachtung bekommen dabei die Probleme, die sich aus nicht bewältigten Krisen ergeben von typischen Krankheitsbildern bis zu gesellschaftlichen Themen. Die Rolle der Rituale in den frühen Gesellschaften wird ebenso behandelt wie die sich aus ihrem Fehlen in der modernen Gesellschaft ergebenden Folgen.
Am typischen Ablauf der Krise kann deren psychosomatisches Muster erkannt und auf beliebige andere Krisen übertragen werden. Die in „Krankheit als Weg“ und „Krankheit als Sprache der Seele“ begonnene Arbeit findet hier ihre Fortsetzung, wo die Krise als Diskrepanz zwischen körperlicher und seelischer Entwicklung deutlich wird und ihre Symptome als Versuch des Organismus, diese Kluft zu schließen. Gelingt es diese Situation und ihre Symptome zu durchschauen und die steckengebliebene seelische Entwicklung wieder aufzunehmen, lassen sich die notwendigen Schritte auch noch Jahre später nachholen. Indem man sich von den in der Krise zum Ausdruck gebrachten Bildern ansprechen lässt, kann Entwicklung und Wachstum in Gang kommen. Die Einordnung der eigenen momentanen Lebensetappe im universalen Muster des Mandalakreises kann zudem Sicherheit und Vertrauen in die anstehenden Schritte vermitteln.