Wasserkraft
Dr. Mehring bricht Lanze für die kleine Wasserkraft
Landtagsabgeordneter unterstützt Elmischwangmühle bei Dinkelscherben
Anton und Adolf Guggemos baten Landtagsabgeordneten Dr. Fabian Mehring um Hilfe: Es geht um die Dinkelscherbener Elmischwangmühle, deren Besitzer die Brüder sind. Mehring besuchte nun die noch immer in Betrieb befindliche Mühle, die urkundlich bereits 1386 erwähnt wurde.
Neben einem Einblick in die technischen Gegebenheiten vor Ort erklärten die beiden Brüder dem Abgeordneten die Herausforderung, vor denen sie stehen. „Laut Wasserrahmenrichtlinie soll eine Fischtreppe an unserer Mühle entstehen, die das 6-8-fache des Jahresumsatzes kosten wird“, beschreibt Adolf Guggemos die Situation. Ein enormer finanzieller Kraftakt bei dem Kosten und Nutzen in keinem dem Betreiber zumutbaren Verhältnis stehen. Wir fühlen uns durch diese Auflage im Stich gelassen und nach vielen Jahrhunderten ist das Wasserkraftwerk in seiner Existenz bedroht“, stellt Anton Guggemos klar.
Fischtreppen sollen den Fischen die Möglichkeit geben, Querbauten zu überwinden. An der Zusam würde eine Fischtreppe in den Augen der Brüder allerdings nahezu keinen Nutzen bringen. „Einen Kilometer nördlich befindet sich ein Querbau – ebenso wie zwei Kilometer südlich unserer Mühle“, erklären die Guggemos. Die Fische könnten mit einer Fischtreppe also ihr Bewegungsumfeld kaum vergrößern. „Die angedachte Maßnahme bedeutet also eine betriebswirtschaftliche Unzumutbarkeit, ohne dass der Tierschutz davon einen echten Mehrwert hat“, so Guggemos.
Beim Abgeordneten Mehring stießen die Betreiber damit auf offene Ohren. Der Parlamentarier hält die kleine Wasserkraft für bedeutsam. „Die Wasserkraftwerke in unserer Heimat gehören zur DNA von Bayern und tragen teils seit Jahrhunderten zu Wohlstand und Versorgungssicherheit in der Region bei. Dabei liefern sie grundlastfähige erneuerbare Energie in Zeiten, in denen ja angeblich jede Kilowattstunde zählt“, sagt Mehring. Eine Fischtreppe an der Elmischwangmühle führt zu einem Verlust von 15 % der nutzbaren Wasserkraft. Aus dieser Überzeugung hat sich Mehring bereits im vergangenen Jahr für das Wasserkraftwerk in Frauenstetten im Landkreis Dillingen eingesetzt. „Dort wird auf meinen Antrag nun mithilfe eines sechsstelligen Förderbetrags aus München eine Erlebniswelt zur kleinen Wasserkraft errichtet, um die Menschen für die Bedeutung dieser Energiesparte zu sensibilisieren“, freut sich Mehring.
In der Elmischwangmühle sagte der Abgeordnete nun zu, sich für eine pragmatischere Handhabung der Wasserrahmenrichtlinie stark zu machen. „Jede erneuerbare Energieerzeugungsanlage bringt unweigerlich immer einen Zielkonflikt mit sich. Solaranlagen versiegeln Fläche, Windräder gefährden Vögel, Biogasanlagen lösen die Tank-Teller-Diskussion aus“, zählt Mehring auf.
Gleichwohl, so der Landtagsabgeordnete, wolle man aus der Kohleverstromung und Atomkraft aussteigen und trotzdem, dass Strom aus der Steckdose komme. „Wir müssen deshalb sorgsam abwägen. Im Falle der Forderungen gegenüber der Elmischwangmühle sehe ich dabei krasses Missverhältnis zwischen dem geringen Nutzen für die Fische und gigantischen Kosten, die dem Wasserkraftwerk den Garaus machen würden“, fasst Mehring zusammen und will sich deshalb bei den Behörden für eine pragmatische Lösung stark machen.