Die Welt - ein Buch
Die Welt
ist ein Buch.
Wer nie reist,
sieht nur eine
Seite davon.
Dieser Gedanke soll von Augustinus (354-430, Bischof von Hippo) stammen.
Wenn dieser Gedanke ernst zu nehmen ist, dann bleibt die Frage der Umsetzung für alle Menschen. Ich kenne Menschen, Familien, die konnten schon über Jahrzehnte in diesem Buch nicht blättern.
Ich muss an ein Ehepaar denken (beide längst verstorben), als ich sie 1972 kennenlernte, hatten sie grad beide das Rentenalter erreicht... Beide erzählten mir von ihrer bis dahin ersten und einzigen Reise, die sie sehr unfreiwillig auf sich nehmen mussten, Vertreibung aus Schlesien und dann kamen Jahre des Überlebenwollens.
Sie freuten sich an dem was andere von ihren Reisen erzählten, den Kindern mussten sie die großen Schulfahrten am Ende der Schulzeit vorenthalten...
Und dann gab es die Chance des Lebens für das Ehepaar, die Kirchengemeinde des Wohnortes organisierte eine Senioren-Reise nach Südtirol, es wurden Zuschuss-Kanäle gesucht und gefunden und wer es dann immer noch nicht bezahlen konnte, der zahlte nur das Geld, dass er daheim auch für Essen u. Trinken hätte ausgeben müssen, für 14 Tage... - Dann entdeckte das Paar, "das Datum unserer Silberhochzeit fällt ja genau in diese Reisezeit!" und es reichte aus, ihnen gut Argumente anzubieten...
Und von dieser Reise, von der Feier in der fröhlichen Reiserunde, von den Erinnerungen an die Berge, von den Begegnungen mit den Menschen der Berge... Sie hatten noch viele Jahre danach unendlich vieles zu erzählen. Die dunklen und grauen Bilder der Vertreibung waren seit dem überlagert von dem Erleben der neuen ganz anderen Umgebung, den neuen Düften...
@Heike: Grusel, Grusel -- "diese besondere Mäuse" sind leider echt beschämend... Da können Monika und ich allein von unseren SüdTirol-Urlauben sehr seltsame Lieder singen.
Jedoch gebe ich auch zu bedenken, ich bin selbst auch schon in meine eigene Falle gerauscht... (siehe hier:
http://www.christel-pruessner.de/geschichten/h_run...