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Bewährung für Unfallfahrer von Amönau

  • Ingmar am 31.03.2008 durch Verkehrsunfall getötet
  • hochgeladen von Reimund Dittmann

Heute, am 06.11.2008, erging das Urteil am Landgericht Marburg, gegen den Unfallfahrer, der am 31.03.2008 zwischen Wetter und Amönau den 14-jährigen Schüler Ingmar Artur Dittmann tötete. 16 Monate Haft ausgesetzt auf drei Jahre zur Bewährung und eine Geldstrafe in Höhe von 1.500€, zu zahlen an einen gemeinnützigen Verein in Raten zu 75€ monatlich, so das Urteil.
Während der Beweisaufnahme kam ich mir als Vater so vor, als müsse ich mich dafür entschuldigen, dass mein Sohn, der offenkundig durch Alkoholeinfluß getötet wurde, sich zum Zeitpunkt des Unfalls mit seinem Fahrrad auf der Straße befand. Wie verkehrt ist diese Welt, wenn Täter zu Opfern stilisiert werden? Wie geht unsere Rechtsprechung mit alkoholisierten Verkehrsteilnehmern um, die enthemmt auf viel zu schmalen Straßen rasen und zumindest schwächere Verkehrsteilnehmer gefährden? Wird Alkohol im Straßenverkehr immer noch als Kavaliersdelikt angesehen? Oder schützt sich vielleicht der Gesetzgeber selbst, wenn auf Volksfesten "ein zweites Mass" als nicht so schlimm angesehen wird? Zieht sich der Alkoholkonsum, mit anschließendem Individualverkehr durch alle Schichten unserer Gesellschaft? Macht dieses Verhalten Halt vor der Judikative und Exekutive, wenn die Legislative schon das Trinken propagiert? Alles Fragen, die dieses Urteil und vergangene Urteile aufwerfen. Diese Fragen werden wohl nie beantwortet werden, aber zum Nachdenken sind sie allemal.

Mit dem heutigen Urteil ist die juristische Aufarbeitung des "Falles" abgeschlossen worden, da beide Parteien erklärten keine Rechtsmittel einzulegen. Mein Wunsch auf einen mutigen Richter zu treffen war vergebens. Meine Trauer bleibt und meine Wut auf die behördliche Untätigkeit wächst! Eile tötet nicht, sondern alkoholbedingtes, enthemmtes Fahren! Die steuerbegünstigte Lüge, dass Eile tötet, steht offenkundig als Verkehrsschild an der L3091 zwischen Wetter und Amönau.

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32 Kommentare

Null Promille beim autofahren ist mehr als überfällig. Warum ist das Leben eines Kindes so wenig strafwürdig? Ich zweifle am Deutschen Rechtssystem. Wo liegen da die Werte?
Für mein Empfinden ist das eine viel zu milde Strafe. Als ein Vater mit drei Buben erschreckt so etwas sehr - armes Deutschland!

Mein Beileid!

Das ist ein Witz.
Herr Markus Sie haben vollkommen Recht

Vier lange Jahre ist es nun her, dass unser Sohn überfahren wurde. Was ist in den vier Jahren passiert. Die Strasse wurde neu geteert. Die Strasse blieb so eng. Das Mahnmal wurde gestohlen. Geschwindigkeitsbegrenzungen wurden nicht aufgestellt. Ich hatte mehrere gefährliche Begegnungen auf der Strasse, wovon eine beinahe im Graben endete. Der Auto-Landrat wurde wieder gewählt. Banken wurden zu gewaltigen Geldvernichtungsmaschinen. Täter wurden aus der Schusslinie genommen, mit Abfindungen, die sich Otto-Normalverbraucher nicht vorstellen kann. Der Bürger bezahlte alles dies. Das Leben ging halt weiter. Muss es auch! Veränderung fand quasi nicht statt. Außer der Verbesserung des Straßenbelages und unseren Umzug. Von Alkohol im Straßenverkehr wird so gut wie garnicht gesprochen. Die Auswertungen der Verkehrszählung wurde nicht veröffentlicht! Die Halbwertszeit vom Vergessen von Meldungen schrecklicher Ereignisse wurde nochmals halbiert. Politiker, die meine den Punktekatalog zu reformieren nehmen ihre Verantwortung gegenüber den Menschen immer noch nicht wahr. Landräte dürfen weiter trinken, weil sie einen Fahrer haben. Ignoranz macht sich breit. Naja, halt das schiere Leben geht weiter. Richter sprechen immer noch, wie sie meinen, Recht. Für all das was in den letzten Jahren passiert ist werde ich nicht bürgen! Ich bin zwar Bürger dieses Staates, aber bürgen werde ich für die Maßlosigkeit, für die Unrechtssprüche und für die politische und amtliche Untätigkeit nicht. Hört sich alles ziemlich quer an. Ist es auch! Denn der Fisch stinkt immer vom Kopf her. Mal ein bisschen was zum Nachdenken.

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