Flutpolder
Flutpolder: Dr. Mehring bezieht in Gremheim klare Stellung
Landtagsabgeordneter folgte Einladung von Bürgermeistern, Interessengemeinschaft und Bauernverband
Einen besonderen Ortstermin zum Hochwasserschutz gab es in Gremheim. Auf Einladung von Philipp Uhl, dem Vorsitzenden der örtlichen Interessengemeinschaft sowie den Bürgermeistern Jürgen Frank (Blindheim) und Johannes Ebermayer (Schwenningen) und des regionalen Bauernverbands kam der Landtagsabgeordnete Dr. Fabian Mehring (Freie Wähler) zum Treffen mit den örtlichen Betroffenen. Auf dem Hänger eines Traktors fuhren die Mitglieder der Bürgerinitiative den Landtagsabgeordneten durch die von den Polderplänen betroffenen Fluren, wo die beiden Bürgermeister dem Abgeordneten die Auswirkungen auf ihre Kommunen erläuterten.
Mehring, der sich seit jeher kritisch zu den Planungen im Hinblick auf die Flutpolder im Landkreis Dillingen positioniert und mehrfach auf Kundgebungen hierzu aufgetreten ist, bezog im Zuge dessen klar Stellung zum Projekt. Bereits am Treffpunkt an der Treidelhalle erläuterte der Landtagsabgeordnete den aktuellen Verfahrensstand. „Nachdem das Raumordnungsverfahren von der Bezirksregierung abgeschlossen wurde, konnten wir erreichen, dass der Eintritt in das Planfeststellungsverfahren zunächst zurückgestellt wird“, hatte Mehring nach Vorgesprächen in München gute Nachrichten im Gepäck. Mehring: „Damit haben wir wertvolle Zeit gewonnen, um den Bedarf an großen Poldern durch die Umsetzung niederschwelligerer Maßnahmen zu minimieren“, so die Strategie des Abgeordneten.
Warum Mehring genau hierauf setzt, erläuterte der Abgeordnete auf der Tour durch die derzeit als Polderflächen vorgesehenen Gemarkungen. „Natürlich ist Hochwasserschutz wichtig. Niemand will Bilder wie im Ahrtal bei uns in Bayern erleben. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt aber, dass der Klimawandel vor allem regional abgegrenzte Starkregenereignisse mit sich bringt. Die größte Gefahr ging zuletzt stets von Nebenflüssen aus, wobei die riesigen Polder an der Donau keine Linderung gebracht hätten“, erklärt Mehring. Auf diese Entwicklung will der Abgeordnete reagieren und wirbt für ein flächendeckendes Netz kleinteiliger Hochwasserschutz-Maßnahmen in allen Regionen Bayerns – auch und insbesondere an den Nebenflüssen. Nach deren Umsetzung, so Mehring weiter, müsse neu bewertet werden, welche Polder noch in welchem Umfang gebraucht werden.
„Dieser Weg ist natürlich aufwendiger als nur wenige große „Badewannen“ als Überlaufbecken für die Donau anzulegen. Stattdessen auf dezentrale Maßnahmen zu setzen ist für Mehring trotzdem unausweichlich: „Große Polder an der Donau helfen niemandem, wenn Starkregenereignisse einen Nebenfluss zum reißenden Bach machen, bevor er überhaupt in die Donau mündet“, sagt Mehring. Nicht zuletzt weil dezentrale Maßnahmen in der Fläche ungleich verträglicher und besser vermittelbar seien, müssen die großen Flutpolder für Mehring deshalb die „Ultima Ratio“ bleiben.
„Große Flutpolder können erst dann realisiert werden, wenn alle verträglicheren, kleinteiligeren Alternativen ausgeschöpft sind“, so Mehring. Der Retentionsraum, der dann womöglich trotzdem noch benötigt wird, müsse in den Augen Mehrings gerecht über den gesamten Donaulauf im Freistaat verteilt werden. „Unsere Heimat leistet über den Riedstrom bereits einen erheblichen Solidarbeitrag zum landesweiten Hochwasserschutz an der Donau. Wir werden das weitere Verfahren konstruktiv begleiten, es aber nicht zulassen, dass unsere Region zum Überlaufbecken für ganz Bayern umfunktioniert wird“, sagte Mehring im Hinblick auf mögliche Koalitionsverhandlungen für die nächste Legislaturperiode.