Johann Ludwig Degen
Ein Leben in Lust und Leid.
Wieviel Lust und wieviel Leid Johann Ludwig Degen erlebt hat, weiß ich nicht. Belastbare Zeugnisse dazu - außer den nachstehenden Lebensdaten - fehlen. Deshalb ist es müßig, weiter darüber zu spekulieren.
Vor 200 Jahren gebar um zehn Uhr am 28.06.1821 die 23-jährige ledige Pfarrerstochter Justina Louisa Henriette (Justine) Degen in Großen-Linden „ein uneheliches Knäblein“.
Sie nannte den Canonier Heinrich Neidel als den Vater ihres Sohnes, der bei der Taufe durch den Pfarrer Carl Ludwig Snell am 01.07.1821 den Namen Johann Ludwig Degen erhielt. Gevattern waren Ludwig Gilbert und Elisabetha Hofmann, die Ehefrau des Universitätsmüllers Johannes Hofmann.
Der Pate Ludwig Gilbert, Schneider und Säckler, hatte am 20.11.1820 Susanna Charlotta Dorothea Degen, die ältere Schwester von Ludwigs Mutter geheiratet. Susanna hatte ihm am 06.01.1821 in Großen-Linden den Sohn Johann Ludwig geboren, den sie aber bereits am 06.02.1821 beerdigen mussten. Patin zu diesem Sohn war Justina Degen, die Schwester der Kindsmutter.
Das Ehepaar Gilbert hatte später sechs weitere Kinder. Von vier Töchtern haben wir Nachrichten aus Großen-Linden.
- Maria Katharina Gilbert wurde am 22.11.1821 geboren und hatte mit Johannes Dutenhöfer zehn nichteheliche Kinder, von denen die ersten drei den Namen Gilbert führten.
- Maria Christina Gilbert hatte mit dem Balthasar Diehl aus Climbach den Sohn Ludwig Gilbert (geboren am 06.10.1853), bei dem ihr Cousin Ludwig Degen Pate war. Die weiteren sieben nichtehelichen Kinder aus dieser Verbindung führten den Namen Diehl. Balthasar starb am 27.07.1874, nachdem er Maria Christina am 01.02.1874 in Großen-Linden geheiratet hatte.
- Die dritte Tochter Maria wurde am 19.05.1850 konfirmiert und gebar in der Entbindungsanstalt in Gießen am 14.09.1864 die Tochter Louise, die aber bereits am 02.06.1865 in Großen-Linden starb.
- Die vierte Tochter war die am 21.11.1841 in Großen-Linden geborene Elisabeth, die also fast 20 Jahre jünger als ihre Schwester Maria Katharina war und am 28.05.1855 hier konfirmiert wurde.
Die Patin Elisabetha Hofmann war die Ehefrau des aus Allendorf an der Lahn stammenden Universitätsmüllers Johannes Hofmann und die dritte Tochter des Senators und Kirchenältesten Johann Philipp Hofmann und der Elisabetha Margaretha, geborene Leun. Im Mai 1821 gebar Anna Elisabetha Hofmann ihr drittes Kind, die zweite Tochter, Katharina Elisabetha, die aber vier Tage später starb. Das geschah sechs Wochen vor Ludwigs Taufe. Die Patin selbst starb am 12.08.1821 in Großen-Linden.
Soviel zu den Taufpaten des Johann Ludwig Degen, der am 19.06.1826 einen Bruder Johann Georg Degen bekam, dessen Vater ebenfalls Johann Henrich Neidel war und von seiner Mutter Justine Degen nicht in Großen-Linden geboren wurde. Beide Söhne hatten noch weitere Brüder. Dies waren Johannes, dessen Mutter Anna Maria Faber ihn am 03.06.1820 geboren hatte, und Heinrich, den der Vater und Elisabetha Gamm aus Rauschenberg am 20.04.1827 in Großen-Linden taufen ließen.
Johann Ludwig Degen heiratete am 20.12.1844 in Großen-Linden Sophia Christina Weinandt. Beide hatten gemeinsam zwei Töchter. Elisabetha, die am 09.01.1850 im Alter von noch nicht vier Jahren starb, und die vorehelich geborene Helena (geboren am 22.02.1844 in Großen-Linden). Diese hatte aus einer vorehelichen Verbindung den am 06.04.1872 geborenen Sohn Ludwig Degen, bevor sie am 26.12.1873 in Watzenborn Johannes Pitz heiratete und fünf weitere Kinder mit ihm bekam.
Nachdem die erste Ehefrau Sophia Christina am 18.02.1847 gestorben war, heiratete der Schreiner Ludwig Degen am 24.04.1848 die aus dem Nachbarort Allendorf an der Lahn stammende Anna Elisabetha Luh. Ihr unehelicher Sohn Johann Heinrich Luh war am 04.05.1846 in Allendorf geboren. In der Ehe bekam Ludwig Degen eine Tochter Katharina, die am 22.11.1848 zur Welt kam, aber nur wenig über fünf Jahre alt wurde. Ein am 21.02.1850 geborener Sohn starb noch vor der Taufe. Im Kindbett starb dem Ludwig Degen seine zweite Frau.
Dritte Ehefrau wurde Margaretha Jumel, die am 07.06.1828 in Schlitz geborene Tochter des Schneidermeisters Johannes Jumel aus Schlitz und der Margareta Schäfer aus Queck. Eine voreheliche Tochter war am 01.04.1853 tot geboren worden. Nach der Heirat am 05.03.1854 bekamen sie fünf weitere Kinder, zwei Söhne und drei Töchter. Der am 01.09.1862 geborene Sohn Ludwig Degen II. ist mein Ur-Ur-Großvater. Er verlor seinen Vater im Alter von acht Jahren, als der Schreiner Johann Ludwig Degen am 30.07.1871 in Großen-Linden starb.
Nachtrag vom 03.01.2023 wegen der Löschung des Kommentars zum Bild durch die Portalumstellung:
Taufeintrag
Im Jahr achtzehnhundert und ein undzwanzig am / acht und zwanzigstem Junius morgends um zehn / Uhr, gebahr Justina Louisa Henrietta, des gewese / nen Pfarrers Degen von hier jüngste Tochter, ein un / eheliches Knäblein, ihr erstes Kind, zu welchem die / Mutter, laut Presb. Protokoll d. 8 Dez. 1820, den Ca= / nonier Heinrich Neidel als Vater nennt. Das Kind / wurde am ersten Juli getauft, und erhielt / den Namen: Johann Ludwig. Gevattern waren: / 1. Ludwig Gilbert, Einwohner allhier, 2. Elisabetha, die / Ehefrau des Universitätsmüllers Johannes Hofmann. / Ludwig Gilbert Elisabetha Hofmann / Die beiden Gevattern, nicht aber der angebliche / Vater des Kindes, haben vorstehendes Protokoll un / terschrieben. Carl Ludwig Snell Pfarrer / welchem diese Taufe übertragen ward
Was für eine Familiengeschichte und wieviele Kinder früher unehelich geboren wurden bzw. früh verstarben.