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Stadtsportbund Hagen trauert um Karl Gies

  • Verstarb im Alter von 73 Jahren: Karl Gies. (Foto: Karsten-Thilo raab)
  • hochgeladen von Karsten-Thilo Raab

Der Stadtsportbund Hagen trauert um eines seiner langjährigen Motoren und um einen der verdientesten Hagener Sportfunktionäre: Karl Gies, der am 2. Weihnachtstag 74 Jahre alt geworden wäre, verstarb nach schwerer Krankheit und hinterlässt fraglos eine große Lücke im Hagener Sport und beim Stadtsportbund. Und dies, obwohl Karl Gies nie mit besonderem sportlichem Talent auf sich aufmerksam machte. Gleichwohl sollte der Sport in sein Leben lang in den Bann ziehen. Viel hat er dem Sport zu verdanken. Noch mehr aber hat fraglos der Sport – insbesondere in Hagen – ihm zu verdanken.
Am 26. Dezember 1937 erblickte Karl Gies im Heilig-Geist-Krankenhaus in Haspe das Licht der Welt. Nachdem während des 2. Weltkrieges das elterliche Wohnhaus zerstört wurde und sein Vater berufsbedingt nach Hannover umsiedeln musste, fand die Familie Gies in Niedersachsen eine neue Heimat. Der junge Karl drückte in Wunstorf die Schulbank und begann seinen beruflichen Werdegang als Betriebsschlosser bei der Steinhuder Meerbahn. Parallel dazu fand er über einen Freund zur Spielvereinigung Wunstorf, wo er erste Erfahrungen als Fußballtrainer im Kinder- und Jugendbereich sammelte. Von 1956 bis 1958 brachte er sich bei den Wunstorfer Kickern als stellvertretender Jugendleiter ein und wirkte von 1957 bis 1958 als stellvertretender Kreisjugendübungsleiter für den Fußballkreis Neustadt-Hannover.
Nach dem Wehrdienst kehrte Karl Gies zusammen mit seinen Eltern zurück an die Volme. Beruflich orientierte sich der dreifache Familienvater nach einer Weiterbildung um, arbeitete zunächst als Vermessungstechniker beim Fernmeldeamt Hagen. Über eine Zwischenstation bei einem Ingenieur-Büro fand er als technischer Revisor zur Stadtwerke AG und später zur Mark E.
Ungeachtet der beruflichen Belastung widmete sich Karl Gies sofort wieder dem Sport und hier speziell der Jugendarbeit. Er schloss sich dem SV Fortuna Hagen an, wo er als Jugendleiter der Fußballabteilung Verantwortung übernahm. Unter seiner Federführung erlebte der Traditionsverein von der Klutert einen wahren Boom. Die Zahl der Nachwuchsmannschaften stieg von zunächst zwei auf zu Spitzenzeiten 24. Damit durfte sich die Fortuna rühmen, über die größte Nachwuchsabteilung des gesamten Fußballkreises und des Westfälische Fußball- und Leichtathletikverbandes zu verfügen. Und während Karl Gies bis 1993 als Jugendleiter fungierte, übernahm er parallel dazu im Jahre 1959 auch das Amt des Jugendgeschäftsführers. Eine Aufgabe, der über Jahrzehnte naxchkam.
„Mein Bestreben war es immer, die Kinder von der Straße zu holen und ihnen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu ermöglichen“, unterstrich Karl Gies Zeit seines Lebens sein selbst aufgelegtes Credo. „Mir ging es nie darum, Weltmeister zu formen oder Spieler, die den Ball 50 Mal hintereinander oben rechts in den Winkel zirkeln können“, sagte der lizenzierte Übungsleiter einmal. Er führte Kinder und Jugendliche aus zum Teil schwierigen Verhältnissen und unterschiedlichster Herkunft und Nationalität mittels des Fußballsports zusammen.
Dabei blieb das uneigennützige Wirken des Karl Gies nicht allein auf seinen Stammverein begrenzt. Im Gegenteil. Ob im Sportbeirat der Stadt Hagen, ob im Sanierungsbeirat Haspe, ob bei der Vorbereitung der Gründung der FernUniversität, im Jugendring und Jugendwohlfahrtausschuss oder als Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Hasper Sportvereine und anderen Einrichtungen und Institutionen, in allen Gremien war sein profunder Sachverstand gefragt.
In den 1960er, 70er und 80er Jahren drehte Karl Gies an vielen Rädern mit, brachte viele richtungsweisende Entscheidungen in Hagen mit auf den Weg, ohne dabei seine Person in der Vordergrund zu drängen. Auch nicht beim Stadtsportbund, dessen Geschicke er seit 1967 entscheidend mitprägt. Er war der erste Jugendwart in der Geschichte des SSB, fungierte als Sportwart bei der Dachorganisation des Hagener Sports und über 20 Jahre als deren „Flöhehüter“.
Zuverlässig und akribisch führte Karl Gies die Kasse bis zum 25. April 2006, als er sein Amt offiziell niederlegte und zum Ehrenvorsitzenden des SSB ernannt wurde. Zwar hatte Karl Gies die pekuniäre Verantwortung in andere Hände gelegt, doch dies war für ihn kein Grund, sich aufs Altenteil zurückzuziehen. Wenn immer es seine Gesundheit zuließ stand er dem SSB mit Rat und Tat zur Seite und nahm als Repräsentant des Stadtsportbundes eine Reihe von Terminen wahr.
Viele Auszeichnungen wurden ihm im Laufe der Jahre zu teil. Der Bogen spannt sich von der Verdienstnadel des Deutschen Fußballbundes über die Silberne Verbandsnadel des Westfälischen Fußball- und Leichtathletikverbandes bis hin zur Stadtsportehrenplakette. Im Jahre 1994 konnte er aus Händen des damaligen Bürgermeisters Wilfried Horn sogar das Bundesverdienstkreuz entgegen nehmen. All dies spiegelt auf kleinem Raum die großen Verdienste des Karl Gies wider.

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