Thomas Heidemann aus Friedland gewinnt Silbermedaille der Storyolympiade
Thomas Heidemann aus Friedland ist Silbermedaillen-Gewinner der Storyolympiade 2018. Der 45-Jährige überzeugte die Jury mit seiner Kurzgeschichte "Kinder der Maschine" und wurde am Sonnabend auf dem Buchmesse-Convent ausgezeichnet. Insgesamt nahmen 175 Autoren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Frankreich und der Türkei an dem literarischen Wettstreit teil.
Die Storyolympiade ist ein internationaler Kurzgeschichten-Wettbewerb für deutschsprachige Nachwuchs-Autoren, der seit 1999 ausgetragen wird. Das Thema lautete diesmal: "Maschinen." Die Goldmedaille errang Johannes Gebhardt aus Stuttgart, auf dem dritten Platz landete Renée Engel aus Stutensee.
Thomas Heidemann ist Gärtnermeister mit dem Fachgebiet Garten- und Landschaftsbau und als Bauleiter und Ausbilder tätig. Er ist seit 25 Jahren verheiratet, hat zwei Kinder und zwei Kater.
"Kinder der Maschine" spielt in einer verlassenen Bergbausiedlung auf Spitzbergen. Hier hat ein russischer Oligarch eine geheime Station errichtet. Allerdings weiß er nicht alles über den Fortgang seines Projektes. Eine Mitarbeiterin hat längst das Ruder übernommen. Und sie ist inzwischen in der Lage, Kopien von Menschen herzustellen.
Zwei Lesungen auf dem Buchmesse-Convent
Thomas Heidemann hatte auf dem Buchmesse-Convent nicht nur Gelegenheit, seine Geschichte vor zahlreichen Zuhörern vorzulesen. Er trug nach der Preisverleihung auch seine aktuelle Kurzgeschichte aus der neuen Anthologie "Schnittergarn" des Leseratten-Verlags vor.
Bisher hat der Friedländer sich zweimal an der Storyolympiade beteiligt und beide Male den zehnten Platz belegt. Inzwischen hat er weitere Kurzgeschichten veröffentlicht, die die ganze Bandbreite der Phantastik abdecken: Urban Fantasy, Magischer Realismus, Steampunk, Science Fiction, Horror, Dystopien. "Vieles davon mit einem Schuss Humor gewürzt", verrät der 45-Jährige. Besonders stolz ist er auf die Erzählung "Das Dragoman-Diktat", eine fiktive Geschichte über den Okkultisten Aleister Crowley, die im Verlag ohne Ohren erschienen ist, und die Novelle "Jagamasch!", eine in China spielende Dystopie aus dem Eridanus-Verlag.
Autor arbeitet an einem Science-Fiction-Roman
Zur Zeit arbeitet er an einem Science-Fiction-Roman, der eine Reihe von drei humorigen Kurzgeschichten fortführt, die im Leseratten Verlag erschienen sind. Darüber hinaus gibt es das langfristige Projekt einer Romanreihe über einen mexikanischen Privatdetektiv mit übersinnlichen Ermittlungsmethoden. "Ich glaube, bei mir muss es immer ein phantastisches Element geben; ich liebe es, mit den Grenzen der Realität zu spielen", sagt der Autor.
Sehr wichtig ist ihm beim Schreiben sein positiver Blick auf die Welt: "Ich lasse gerne mein optimistisches Weltbild in Geschichten einfließen", erzählt der Friedländer. "Ich glaube, dass jeder in der Lage ist, Gutes zu tun, auch scheinbar 'schlechte' Menschen. Charaktere entwickeln sich; Ängstliche wachsen über sich hinaus, Verschlossene öffnen sich anderen Menschen. Und wer nicht zu Veränderungen bereit ist, scheitert an sich selbst. Ich mag Geschichten mit einem Happy End." Auf der anderen Seite sagt er auch ganz klar, wovon er sich als Autor abgrenzen möchte: "Schlimm finde ich jede Form der Menschenverachtung. Egal, ob sie von Neonazis offen skandiert oder von Politikern mit angeblichen Notwendigkeiten schöngefärbt wird, ob sie aus Unwissenheit und dumpfen Ängsten begangen wird oder aus der Lust der Stärkeren, sich über Schwächere zu erheben." Er sehe sich nicht als Autor, der Botschaften unter seine Leser bringt: "Meine Geschichten sollen mehr unterhalten als zum Nachdenken anregen. Aber wenn ich Rollen mit Figuren aus unterschiedlichen sozialen Schichten und Kulturkreisen besetze, möchte ich damit gerne zeigen, dass Vielfalt normal und bereichernd ist und dass jeder Mensch Respekt verdient."
Hobby und Handwerk
Schreiben sei für ihn ein Hobby, das er sich vor fünf Jahren ganz bewusst ausgesucht habe, ein Handwerk, das er ernst genommen und für das er ein Jahr lang geübt habe, bevor er seine erste Story an einen Verlag schickte. "Sie wurde abgelehnt, und ich übte weiter", erzählt er über seinen ersten Versuch. "Die zweite landete auf Platz 10 der Storyolympiade 2013/14. Seitdem bin ich süchtig."
Ob und wie ihm die neue Geschichte gelungen ist, können Freunde phantastischer Literatur nun selbst nachlesen. "Kinder der Maschine" ist zusammen mit 24 weiten Wettbewerbsbeiträgen in der Anthologie zur Storyolympiade im Verlag Torsten Low erschienen. Das Buch "Maschinen", herausgegeben von Martin Witzgall und Felix Woitkowski, ISBN 978-3-940036-49-0, hat 304 Seiten, ist zum Preis von 13,90 Euro über all im Buchhandel und Online-Buchhandel erhältlich.
Informationen zur Storyolympiade:
Homepage der Storyolympiade: www.story-olympiade.de
Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Storyolympiade
Zur Geschichte des Wettbewerbs:
http://www.story-olympiade.de/2009/10/09/10-jahre-storyolympiade/