Erwiwscht - Aufführung Theaterspielgemeinschaft Bickenbach
Wie ist es, wenn eine Pferdemetzgerei mit angeschlossener Gastwirtschaft vor der Pleite steht? Dies zeigte die Bickenbacher Spielgemeinschaft von 1946 bei ihrer Premiere am Freitag den 10.04. im Bürgerhaus. Unter dem Titel „Erwischt“ präsentierten die sieben Akteure auf der Bühne ihre Frühjahrsproduktion.
Josefine (gespielt von Kerstin Jockel) und Leopold Postmüller (Peter Schuster) betreiben am Bickenbacher Erlensee eine Pferdemetzgerei mit angeschlossener Gaststätte. Leider fehlen die Gäste und Kunden, so dass Herr Schulz (Rainer Anders) als Pferdemetzger eigentlich nichts zu tun hat. Auch die Pferdefleischfachverkäuferin Monika Bauer (Tanja Suttheimer) ist eher damit beschäftigt, den Laden sauber zu halten, als tatsächlich etwas zu verkaufen. Aus diesem Grund musste Leopold einen Kreidt aufnehmen. Da aber keine Bank bereit war, ihm Geld zu leihen, trat der Kredithai Jolante van Oldenkott (Manuela Fetzer) auf den Plan. Sie ist es auch, die in kurzen Gastauftritten immer wieder nach ihrem Geld fragt, aber meist leer ausgeht, wenn sie das Schwarze Rössel verlässt.
Die Inszenierung im Bickenbacher Bürgerhaus begann eindrucksvoll mit einer Fliege, die durch den Saal summt und von Herrn Schulz eindrucksvoll erschlagen wird. Die Chefin ist gar nicht begeistert von der Fliege auf ihrem Fleisch. Gerade die resolute Chefin versucht mit Hymne und Schlachtruf die Moral der Belegschaft zu stärken, währen sich Wirt Leopold gern mal mit der Fleischereifachverkäuferin amüsiert. Weniger amüsant, aber nur für den Wirt, sind die falschen Indianer, die sich am See niedergelassen haben. Gegen diese hat er einen Prozesse, selbst angestrengt, verloren was u.a. zu seiner chronischen Geldknappheit geführt hat.
Allerdings scheint es doch noch einen Lichtblick für das Schwarze Rössel zu geben. Ein reiches Ehepaar aus den USA reisen an. Und ab da beginnen die wirklichen Verwicklungen. Leopold und Monika haben im Bierkeller ihren Spaß, Claire Williams (Christine Altrichter) findet gefallen an Herrn Schulz, Dr. Sigismund Williams hingegen schäkert mit Josefine (Andreas Daniel).
Doch dann kommt alles ganz anders.
Die Requisite ist minimalistisch. Die Machart ist Realismus, der Gesang der Hymne, sagen wir, atemberaubend. Das Boulevardstück wurde gekonnt dargeboten. Die vier Damen und drei Herren gelang es, mit viel Wortwitz und Situationskomik das Publikum zu begeistern. Insbesondere Kerstin Jockel und Rainer Anders glänzen in ihren Rollen. Das Regiekonzept ist unterhaltsam und so überzeugend, dass ein wirklich kongenialer Theater-Abend hier konstatiert werden kann. Die Zuschauer haben das Theaterstück als fröhliche Unterhaltung erlebt und sie haben sich gerne mitnehmen lassen. Viele werden das Schauspiel ein zweites Mal besuchen. So muss Theater sein!