Alte Märchen im neuen Gewand
Am 20.12.1812 veröffentlichten die deutschen Romantiker Gebrüder Grimm das bekannteste Buch der Welt nach der Bibel, denn darin steckt die schöpferische Kraft eines Volkes. Ihre Kinder- und Hausmärchen sind das am weitesten verbreitete Werk in deutscher Sprache. Und es ist gleichzeitig eines der am meisten übersetzte, deutschsprachige Werk. Grimms Märchen sind inzwischen überall auf der Welt bekannt. Märchen, Legenden, Sagen, Fabeln, Tiermärchen, sie sind so vielgestaltig wie alt. Sie sind, seit sie das erste Mal aufgeschrieben worden, zur Zeitlosigkeit verdammt, werden seither immer wieder neu erzählt und „modernisiert“. Jede Generation Märchenforscher hat „neue“ Erkenntnisse. Selbsternannte Sittenwächter/innen wollen die Märchen „entschärfen“ und Jugendgerecht aufarbeiten. Dabei sollten diese Damen und Herren mal einen kritischen Blick in den frei zugänglichen Zeitschriftenmarkt werfen.
Aber, die Märchen, egal ob Grimm, Hauff oder Bechstein, gehören inzwischen zum Volksgut,es heisst nicht ohne Grund, in den Märchen steckt die Seele des Volkes. vorbehalte gegen Märchen sind nicht neu. Daher wird jeder, der Märchen veröffentlicht, an seinem Publikum ausrichten und überarbeiten. Oft wird gefragt, ob sich die „Kinder- und Hausmärchen“ an Kinder richten. Die Antwort ist einfach zu beantworten. Nein und Ja, denn sie richten sich nicht ausschliesslich an Kinder. Sie richten sich an jung und alt. Je nach Alter verstehen die Leser etwas anderes.
Heute sind die Märchen nur ein Angebot unter vielen Jugendbüchern. Es ist also nicht ungewöhnlich, wenn die unterschiedlichsten Verlage die Kinder- und Hausmärchen neu auflegen. Die Bücher erscheinen gekürzt, modernisiert aber immer unter dem gleichen Titel und der gleichen Zusammenstellung.
Das dies auch anders geht, zeigt der Bickenbacher Verlag Saphir im Stahl. Der Herausgeber erkannte, dass Märchen und Sagen, Legenden und Fabeln für die nächsten Generationen erhalten bleiben müssen. Aber er will weder alte Märchen neu interpretieren, noch Märchen- und Sagenbücher in althergebrachter Form herausgeben. Sein Ziel ist es, Märchenbücher zu thematisieren. Auf diese Weise erschien das erste Märchenbuch mit dem Titel „Wolfsmärchen“. Märchen, Sagen und alte Überlieferungen aus Amerika, Europa, Afrika und Asien, eben dort wo Wölfe leben, wurden in einem einzelnen Band zusammengefasst. Der Erfolg überraschte den Herausgeber, denn nach nur drei Monaten war die erste Auflage verkauft. Aus diesem Grund erschienen im Verlag Saphir im Stahl nun zwei neue Themen-Märchenbücher. „Märchenprinzessinnen“ und „Gnome, Wichtel, Heinzelmännchen“. Beide Bücher beinhalten Märchen und Sagen. Eine Sammlung alten Volksgutes, auf zwei Themengebiete aufgeteilt. Der Verlag ist daran interessiert, weitere Taschenbücher dieser Art herauszugeben und sucht regionale Märchen und Sagen.
> "es gibt tatsächlich Personen, die möchten Begriffe wie Zigeuner gegen Sinti und Roma eintauschen, Neger gegen Mitbürger mit Migrationshintergrund. Und noch viele andere Dinge. Man geht sogar so weit, die Märch so umzuschreiben, dass man sie gar nicht mehr erkennt."
Ja, schlimm.
> "Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich gern die Urversionen von Märchen, Sagen und Legenden neu herausbringen"
Mach doch. Wenn dich das so interessiert und du wohl auch über Vorwissen verfügst, dann versuch doch mal, die Geschichten unverfälscht zu sammeln.
Wenn man keine Profite machen will, kann man ja heutzutage ohne besondere Kosten eBooks veröffentlichen oder sie als "Buch auf Abruf" vermarkten.