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Im Klosterwald fallen Jahrhunderte alte Eichen

  • Akteure bei der Baumschau in Thierhaupten von links Marktgemeinderat Claus Braun, Bürgermeister Anton Brugger, Bauhofleiter Vitus Wunderle und Kreisfachberater Bernhard Frey mit drei Mitarbeiters aus seinem Ressort.
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Baumschau Thierhauptens wertvoller kulturhistorischer Naturschatz drohen schmerzhafte Verluste

Von Claus Braun

Thierhaupten. Fällt der Ortsname Thierhaupten, denkt Mann und Frau für gewöhnlich zu allererst an das ehemalige Benediktiner Kloster oder an das romantisch gelegene Mühlenmuseum an der Friedberger Ach. Doch die Marktgemeinde im nördlich gelegenen Teil des Augsburger Landes ist auch geprägt von einem viele Jahrhunderte alten orts- und landschaftsprägenden Baumbestand.

Doch dieser kostbare Baumbestand macht den politisch Verantwortlichen immer mehr große Sorgen. Bauhofleiter Vitus Wunderle, der ganzjährig für die Baumpflege und die Bestandsschau verantwortlich ist, hat Bürgermeister Anton Brugger (CSU) wieder Bäume gemeldet, für deren Stand-Sicherheit nicht weiter garantiert werden kann und diese somit ein gehöriges Risiko besonders für Fußgänger bedeuten.

Nach den Einschätzungen von Bauhofleiter Wunderle, die zudem durch Aussagen des gemeindlichen Försters Dietmar Köhn gestützt werden, und einem Termin des Bau- und Umweltausschusses im Februar wurde bei einem von Marktgemeinderat Claus Braun (FW) initiierten Ortstermin dieser Tage durch eine Baumschau mit Kreisfachberater Bernhard Frey eine „Drittmeinung“ eingeholt. Dies begrüßte auch der neue Bürgermeister Anton Brugger, da Baumfällungen in der Bürgerschaft stets ein sehr sensibles Echo hervorrufen.

Einleitend klärte Bernhard Frey auf, dass bei Eichenbäumen nach rund 300 Jahren die natürliche Altersgrenze erreicht ist und diese nach und nach absterben. Selbstverständlich wirken sich auch Umwelteinflüsse negativ auf die Lebensdauer der Bäume aus. „Durch zunehmende extreme Wetterereignisse wie zuletzt der Sturm „Niklas“ stehen die Bäume zusätzlich unter Druck. Aber auch die politisch Verantwortlichen, die besonders im stark frequentierten Mühlenweg, der durch große Teile durch den Klosterwald führt, für die Verkehrssicherungspflicht garantieren müssen und in der persönlichen Haftung stehen“, so Kreisfachberater Bernhard Frey.

Die Maßnahmen im Einzelnen:

Winterlinde im Klosterinnenhof
Der bereits im Jahr 2013 durch einen Gutachter untersuchte Baum weist im Zentrum und am Stammfuß eine starke Fäule und Höhlung aus. Die Restwand wird im zwei Jahre alten Gutachten noch als tragfähig angesehen. Da der Klosterinnenhof durch Feste, Veranstaltungen und einem Kinderspielplatz stark frequentiert wird, soll laut Bürgermeister Brugger ein neuerliches Gutachten Aufschluss darüber geben, ob der Alt-Baum noch einige Jahre gefahrlos stehen bleiben kann.

Kastanienreihe östlich des Klosters
Diese alten Bäume zeigen nach den Worten von Kreisfachberater Frey durch die charakteristische Krallenbildung der Äste Vitalitätsmängel auf. Auch die Bäume sind in der letzten Lebensphase angekommen. Hier empfiehlt Bernhard Frey eine baldige komplette Rodung und eine entsprechende Neubepflanzung.

Drei Eichen süd-westlich des Klosterfriedhofs
Markant stehen die über drei Jahrhunderte alten Bäume im Klosterwald und prägen das Bild der Lechleite. Die Fäulnis im Wurzel- und Stammbereich ist bei allen drei Bäumen so weit fortgeschritten, dass Bauhofleiter Vitus Wunderle bei der Baumschau mit einem 1-Meter langen Eisenstock problemlos in das Innere der Bäume vordringen konnte. Die Bäume müssen entfernt werden.
Es soll jedoch jeweils der Torso und das Holz am Standort verbleiben, da der Torso und das Totholz noch viele Jahre als Nahrungsgrundlage und Wohnung für Tiere und Insekten dienen können.

Eichenalle
Westlich des neuen Baugebiets „Weidener Breite“ bilden eine Vielzahl von Stieleichen ein durch den Bebauungsplan gesichertes Natur-Ensemble von größtem Wert. Ein Baum wurde durch ein Windereignis bereits so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass eine Fällung unausweichlich ist. Nach mehreren Fällungen in der Vergangenheit kommt die Eichenallee somit leider immer noch nicht zur Ruhe.

Naturdenkmäler
Thierhauptens Natur- und Baumreichtum zeigt sich auch durch fünf anerkannte und registrierte Naturdenkmäler. Die Wallanlage im Ortsteil Königsbrunn, der Holzbirnbaum gegenüber der Tankstelle im Ort, eine alte Eiche 100 Meter westlich des Sportplatzes an der Staatsstraße 2045, eine alte Eiche neben dem Kreuz auf dem Kreuzberg und die Baumgruppe samt Gebüsch rund um die Mesner-Kapelle werden mit Schildern als Naturdenkmal sichtbar gekennzeichnet. Im Laufe der Jahre sind alle bisher angebrachten Schilder verschwunden.

Info:
Eine Liste der Naturdenkmäler im Augsburger Land finden Sie auf der Homepage des Landkreises Augs-burg unter der Adresse ww.landkreis-augsburg.de.

  • Akteure bei der Baumschau in Thierhaupten von links Marktgemeinderat Claus Braun, Bürgermeister Anton Brugger, Bauhofleiter Vitus Wunderle und Kreisfachberater Bernhard Frey mit drei Mitarbeiters aus seinem Ressort.
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  • Mit einem 1-Meter langen Eisenstock führt Bauhofleiter Vitus Wunderle die Fäulnis des Stammfußes dieser Eiche vor. Kreisfachberater Bernhard Frey (rechts) weiß, dass dieser Baum nicht zu retten ist.
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  • Diese mächtige und über drei Jahrhundert alte Eiche im Klosterwald wird in nächster Zeit gefällt werden.
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  • Nicht zur Ruhe kommt die Eichenallee westlich des neuen Baugebiets „Weidener Breite“. Auch hier muss in diesem Jahr noch eine alte Eiche aus Sicherheitsgründen gefällt werden.
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  • Dieser prächtig blühende Holzbirnbaum neben der Tankstelle in Thierhaupten ist ein anerkanntes Natur-denkmal.
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  • Über drei Jahrhunderte ist dieser Eichenbaum westlich des Sportplatzes in Thierhaupten bereits Zeitzeuge. Er gehört zu fünf registrierten Naturdenkmale Thierhaupten.
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  • Das offizielle Schild für Naturdenkmäler.
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