„Ich, weiblich, unglücklich“ von Nancy S. // Leseprobe
Eltern prägen unsere Kindheit – mitunter auch negativ
Die Kindheit ist für uns alle eine der prägendsten Zeiten in unserem Leben. Wenn diese problematisch verläuft und sich bis ins Erwachsenenalter kein Grundgerüst der Liebe, Vertrauen und Halt aufbauen kann, erleidet man leicht eine psychisch nachweisbare Erkrankung. So ergeht es auch Nancy S..
Von Geburt an fehlt es Nancy an Liebe, Geborgenheit und emotionalem Halt. Ihre Eltern entziehen sich, psychisch, emotional und physich jeglicher Verantwortung den Kindern gegenüber und erziehen sie so zu egoistischen und gefühlskalten Maschinen, die nicht länger verstehen, Mensch zu sein. Bei Nancy äußert sich das in einem Teufelskreis von Essstörungen, Depressionen, selbstverletzendem Verhalten, einer extremen Auslebung ihrer Sexualität, die sie teilweise selbst zerstört, und Drogenmissbrauch. Anders weiß sie ihre Probleme nicht zu lösen – oder besser gesagt – die schlechten Gefühle, die sich psychisch auf sie auswirken, zu verdrängen. Nie findet sie den Punkt während des Erwachsenwerdens, zu dem sie ihre Geschichte hinterfragt und reflektiert. Erst im Rahmen einer Psychotherapie gelingt ihr der Schritt, sich ihren Erlebnissen und offenen Wunden zu stellen und diese raus in die Welt zu tragen, zu teilen und so auch anderen zu helfen, diese zu erkennen.