Sei kein Rassist! – Wie Alltagsrassismus Schwarze belastet
-Wieso DU Schwarze nicht und niemals mit Weißen vergleichen kannst und sollst!-
Alltagsrassismus- etwas, das leider auch heutzutage noch in der Gesellschaft sehr präsent ist, manchmal ohne dass wir uns dessen ganz bewusst sind!
Reggae Love 3 – Eine exemplarische Situation: Alltagsrassismus mal aus einer anderen Perspektive
Es folgt ein Auszug aus Dantse Dantse’s neuerschienenem dritten Band der Trilogie “Reggae Love” (“Feuer trifft auf Eis-Telenovela-Liebe wird Alltag-Realität-Liebe in Deutschland-Die perfide Umsetzung von Johnnys plan”).
„Seydou, die Schwarzen müssen sich auch hier anpassen und sich richtig integrieren. Alles im Haushalt und in der Beziehung muss zu 50% getragen werden, wie auch in monokulturellen Beziehungen. Wir kommen aus zwei unterschiedlichen Kulturen und müssen beide Kompromisse machen.
Jede Person muss 50% geben oder verlieren, damit wir unsere 100% haben. Das war das, was ich ihm sagen wollte. Er gibt nur 25% in die Beziehung und ich 75% oder sogar mehr. Das finde ich nicht fair“, argumentierte Anna.
„Im ersten Moment klingt es richtig und gerecht, was du sagst, Anna. Aber es ist richtig und gerecht nur in einer Gesellschaft, die auch gegenüber Schwarzen richtig und gerecht ist. Die westlichen Gesellschaften sind es aber nicht gegenüber Menschen, die aussehen wie ich. Was Johnny da draußen erlebt, bevor er zuhause ankommt, erlebt ein deutscher Mann, ein weißer Mann nicht.
Du redest von Kompromissen. Das stimmt. Das muss auch unbedingt sein. Es geht mehr darum, wie viel der schwarze Mensch in einer weißen Gesellschaft geben muss und kann. Schwarze geben schon sehr viel, sie passen sich schon sehr viel an, ohne dass man es weiß, ohne dass es sogar ihm selbst bewusst ist. Ihr Beide geht aus dem Haus mit 100% Energie.
Weg von zuhause ist der Kampf entfaltet. Er muss dort draußen schon sehr viel abgeben. Er kommt nach Hause und es wird erwartet, dass er wieder alles gibt. Die weiße Frau weiß nicht, dass ein Schwarzer am Tag in Deutschland mindestens 100 rassistische Angriffe erlebt (das hatte mal eine Expertin gesagt), die man gar nicht mehr merkt, aber die den Körper oxydieren und stressen. Sei es abwertende Blicke, Spucke, die Behandlung im Supermarkt, wo manchmal Kassiererinnen das Geld nicht auf seinen Handteller legen will, im Bus, Kontrolle der Polizei und die Suche nach schwarzer Haut, Kampf und Ungerechtigkeit am Arbeitsplatz, im Sport, in Medienberichten, Bilder und Plakate, die seine Würde als Mensch verletzen usw.
Er muss immer versuchen 4, 5…10-mal besser zu sein, als der Weiße, um die gleiche Chance zu bekommen. Das ist extrem zermürbend. Alles das muss er verarbeiten, abwehren. Das verbraucht viel Energie. Sie reden nicht darüber mit ihrer Partnerin. Sie verdrängen alles das und schlucken es in sich hinein.
Ein Afrikaner macht schon mindestens 50% Kompromisse mit der Gesellschaft, das bedeutet mit den Weißen. Dann gibst du für den normalen Alltag, wie du selbst, wie jeder Mensch, noch 25% der Energie. Wenn er nachhause kommt, hat er von seiner 100% nur noch 25% übrig. Der weiße Mensch hat noch seine 75%, wenn man die 25% für den Alltag abzieht. Zuhause angekommen, erwartet der weiße Teil, dass die Partner 50% aller Arbeit machen. Du gibst 50% und es bleibt dir noch 25% aus deiner Energiereserve. Er hat nur noch 25%, wenn er nachhause kommt. Und du erwartest, dass er wie du 50% gibt? Würde er es geben, wäre er bei -25%.
Das hat dazu geführt, dass viele Schwarze in der Psychiatrie landen, oder angefangen haben zu trinken. Er kann einfach nicht mehr. Sein Körper kann das nicht aushalten. Jeder Versuch, das zu tun, zerstört ihn innerlich. Seine Kapazität ist weit verbraucht. Seine Kompromissgrenze ist wegen dem Alltagrassismus von Menschen, die wie du aussehen, schon sehr limitiert. Dazu muss er in seinem Kopf selektieren und dich als weiße Frau trennen von allen Weißen, die ihm den ganzen Tag über das Leben schwer gemacht haben: Das verbraucht viel Energie.
Das ist eine sehr herausforderndere Arbeit, damit er nicht an dich diesen Stress weitergibt. Das verbraucht wieder 25% seiner Energie und er bleibt nur noch bei 0%. Er kann privat nicht mehr so viel geben, wie eine weiße Person, der nicht im Alltag gegen Diskriminierung und Rassismus kämpft. Es geht nicht.
Dazu erwartet ihn, wenn er aus Afrika kommt, Druck von zuhause. Er muss ständig Geld zur Familie und Freunden senden. Viele tun nicht mehr so viel in der Beziehung, weil sie es einfach nicht können, wenn sie mental nicht sehr stark sind. Verstehst du, warum die Sache mit dem Anpassen und Kompromissen nicht einfach ist? Die Schwarzen passen sich schon automatisch an, um überleben zu können in einer Gesellschaft, wo Rassismus aktiv oder subtil sein Leben extrem belastet. Das müsst ihr verstehen und mit viele Sanftheit vorgehen.
Ja, er muss in der Beziehung Kompromisse machen. Aber es liegt an dir, dann immer ein bisschen zu helfen, dass er Energie bekommt, um das wiederum in die Beziehung einzustecken. Es ist unfair und ungerecht, sie mit weißen Männern zu vergleichen. Ja, sie werden mit weißen Männern verglichen. Am besten ist er weiß mit schwarzen Eigenschaften“, trug Sedou vor.
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