Ebbe und Flut - den irren Geheimnissen des Wattenmeeres auf der Spur
Spannende Umwelt-Projekte in den Weiten des Watts –
junge Realschüler entdecken wunderbaren Lebensraum - Müllsammelaktion
Dort, wo die mächtige Elbe auf einer Breite von elf Kilometern majestätisch der deutschen Nordsee zuströmt, starteten 25 Mädchen und Jungen mit viel Forscherdrang ihr ökologisches Meeresprojekt.
Eine Woche lang erkundeten jetzt im Herbst Achtklässler der Burgwaldschule von Cuxhaven-Sahlenburg aus mehrere Ökosysteme und Biotope.
Die „Duhner Heide“, weit draußen im Watt fließende Priele, verschiedene Strandtypen, aber auch eine faszinierenden Moorlandschaft ganz in Meeresnähe oder die Insel Neuwerk lernten die Jugendlichen kennen.
Der bekannte Wattführer Ralf Hofmann-Kramer führte die interessierte Schar bei Ebbe hinter dem ablaufenden Wasser her durch den weltweit so einzigartigen Lebensraum Wattenmeer, der sich auf einer Länge von 400 Kilometern von Belgien über die Niederlande, Deutschland bis nach Dänemark erstreckt.
Das, was beim ersten Hinsehen wie eine leblose Weite aussieht, entpuppt sich immer mehr als ein Lebensraum mit einer ungeheuren Fülle an kleinen und großen Arten.
Dennoch: Die beliebtesten Großtiere sind hier die Seehunde, aber auch die viel selteneren Kegelrobben.
„Da hinten auf den emporragenden Sandbänken liegen sie und sonnen sich!“ Hofmann –Kramer weist auf leicht erhöhte Punkte in etwa 300-400 Metern Entfernung hin.
Große Gruppen von Gänsen ziehen gerade über die Köpfe hinweg zu den ausgedehnten Salzwiesen der Insel, drei Möwenarten suchten schreiend nach Fischen, Muscheln und Krabben. Der Herbstvogelzug ist in vollem Gange…
Andernorts stochern Austernfischer und andere Watt- und Watvögel im Schlick, der allerlei Leckerbissen während der Ebbe beherbergt.
Einige haben Ferngläser dabei, so auch Jorre und Lukas.
Sie entdecken die Tiere deshalb schon vor all den anderen.
Eine Art fällt hier jenseits des großen Priels zwischen Elbe und Weser ganz besonders auf neben Mies- und Herzmuscheln, Schneckenspuren sowie Vogelfußabdrücken: Es ist die riesige Pazifische-Auster. Seit einigen Jahren lebt sie in der südlichen Nordsee. Von irgendwoher wurde diese bizarre Muschel eingeschleppt. Vor Jahrzehnten schon war die heimische Auster wohl den schlechten Umweltbedingungen zum Opfer gefallen.
Und schließlich haben die Burgwaldschüler alle fünf „Small-Five-Arten“ auch entdeckt: die Herzmuschel, die Sandgarnele, Wattschnecken,, Strandkrabben sowie den Pierwurm (…die mit den vielen Schlick- und Sand-Häufchen)..
Mit einem weiteren Projekt stoßen die Schüler zusammen mit Lehrerein Carmen Weimer und Hans-Friedrich Kubat auf Lob und Anerkennung bei Urlaubern und Einheimischen:
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Müllsammelaktion an der Elbmündung
An der Mündung der Elbe markiert die berühmte Kugelbake den Beginn des Meeres Nordsee. Der Turm, der Seeleuten auf dieser gigantischen, vielbefahrenen Route den Weg raus ins Meer oder flussaufwärts zur Hansestadt Hamburg weist, ist allen Schiffen ein willkommenes Zeichen.
Immens große Mengen (Plastik-)Müll werden gerade hier immer wieder angespült, bedrohen das Leben nicht nur der Seevögel, sondern auch der Meeressäuger und der Fische. Wie sich die kleinen und winzigen Plastikteile auf die hier vorkommenden Schweinswale auswirkt, ist noch nicht richtig erforscht.
Am ausgedehnten Strand bis hinein ins Watt strömen die Realschüler aus und sammeln Müll – elf volle Säcke sind das Resultat. Doch auch kleine Bernsteine sind unter der Ausbeute.
„Vielleicht haben wir ja einigen Tieren damit das Leben gerettet!“, hoffen Saija, Carla und Kevin.
Auf der Insel Neuwerk ist der uralte Leuchtturm ein beliebter Besichtigungsgort, aber auch der Friedhof der Namenlosen und das Nationalparkzentrums des Vereins Jordsand lassen auf dem Eiland, das zur Hansestadt Hamburg gehört, keine Langeweile aufkommen.
Obwohl bereits zwölf anstrengend Kilometer im teilweise tiefen Watt hinter den Schülern liegen, schließen sich mehrere Jungen noch einer geführten ornithologischen Wanderung durch die Schutzgebiete an. Ein einmaliges und seltenes Erlebnis bietet sich den Liebhabern der Vogelwelt.
Im Sahlenburger Nationalparkzentrum schließlich stellt eine Biologin die Flora und Fauna der Wattlandschaften vor, unter Mikroskopen und starken Lupen erschließt sich die Anatomie so mancher Tierart des Meeres. Die Tiere des „Zoo am Meer“ in Bremerhaven bestaunten alle ebenso wie die imposante, pulsierende Hafenwelt. Vom Containerturm war das Treiben dort zu bestaunten.
Äußerst spannend entwickelte sich der Besuch des neuen „Klimahauses 8 Grad Ost“.
Entlang des achten östlichen Längengrades durchläuft der Besucher zahlreiche Länder, erlebt, ja spürt fort förmlich die regionalen Atmosphären, insbesondere aber die Klimaverhältnisse.
An die hessische Heimat erinnerte gleich beim Start des langen Rundgangs direkt neben der nachgebauten Bahnstrecke das Schild „Herzhausen“. Somit wissen die Schüler jetzt, dass der kleine Ort am Edersee auch auf dem achten östlichen Längengrad liegt. Und das Wasser der Eder fließt genau bei Bremerhaven mit der Weser in die Nordsee.
Fotos:
1.Gruppenfotos
-Die jungen Naturwissenschaftler der Burgwaldschule nach der mehrstündigen Tour zur Insel Neuwerk auf dem Deich
-Während des Einsammelns von Plastikmüll an der Elbmündung
2.Aktionsfotos
-Während der Wattexkursion – Ralf Hofmann-Kramer erklärte die Fauna des einzigartigen Lebensraumes
-.Schüler bei Untersuchungen im Watt
-Während der langen Wanderung zur Insel Neuwerk kommt die Gruppe auch an einer Rettungsbarke vorbei