Karriersprung!?
Ich möchte Euch mal die berufliche Karriere eines Bekannten unserer Familie vorstellen.
Der junge Mann ist jetzt 27 Jahre alt, nennen wir ihn mal Frank.
Frank hat die Mittlere Reife abgeschlossen und 1 Jahr die Höhere Handelsschule besucht. Er hatte immer vor die kaufmännische Richtung einzuschlagen, dort sah er seine Stärken.
Trotz seiner schulischen Ausbildung und großen Bemühungen bekam er keinen Ausbildungsplatz. Frank suchte von Anfang an Hilfe beim Arbeitsamt, war aber nach der Schule trotzdem fast ein Jahr zu Hause.
Als die Zeit der erneuten Angebote für Ausbildungsplätze anbrach, wurde er wieder nicht berücksichtigt. Nach fast einem Jahr Arbeitslosigkeit waren die Chancen auf einen Ausbildungsplatz fast bei Null.
Nun wurde er vom Arbeitsamt in eine Maßnahme gesteckt, dessen Ziel es war über mehrere Praktika einen Ausbildungsplatz zu ergattern.
Einen Praktikanten nehmen alle gerne, wenn es aber zu einem Abschluss eines Ausbildungsvertrages kommen soll war immer und stets kein Platz in den Firmen vorhanden.
Unzählige Praktika wurden geleistet und Frank ging immer mit großer Zuversicht an die Sache ran und wurde stets enttäuscht.
Danach wurde ihm vom Arbeitsamt eine überbetriebliche Ausbildung zum Fachlageristen angeboten. Er hatte sich lange mit dem Gedanken auseinandergesetzt seinen Berufstraum aufzugeben oder nicht. Letztendlich hatte er aber die Gelegenheit wahrgenommen und diese Ausbildung angetreten. Diese überbetriebliche Ausbildung dauerte 2 Jahre, dessen Abschluss Frank mit Bravour gemeistert hat.
In dieser Ausbildung hat der BigBoss des Bildunszentrums bemerkt was alles in dem jungen Mann steckt und hat sich sehr für ihn eingesetzt, den Beruf des Fachlageristen auszubauen.
Also hat er dafür gesorgt das Frank eine qualifiziertere Ausbildung als Fachkraft für Lagerlogistik-und Leitung absolvieren kann.
Dieses weitere Ausbildungsjahr konnte Frank dann auch in einer großen Spedition betrieblich zu Ende bringen.
Auch diese Prüfung hatte er gut abgelegt. Er wurde dann auch mehrmals mit Zeitverträgen, von der Spedition nach seiner Ausbildung übernommen.
Dann standen Entlassungen an und Frank war mit dabei!
So begann das Spiel aufs Neue!
Er war arbeitslos und zwar wieder fast ein Jahr. Auch hier wurde er wieder in eine Maßnahme vom Arbeitsamt gesteckt wo er ein Praktikum nach dem nächsten hatte und wieder mal ergebnislos.
Nach Ende der Maßnahme war er wieder zu Hause, hatte aber das Glück bei einem Möbelhaus in der Warenausgabe einen Zeitvertrag über 9 Monate zu ergattern. Frank war so was von ausgehungert nach Anerkennung und Leistung das er ohne wenn und aber das Angebot annahm. Es ging im Grunde wieder eine Stufe runter, seiner Ausbildung nach war er völlig überqualifiziert.
Frank hat jetzt eine fast 50-Stundenwoche und das ist jetzt kein Scherz! Er muss von 10:00 -20:00 Uhr in diesem Möbelhaus verweilen und hat eine halbe Stunde Pause am Tag. Als Entlohnung bekommt er ausgezahlt 1000,00 Euro. Er hat absolut kein Privatleben mehr und muss fast jeden Samstag arbeiten (zzgl. verkausoffene Sonntage). Von diesen 1000,00 Euro kann Frank kaum existieren. Er muss seine Wohnung unterhalten sowie die kompletten Lebensunterhaltkosten ebenfalls alleine tragen.
Er kann sich noch nicht einmal eine Monatskarte für den Bus leisten. Die kostet 80,00 Euro im Monat und das liegt einfach nicht drin. Also fährt er bei Wind-und Wetter mit dem Fahrrad kilometerweit zur Arbeit. Selbst den letzten, strengen Winter musste er das so durchziehen.
Vor 4 Wochen wollte sein Arbeitgeber von ihm ein polizeiliches Führungszeugnis haben, welches Frank ihnen auch besorgt hat.
Gestern erzählte mir Frank dass die Firma jetzt nun auch eine Schufa-Auskunft von ihm haben möchte.
Frank will jetzt erst einmal klären ob das überhaupt rechtens ist!
Mir geht einfach nur die Hutschnur hoch wenn ich solche Geschichten höre!!!!!
Was ist der Mensch noch wert!? Wie weit muss er sich ausziehen vor seinem Arbeitgeber bzw. wie gehen die großen Wasserköpfe mit ihren Leuten um!?
Mir wird einfach nur noch schlecht und wir werden versuchen Frank in irgendeiner Form zu helfen!
Hier sieht man die Erfolge der Umerziehung der Gesellschaft sehr deutlich.
Da gibt es einen Armen, dem es trotz aller Anstrengungen dreckig geht und das sagt. Früher hätten ihm alle, denen es ähnlich ging, kameradschaftlich auf die Schulter geklopft, ihn getröstet, vielleicht sogar gemeint, man müsse gemeinsam gegen die miesen Umstände vorgehen.
Heutzutage traut sich keiner mehr, zuzugeben, dass er auch so eine arme Socke ist. Stattdessen wird das eigene, miese Schicksal ggf. noch schöngeredet, damit man aktiv und flexibel wirkt und schuld an miesen Zuständen sei ja eh jedes Individuum individuell.
Erschreckend...