EISESKÄLTE - HUNGER - "ENERGIETANKSTELLEN" - Winterfutterplätze...heiß begehrte Treffpunkte einer bunten Schar...
Ich habe ihn zunächst vermisst, den kleinen Vogel mit den großen dunklen Augen und der orangerot leuchtenden Brust, Kehle und Stirn, die ihn unverwechselbar machen und auf den Menschen eine so anziehende Wirkung haben. Denn gerade bei seinem Besuch im Garten klopft das Herz immer etwas höher. Das Rotkehlchen (Erithacus rubecula) gehört zu den erklärten Lieblingen in unseren Gärten. Es verzaubert die Menschen mit seiner melancholischen Ausstrahlung...
Doch in den ersten regnerischen, trüben Winterwochen zeigte es sich äußerst selten. Nur vereinzelt erschien es für kurze Augenblicke, oftmals erst in der Dämmerung. Ein ausgeprägtes Interesse an der Winterfütterung war noch nicht spürbar.
Auch in der Vogelwelt gibt es solche, die lieber alleine sind und andere wie z.B. die Sperlinge, die sich nur in Gesellschaft richtig wohl fühlen.
Die Rotkehlchen werden wir nie in Gruppen sehen. Sie sind außerhalb der Brutzeit Einzelgänger, die auch im Winter ihr Revier verteidigen. Sowohl Männchen als auch Weibchen!
Ob unser Gartengast ein Männchen oder Weibchen ist bleibt ungewiss und lässt sich nicht mit einem Blick, wie bei anderen Arten - solchen mit einem ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus - sagen, denn beim Rotkehlchen sehen beide Geschlechter gleich aus.
Unser Vögelchen könnte auch schon etwas mehr von der Welt gesehen haben! Denn aus Nord- und Osteuropa kommen die Rotkelchen zum Überwintern gerne zu uns. Vögel aus unserer Region sind zum Teil nach Frankreich und Spanien gezogen.
Sein Futter sucht es überwiegend hochbeinig am Boden hüpfend. So erkennen wir den rundlichen Kleinvogel schon an seiner typischen Silhouette. Im Winter freut es sich ganz besonders über ausgestreute Fettflocken und auch über Nussstückchen und kleinere Sämereien. Inzwischen holt es sich seine Lieblingsspeisen auch sehr souverän aus dem Futtersilo.
So hat jeder Gast am Futterplatz seine spezielle Art mit dem Nahrungsangebot umzugehen.
Kohl- und Blaumeise kommen behend angeflogen, picken sich sekundenschnell den gewünschten Kern heraus und fliegen auf sichere Zweige benachbarter Bäume oder in die Deckung dichten Buschwerks, um ihn dort in typischer Weise zu bearbeiten. Die Sperlinge und Grünfinken bleiben direkt auf den Sitzstangen am Silo sitzen, sortieren säuberlich die Lieblingskörner aus und verspeisen sie an Ort und Stelle. Über das heruntergefallene Futter freuen sich die bodenfressenden Arten.
In den eisigen Zeiten, wenn die Wasserstellen zugefroren sind, können die Vögel zur Flüssigkeitsaufnahme häufiger beim Fressen des Schnees beobachtet werden.
Der „Kleine Freund Rotkehlchen“ erscheint nun, seitdem die Temperaturen so drastisch in den Minusbereich gefallen sind, wieder häufig im Garten. Teils noch sehr schüchtern und versteckt! Wenn aber in der Mittagszeit die strahlende Sonne die Temperatur klettern lässt, dann ist es wieder präsent und freut sich, seine Energiereserven an den Futterstellen schnellstmöglich auffüllen zu können.
Bei der diesjährigen Wintervogelzählung hat hier eindeutig der Feldsperling den 1. Platz belegt, gefolgt vom Haussperling, welcher ja auf der Liste der gesamten Bundesrepublik Platz 1 einnahm.
Kohl-und Blaumeisen waren wieder in großer Zahl vertreten und die Grünfinken kamen nun mit den frostigen, eisigen Zeiten, mit Kraft, Energie und Stärke einer kleinen Fußballmannschaft. Vermisst wurden in diesem Jahr bisher die Bergfinken und die Wacholderdrosseln. Zeisige zeigten sich nur vereinzelt und auch auf den Gimpel warten wir noch.
Nun wünsche ich viel Freude beim Betrachten der kleinen Wintervogelgruppe im Garten. Einige zusätzliche Informationen über die Wintergäste findet ihr beim Lesen der Bildüberschriften.
Danke - nicht nur Deine Foto's auch Deine Bildberichte, zu dem Süßen, sind sehr schön ausgefallen.
GLG Bärbel