Magie der alten Technik - WINDMÜHLE IN WETTMAR/BURGWEDEL - Rettung einer Bockwindmühle
Die Magie, der Zauber dieser technischen Wunderwerke vergangener Zeiten erfasst den Besucher des Mühlenstandortes mit dem Moment, in dem er erlebt wie die Kraft des Windes beginnt die riesigen Windmühlenflügel zu bewegen.
Faszination pur wenn man im Inneren der Mühle, nachdem die steilen Holzstufen zum Mahlboden erklommen wurden, den großen Rädern bei der Arbeit zusieht, die Kraft des Windes spürt, das Knarren des arbeitenden Holzes hört (der individuelle Mühlenklang unterscheidet sich auch noch einmal durch das Alter des Räderwerkes, wurde mir berichtet) und dabei den Blick über die umliegenden Felder schweifen lässt.
In allen Bereichen ist die Bockwindmühle eng mit der Natur verbunden:
In der Natur - An einem windgünstigen Standort.
Aus der Natur – Die Hauptmaterialien sind Holz und Stein.
Mit der Natur – Sie nutzt die Naturkräfte.
Für die Natur – Nur die gemahlenen Getreidekörner kann der Mensch richtig verarbeiten.
Du spürst die Abhängigkeit von der Naturgewalt des Windes.
Er lässt sie arbeiten, kann aber auch ihr Feind sein.
Die Aufgabe des Müllers ist es, dieses Spiel der Naturkräfte im Gleichgewicht zu halten.
Stets muss er das Wetter beachten um die Mühle entsprechend auszurichten - Durch das "In den Wind drehen“. Diese Arbeit kann sogar von nur einer Person durch eine Handwinde, die sich am unteren Steertende befindet, ausgeführt werden. Er ist in der Lage das gesamte Mühlenhaus in die erforderliche Position zu drehen.
Den Windverhältnissen angepasst wird das Segeltuch auf die Flügel gespannt oder wieder eingeholt Die Klappen der Jalousieflügel können über einen Verstellmechanismus über eine Zugstange reguliert werden.
Die weithin sichtbaren Windmühlen waren ehemals ein Wahrzeichen Norddeutschlands.
Nur noch wenige Zeugen dieser bahnbrechenden, ältesten technischen Errungenschaft der Menschheit sind noch vorhanden.
Auch das Stadtgebiet Burgwedels wurde durch eine große Zahl von Mühlen geprägt, gut zu erkennen im Wappen der Stadt und in dem von Wettmar .
Wir können das Rad der Geschichte jedoch nicht zurück drehen.
Da keine dieser Mühlen mehr vollständig erhalten ist, war es daher von großer Bedeutung, zur Erhaltung dieses uralten Kulturgutes unserer Region, die Wettmarer Mühle betriebsfähig zu restaurieren und als technisches Kulturdenkmal der Öffentlichkeit zu präsentieren.
In mehreren gut besuchten Veranstaltungen, die dem Umsetzen der Windmühle an den windgünstigen Standort „auf der Horst“ folgten, konnten sich die interessierten Besucher vom Gelingen dieses Projektes des Heimatvereines Wettmar überzeugen.
So erhielt die Mühle am 28. April ihre neuen Flügel. Siehe Beitrag: http://www.myheimat.de/burgwedel/kultur/die-bockwi...
Am 26.Mai fand die offizielle Einweihung statt. Am 13. Juni dem „Nationalen Mühlentag“ ließ die ca.10-köpfige Mannschaft, der von Mühlenbaufachmann Rüdiger Hagen in einem Mühlenkurs zur Pflege und Inbetriebnahme der Mühle ausgebildeten angehenden Müller, keine Frage der mehreren Hundert Besucher unbeantwortet.
Bei einem Besuch der nicht nur für „passionierte Mühlenfreunde“ interessant ist, sondern auch den an Technik, Geschichte, Natur und Landwirtschaft interessierten Besucher anspricht, gibt es immer wieder neue Details und Veränderungen zu entdecken.
So wird am 14. August am „Tag der Mühle“ voraussichtlich der Mahlgang in Betrieb genommen.
Es wird sich der Klang der Mühle mit der Inbetriebnahme des Mahlwerks und dem Klopfen und Rattern des Sechskantsichters noch einmal verändern.
An diesem Tag wird die Mühle zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder Mehl produzieren!
Ich wünsche viel Freude beim Betrachten der Mühlenaufnahmen der bisherigen Veranstaltungen. Weitere werden in regelmäßigen Abständen folgen.
WETTMAR/BURGWEDEL, ein schönes Wortspiel, denn da seckt "MARBURG" drin!