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Hannoversches Mühlenbuch: Öffentliche Vorstellung 2.0

Am 3. März dieses Jahres sollte im Amtshaus in Burgwedel die öffentliche Vorstellung des neuen großartigen Buches „Rüdiger Hagen, Wolfgang Neß, Mühlen in Niedersachsen, Region und Stadt Hannover, in: Arbeitshefte der Denkmalpflege in Niedersachsen 44, Hannover 2015“ stattfinden.
(Infos auf myHeimat: 11.3.15, Rezension durch den Verf.; 5.3.15 Dieter Goldmann berichtet über die Veranstaltung.).
Leider hatte diese Veranstaltung nur einen feierlicher Rahmen, denn ohne den digital vorbereiteten Hauptvortrag der beiden Autoren gehört zu haben, mussten die Gäste nach improvisierter Information nach Hause gehen aus dem lächerlichen Grunde, dass der Beamer nicht funktionierte.

Einige Müller aus Wettmar fanden dieses Ergebnis für die beiden Autoren und speziell ihren Müllerkollegen, der ihre Bockwindmühle mit aufgebaut und betreut hatte, sehr enttäuschend. Sie verabredeten daher, diesen Vortrag doch noch öffentlich halten zu lassen.
Dirk Bode, Müller und Besitzer von Bodes Hof in Wettmar, in dem regelmäßig Kulturveranstaltungen stattfinden, stellte seine Diele zur Verfügung und so konnte am Dienstag, dem 21. April, eine Art öffentliche Vorstellung 2.0 nachgeholt und damit eine zwölfjährige Forschungsarbeit angemessen gewürdigt werden.
Mit funktionierendem Beamer (!) stellte Rüdiger Hagen in einem fesselnden Vortrag die wesentlichen Strukturen ihres neuen Standardwerkes vor: Mühlentheorie, Mühlentechnik und Einzelforschungen zu den 427 ehemaligen oder noch erhaltenen Mühlen der Region Hannover. Mitautor Wolfgang Neß, ehemaliger Mitarbeiter beim Denkmalschutz und Mühlenexperte, ergänzte ihre Ergebnisse im Hinblick auf die 70 Mühlen der Stadt Hannover.
Da alle Anwesenden sich augenscheinlich im Interesse am Erhalt des Kulturgutes Mühle einig waren, sollen nur zwei Einzelbeispiele aus dem neuen Buch erwähnt werden, die auf besonderes Kopfschütteln und Unverständnis stießen: Die Isernhagener Mühle, die sog. Tankesche Mühle, voll funktionsfähig bis 1961, wurde 1962 Im Rahmen einer Sprengübung gezielt zerstört! (Buch S. 147) Und die im 19. Jahrhundert neu gebaute Flusswasserkunst in Hannover, im klassizistischen Sinne ein beeindruckendes Bauwerk, ein „herausragendes technisches und baukünstlerisches Gesamtensemble“ im heutigen Kreuzungsbereich „Hohes Ufer“ / „Friedrichswall“ wurde 1963 ohne Not abgerissen, weil der Blick auf Schloss bzw. Landtag verbessert werden sollte! (Buch S. 380ff.)
Am Ende des Vortrages dankten die zahlreich erschienenen Zuhörer, Windmüller und Bürger aus Wettmar und Umgebung, mit großem Applaus für die kenntnisreichen Ausführungen. Insbesondere Rüdiger Hagen hatte wieder einmal unter Beweis gestellt, dass es sich bei ihm um ein personifiziertes mehrbändiges Mühlenlexikon handelt.
Für den kulinarischen Rahmen (Zwiebelkuchen, Apfelsaft) hatten die Hausherrin Birgit Stüring-Bode und Margrit Forstreuter-Künstler gesorgt. Sie überreichten noch kleine Anerkennungsgeschenke an die Autoren und mit manchen Einzelgesprächen ging der Abend zu Ende. Vorher jedoch trugen die Besucher ihren Teil zur Buchvorstellung 2.0 bei, nämlich durch Spenden an Stelle des Eintritts und für „Speisen und Getränke“. Eine stattliche Summe kam zusammen und wurde - wie angekündigt - dem „Erbenzinspächter“ (gibt es heute nicht mehr!) Rüdiger Hagen überreicht zum Erhalt „seiner“ Holländermühle „Paula“ in Steinhude. Vom Vorstand des Heimatvereins, dem die Bockwindmühle in Wettmar gehört und dessen Wiederaufbau Rüdiger Hagen geleitet hatte, war an diesem Abend bedauerlicherweise nichts Offizielles zu sehen und zu hören.

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