Sachliche Diskussion über Endlagerstandort / Mitglieder der MIT Burgdorf/Lehrte fahren nach Gorleben
Eine sichere und bezahlbare Energieversorgung ist für die mittelständische Wirtschaft von besonderem Interesse. Aus diesem Grund beschäftigt sich die MIT (Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung)Burgdorf /Lehrte derzeit inten-siv mit dem Thema Energiepolitik. Mirco Zschoch, Vorsitzender der MIT (Mit-telstands- und Wirtschaftsvereinigung) Burgdorf /Lehrte sowie Mitglied im MIT-Landesvorstand, organisierte daher Anfang der Woche eine Informati-onsfahrt nach Gorleben. Früh morgens starteten 15 Personen aus Burgdorf und Lehrte, um vor Ort an einer Befahrung des Erkundungsbergwerkes teil-zunehmen und sich über die bisherigen Erkenntnisse der Erkundung des Salzstockes Gorleben als mögliches Endlager für radioaktive Abfälle zu in-formieren.
„Unabhängig davon“, erläutert Zschoch, „wie man zur Kernenergie steht, muss die Frage der Endlagerung radioaktiver Abfälle entschieden werden.“
Thema Energie sachlich in der Öffentlichkeit diskutieren
Mit Sicherheitshelmen, roten Schutzanzügen und Sauerstoffselbstretter aus-gerüstet fuhr die Gruppe 840 Meter in die Tiefe und ließ sich durch das ca. 5 KM lange Stollensystem führen. „Die roten Schutzanzüge haben wir wohl Gabriel zu verdanken“, witzelte ein Teilnehmer, der sich als Erinnerung ein Stück Salzgestein mit nach Hause nehmen durfte. Rund zwei Stunden lauschte die Gruppe den Ausführungen eines Mitarbeiters vom Bundesamt für Strahlenschutz. Sie ließen sich erläutern, wie der Salzstock arbeitet, was den Unterschied zur „Asse“ ausmacht und wie die Messvorrichtungen per-manent Auskunft über das Gestein geben. „Uns als MIT ist es wichtig, das Thema Energie sachlich in das Interesse der Öffentlichkeit zu rücken“, erläu-tert Mirco Zschoch.
Dabei verstehe es sich von selbst, nicht nur auf einen einzigen Energieträger zu setzen, sondern einen realistischen und bezahlbaren Ansatz für eine si-chere Energieversorgung zu entwickeln. Die Frage der Wirtschaftlichkeit sei auch eine soziale Frage, da Energie für alle Bürger bezahlbar bleiben müsse. Am 25. Mai organisiere daher die MIT in Burgdorf eine Podiumsdiskussion zum Thema Energiepolitik. „Wir engagieren uns für einen zukunftsfähigen Energiemix.“
Frage wohin mit radioaktiven Abfällen bleibt
Friedrich Voltmer äußerte sich nach einer zweistündigen Diskussion sehr zufrieden über die Veranstaltung. „Mir haben die Informationen zur Versach-lichung des eigenen Standpunktes geholfen und zum neuen Nachdenken über die Atomindustrie angeregt“, lobte der Burgdorfer.
Florian Kaiser, CDU-Mitglied in Burgdorf, ist von der Fahrt nach Gorleben sehr begeistert. „Ich fand es sehr beeindruckend, sachliche Informationen vor Ort über den Salzstock zu erhalten.“ In der Öffentlichkeit werde darüber lei-der nicht sachlich und objektiv diskutiert. Egal, wie jemand zur Kernenergie stehe, die Frage wohin mit dem Abfall bleibe. In Schweden hätten sich Kommunen sogar um den Endlagerstandort beworben. „Warum“, so fragt der Politikstudent, „ist es uns nicht möglich, wenigstens sachlich über einen mög-lichen Endlagerstandort zu diskutieren?“
Burgdorf, 03.05.2010