Integration Herausforderung der kommenden Jahre
Burgdorf. Das Thema „Integration“ stieß bei den rund 30 Gästen der CDU Burgdorf auf reges Interesse. Bürgermeisterkandidat Mirco Zschoch hatte die Integrationsbeauftragte des Landes Niedersachsen Honey Deihimi in das Veranstaltungszentrum eingeladen, um mit ihr „Herausforderungen moderner Integrationspolitik“ zu erörtern. Mit anwesend auf dem Podium war auch die kurdischstämmige Studentin Gurbet Birgin, die auf einem aussichtsreichem Listenplatz für den Stadtrat kandidiert. Lange noch diskutierten nach dem Vortrag einige CDU-Mitglieder, was Integration für Burgdorf bedeuten könnte.
Gleichberechtigte Teilhabe
Honey Deihimi erinnerte daran, dass die erste Integrationsministerkonferenz bei einem Spargelessen in Burgdorf stattfand. Sie machte gleich zu Beginn deutlich, dass es keine allgemeingültige Definition für Integration gibt und präsentierte den Anwesenden ihr Verständnis von Integration: „Integration bedeutet in allen Bereichen die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund und deutschen Staatsbürgern.“ Zwei Säulen seien dafür wichtig, zum einen Bildung und zum anderen Arbeitsmarktintegration. Der Schlüssel zur Integration sei die Beherrschung der deutschen Sprache. „In Niedersachsen“, führte die Integrationsbeauftragte aus, „leben rund 16 Prozent Migranten, bei den unter 5-Jährigen sind es bereits 30 Prozent.“ Menschen mit Migrationshintergrund seien also keine Minderheit, sondern eine ernst zu nehmende Größe. Daher sei es wichtig, Menschen mit Migrationshintergrund in alle Lebensbereiche, auch Vereine, zu integrieren. Damit Migranten das Gefühl haben, willkommen zu sein, sei interkulturelle Kompetenz nötig. Die gut gemeinte Frage eines Lehrers an ein Kind mit Migrantenhintergrund: “Wo kommst du her?“, führe zu Missverständnissen, weil diese Frage das Gefühl vermittle, nicht wirklich dazuzugehören und anders zu sein.
Attraktive Zuwanderungspolitik
Die Integrationsbeauftragte erinnerte daran, dass alle voneinander profitieren könnten. Etliche Menschen mit Migrationshintergrund seien als Auftraggeber für den heimischen Arbeitsmarkt wichtig. Ebenso wichtig sei es aber auch, die Hemmschwelle von mittelständischen Unternehmen zu senken, Menschen mit Migrationshintergrund einzustellen. Sie habe großes Verständnis für Entscheidungen von Unternehmen, den besten Bewerber einzustellen. „Allerdings“, so kritisierte die Integrationsbeauftragte, habe sie kein Verständnis, wenn Bewerbungsunterlagen von Menschen mit Migrationshintergrund sofort aussortiert würden. Honey Deihimi machte deutlich, dass Deutschland angesichts der demografischen Entwicklung eine attraktive Zuwanderungspolitik brauche. Es könne nicht sein, dass Zeugnisse hoch qualifizierter Zuwanderer nicht anerkannt würden. Oder, dass hoch qualifizierte Einwanderer wieder in ihr Heimatland zurückgingen.
Im Anschluss entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. Ein Teilnehmer wollte beispielsweise wissen, welchen Beitrag Burgdorf zur Integration leisten könne. Die Integrationsbeauftragte antwortete ihm: „Ich empfehle eine Bestandsaufnahme von Integrationsmaßnahmen sowie eine Vernetzung der verschiedenen Angebote und schließlich einen Integrationsplan, der die Frage beantwortet, was erreicht werden soll.“ Ein Zuhörer merkte an, dass es in Burgdorf bereits einen Nachbarschaftstreff gebe, der sich auch um Hausaufgabenhilfe kümmere, aber stets um finanzielle Zuwendungen bangen müsse. Robert Apel, stellvertretender Vorsitzender CDU Stadtverband, hielt zum Schluss fest, dass jeder für eine gelungene Integration auch die eigene innere Prägung überwinden müsse. Das gelte für beide Seiten.
Lieber Jörg Hesebeck,
danke für Ihren kritischen Kommentar, ich finde Kritik sehr wichtig und weiß auch, dass nicht alle Menschen dazu den Mut haben. Es mag sein, dass Sie belesener sind als ich, es kann auch sein, dass Ihr Ohr geschulter ist als meins, aber das, was Sie in Ihrem Kommentar geschrieben haben, habe ich auf der Veranstaltung nicht rausgehört. Zwei Dinge finde ich wichtig: In einem 30-minütigen Impulsreferat kann man nicht alles sagen, was man weiß. Man kann immer nur anreißen. Und ich möchte der Integrationsbeauftragten zugute halten, dass sie ihr Ziel nicht erreicht, indem sie das Publikum mit Negativem konfrontiert. Menschen lassen sich leichter motivieren, wenn man ihnen positiv begegnet. Das Zweite: Ich gebe in einem Text nur wieder, was gesagt wurde, ich kommentiere nicht.