myheimat.de setzt auf dieser Seite ggf. Cookies, um Ihren Besuch noch angenehmer zu gestalten. Mit der Nutzung der AMP-Seite stimmen Sie der Verwendung von notwendigen und funktionalen Cookies gemäß unserer Richtlinie zu. Sie befinden sich auf einer sogenannten AMP-Seite von myheimat.de, die für Mobilgeräte optimiert ist und möglicherweise nicht von unseren Servern, sondern direkt aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern, wie z.B. Google ausgeliefert wird. Bei Aufrufen aus dem Zwischenspeicher von Drittanbietern haben wir keinen Einfluss auf die Datenverarbeitung durch diese.

Weitere Informationen

Was lesen die Burgdorfer, Frau Nehmer-Rommel?

  • Andrea Nehmer-Rommel, Leiterin der Stadtbücherei Burgdorf
  • Foto: Andrea Nehmer-Rommel
  • hochgeladen von Annika Kamissek

Andrea Nehmer-Rommel ist seit 2006 Leiterin der Stadtbücherei Burgdorf. Im E-Mail-Interview verrät sie, welche Neuerungen Sie eingeführt hat und wie versucht wird, Burgdorfer Kindern das Lesen nahe zu bringen.

Die Stadtbücherei Burgdorf hat im vergangenen Jahr ihr 80-jähriges Bestehen gefeiert. Welche Errungenschaften haben die Stadtbücherei besonders geprägt?

Ja, die vergangenen 80 Jahre waren sehr spannend. Mehrere Umzüge und starkes persönliches Engagement der Büchereileiter und -leiterinnen haben die Geschichte der Bücherei geprägt.
1998 wurde mit der elektronischen Verbuchung der Medien begonnen. Es folgten Internetzugänge für die Leser und seit vergangenem Jahr kann man die Stadtbücherei auch jederzeit im Internet
besuchen. Über den Online-Katalog sind nicht nur Recherchen im Bestand der Stadtbücherei möglich, man kann auch sein eigenes Leserkonto bequem von zu Hause aus verwalten.
Trotz knapper Haushaltskassen gab es immer finanzielle Mittel für Projekte wie zum Beispiel für neue, zeitgemäße Regale. Ich bin sehr stolz, dass die Stadtbücherei ein fester kultureller Bestandteil dieser Stadt ist. Und ich hoffe natürlich, dass uns drastische Einsparungen erspart bleiben werden.

Sie leiten die Stadtbücherei seit 2006. Welche Neuerungen haben Sie eingeführt und wie werden diese angenommen?

Natürlich habe ich zuerst einmal die gute Arbeit meiner Vorgängerin Frau Basler-Falke weiterentwickelt. Darüber hinaus ist es mir wichtig, neben den bewährten Printmedien auch Hörbücher, Literaturverfilmungen und aktuelle Rock- und Pop-Musik anzubieten. In diesem Jahr planen wir übrigens unseren Klassikbestand aufzustocken. Viele Leser nutzen dieses neue und zusätzliche Angebot sehr gerne und leihen sich einen bunten Mix aus unterschiedlichen Medien aus.
Mich freut besonders, dass die Stadtbücherei in den vergangenen Jahren durch viele Veranstaltungen und öffentlichen Auftritte wieder stärker in das Bewusstsein vieler Burgdorfer Bürger gerückt ist. Das sehe ich an wachsenden Entleihungs- und an erfreulich ansteigenden Benutzerzahlen.

Kinder und Jugendliche werden von der Medienindustrie heutzutage gezielt angesprochen. Sind Bücher und Lesen für Kinder überhaupt noch interessant?

Nach wie vor lesen Kinder und auch Jugendliche. Und ein großer Teil von ihnen gerne und viel. Doch die Möglichkeiten Freizeit zu verbringen und zu konsumieren sind vielfältig, und der Markt ist unübersichtlich und groß. Wir beginnen schon im Kindergartenalter mit spielerischen Büchereibesuchen, interessieren die Kinder frühzeitig mit Vorlesestunden und Bilderbuchkinos.
Später im Grundschulalter und in den weiterführenden Klassen werden diese Bibliothekseinführungen intensiviert. Über Projekte, wie z. B. die wöchentlichen Vorlesestunden, die Jugendbuchwoche, Ferienaktionen und Kinovorführungen erreichen wir viele Kinder, die die Bücherei sonst nicht besuchen.

2007 wurden in der Stadtbücherei gemütliche Leseecken eingerichtet. Nutzen die Burgdorfer diese?

Oh ja. Auf das Sofa in der Kinder- und Jugendbuchabteilung ziehen sich sowohl Kinder und Jugendliche als auch gerne mal Erwachsene zurück. Überhaupt wird die Jugendbuchabteilung oft und gerne von Erwachsenen besucht. Und auch die Leseecke in der Sachbuchabteilung im Untergeschoss wird oft als Treffpunkt angesteuert. Besonders Mütter und Väter, die während der Vorlesestunde auf ihre Sprösslinge warten, machen es sich dort bequem.

Verleihen Sie im Winter eigentlich mehr Bücher? Welche sind denn gerade besonders beliebt?

Im vergangenen Jahr war der Oktober der ausleihstärkste Monat. Neben den Wintermonaten verzeichnen wir auch in den Urlaubsmonaten Juli und August starke Ausleihen.
Besonders beliebt sind gerade Vampirromane wie die Betsy Taylor Reihe von Mary Janice Davidson und auch starke weibliche Figuren in historischen Romanen sind sehr beliebt. Zu nennen wären Bücher von Sabine Ebert mit ihrer Hebammen-Saga, Bücher von Andrea Schacht und auch von Rebecca Gablé. Andere Lesergruppen bevorzugen eher fundiert recherchierte Krimis aus dem Wirtschaftsmilieu wie die Krimis von Stieg Larsson. Nach neuer Literatur von Dan Brown, Frank Schätzing oder T.C. Boyle fragen eher Männer.

Welche drei Bücher empfehlen Sie den Burgdorfern in der Winterzeit?

Hier meine Vorschläge:
Unser allerbestes Jahr von David Gilmour. Wie geht ein Vater mit seinem Sohn um, der keine Lust auf Schule hat? Er schlägt ihm einen ungewöhnlichen Handel vor: freie Kost und Logis, aber drei Filme pro Woche. Ein Buch über die Tücken, die das Leben mit heranwachsenden Kindern so bietet. Gefühlvoll und urkomisch.

Nebelsturm von Johan Theorin. Ein schwedischer Krimi. Eine junge Familie zieht auf einer schwedischen Insel in einem verlassenes Anwesen ein. Dann erreicht die Neulinge die schreckliche Nachricht vom Ertrinken der Tochter Livia. Sehr mystisch!

Soundtrack meiner Kindheit von Jan Josef Liefers ist ein ganz persönliches Buch über eine Kindheit in der DDR. Der bekannte Schauspieler stellt Musik vor, die ihn beeindruckt und geprägt hat, und erzählt dazu Episoden aus seiner Kindheit und seiner Karriere. Unterhaltsam und nicht durch die rosa Brille erzählt!

Mal abgesehen von der Stadtbücherei: Was macht Burgdorf lebenswert?

Ich bin vor 18 Monaten nach Burgdorf gezogen. Für mich war das spannend, denn ich habe noch nie in einer Kleinstadt gelebt. Ich bin in der landschaftlich sehr reizvollen Gegend im Weinanbaugebiet bei Freyburg an der Unstrut aufgewachsen. Danach habe gerne in der Großstadt und dann wieder auf dem Land gelebt. Bisher habe ich es nicht bereut, hergezogen zu sein. Ich mag die Landschaft sehr gerne, auf den Heideflüssen kann man sehr gut Kajak und Kanu fahren. Ich genieße es, bequem zu Fuß zur Arbeit zu kommen, kann im Ort gut einkaufen und habe trotzdem die Landeshauptstadt direkt vor der Haustür.

Und was sollte in Burgdorf besser werden?

Die Parkplatzsituation vor der Stadtbücherei während der Berufsschulzeiten. Die Leser, die am Vormittag gerne zu uns kommen, wissen was ich meine.

  • Andrea Nehmer-Rommel, Leiterin der Stadtbücherei Burgdorf
  • Foto: Andrea Nehmer-Rommel
  • hochgeladen von Annika Kamissek
  • Bild 1 / 3

Weitere Beiträge zu den Themen

InterviewStadtbüchereiStadtbücherei Burgdorf

2 Kommentare

Sehr schönes Interview - und als Burgdorfer bekomme ich Lust, mal wieder die Stadtbücherei aufzusuchen.

Hoffentlich bekommen da noch mehr Burgdorfer Lust drauf! Bald werden in der Stadtbücherei übrigens auch die aktuellen Burgdorfer myheimat-Magazine ausliegen. ;-)
Und bei meinem nächsten Bücherei-Ausflug werde ich auf jeden Fall auch ein Buch ausleihen, das Frau Nehmer-Rommel empfohlen hat!

Beteiligen Sie sich!

Um zu kommentieren, öffnen Sie den Artikel auf unserer Webseite.

Zur Webseite

Themen der Woche

skibasar31303Skiclub BurgdorfSki-BasarSkiclub Königsbrunn

Meistgelesene Beiträge