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Die Story der Englischen Rockband „Nimbus“ (1969 - 1976)

Die wenigen Single-Schallplatten von „Nimbus“ sind heute begehrte Sammelobjekte. Wer sie hörte, war begeistert von der individuellen, frischen Rockmusik, die in kein bestehendes Schema passte. Bis heute weiß kaum jemand, wer sich wirklich hinter dem Namen verbirgt.

Ich war 1973/74 nach dem Hören der Single "Uriah‘s On The Move" von einem „Nimbus“- Fieber befallen und wollte mehr davon. Aber erst 2010 erfuhr ich einige wenige Details vom Chris Andrews-Forum (Anm.: „Chris Andrews“ produzierte mit „Nimbus“ die genannten Single-Schallplatten). Anfang 2012 kam es schließlich zur nicht mehr für möglich gehaltenen Kontaktaufnahme mit dem „Nimbus“- Sänger „Kim Cheshire“, dessen Webseite ich zufällig fand, weil er seine aktive Zeit bei „Nimbus“ dort erwähnte.

- So fing es an -

„Nimbus“ entstand in der Zeit von 1969 - 1971 in Kingslyn, Norfolk aus der bereits 1965 gegründeten Schülerband „The Daize“. Musiker der ersten Formation waren: „Kim Cheshire“ (Gesang), „Tom King“ (Gitarre), „Kevin Bowman“ (Drums), „Michael Henry Baker“ (Bass) und „Stuart Whitcombe“ (Keyboards).

Sie begannen mit Live-Auftritten zu regionalen Anlässen in Norfolk, bald auch in London, und coverten zunächst überwiegend Soulmusik der 1960er Jahre. Eine erste professionelle Tour führte „Nimbus“ für zwei Monate nach Marokko, wo sie in amerikanischen „Air Force -Stationen“ spielten.

Über die Agentur „Colin Thurling“, der u.a. mit „David Bowie“, „Duran Duran“ und „Magazine“ zusammengearbeitet hatte, wurden Demos aufgenommen und an Produzenten verteilt. Auf diese Weise kam es zum Kontakt mit „Chris Andrews“. Er hatte bereits erfolgreich als Produzent mit Musikern wie „Adam Faith“ und „Sandie Shaw“ gearbeitet. „Chris Andrews“ war vorher selbst als Sänger bekannt geworden durch Hits wie „Yesterday Man“, „To Whom It Concerns“ und „Pretty Belinda“.

- Die begehrten NIMBUS-Schallplatten -

Mit Hilfe von „Chris Andrews“ brachte „Nimbus“ in den frühen 1970er Jahren 4 Single-Schallplatten heraus, die sowohl den damals aktuellen „Glamrock“, als auch den „Bubblegum- Sound“ der 1960er Jahre anklingen ließen. Dazu gab es die mächtigen, teils orchestral wirkenden Elemente der erfolgreichen „Chris Andrews“- Musik. Ein kraftvoll hämmernder Rock-Rhythmus und eine offenbar beabsichtigte Nähe zur damals üblichen Popmusik rundeten alles ab.

„Nimbus“ selbst verglich den eigenen Musikstil bis dahin mit britischen Bands wie „Thin Lizzy“, „Budgie” und “Man”. Aber das Ergebnis dieser ungewöhnlichen und rockigen „Nimbus“- Mixtur war ein kraftvoller, eingängiger und mitreißender neuer Sound. Eine eigene Stilrichtung war entstanden.

Mit „Chris Andrews“ gab es folgende Single-Veröffentlichungen von „Nimbus“:

1. "Uriah On The Move" (kurze Rock-Version) / "Lollipop", (BASF) 1972
2. "Uriah‘s On The Move" (erweiterte Version )/ "Lollypop", (Ariola) 1972
3. "Honey Honey" / "Proud Man", (Ariola) 1973, veröffentlicht unter dem Pseudonym "Granny"
4. "All For The Love Of Stephen" / "Let Me Go Home" (Polydor) 1973, (B-Seite produziert von Colin Thurling).

„Nimbus“ erreichte mit diesen Singles gute Platzierungen. Das ergreifende "All For The Love Of Stephen" war in England ein kleiner Hit und landete in Hong Kong auf Platz 6 der Charts. Das mitreißende "Uriah‘s On The Move" (von einem Mann namens „Uriah“, der durch die Welt zog, um „Party“ zu machen) hämmerte europaweit über viele Tanzflächen. Dennoch blieb der große Durchbruch aus.

Die Band trennte sich wieder von „Chris Andrews“ und suchte nach einem anderen Konzept. Zunächst produzierte „Nimbus“ weitere Gigs und Demos in England. Dann tourten sie erfolgreich durch Holland.

- Ein NIMBUS-Studioalbum ensteht -

Mit Hilfe des britischen Pub-Rock-Pioniers „Ian Gomm“ (Ex-„Brinsley Schwarz“-Band) und über den „Brinsley Schwarz“- Produzenten „Dave Robinson“ führte der Weg schließlich nach Wales zu „Stiff Records“. In veränderter Besetzung wurde dort 1976 das erste und einzige „Nimbus“- Album „Halfway To Paradise“ eingespielt. Die Stilrichtung überraschte. Musikalisch war hier der Einfluss von amerikanischem Country-Rock maßgebend (z. B.: Gram Parsons, Jackson Browne, Joni Mitchell).

Eine atmosphärisch hervorragend gelungene Langversion des Titeltracks „Halfway To Paradise“ war bemerkenswerter Bestandteil des Albums. Gemeinsam mit dem „Brinsley“- Gitarristen „Ian Gomm“ wurden die Aufnahmen im Jahre 1976 fertiggestellt. Das war Musik, die zu „Nimbus“ passte. Alle waren zufrieden.

Erstaunliches Ergebnis war eine eigenwillige Mischung aus Country, Blues, Jazz und Rock. Es gab satte Blues-Gitarren und herrlichen Piano-Sound zu hören. Dazu war ein getragener, manchmal melancholischer, aber immer klarer Gesang zu vernehmen. Jeder Ton und jedes Instrument waren am richtigen Platz. Gänsehautfeeling pur. Musikalisch wirkte alles sehr ausgereift und lag irgendwo zwischen .„Free“ und „Crosby Stills & Nash“.

- Das plötzliche Ende von NIMBUS -

Das Album hätte mühelos die Erfolge damals vergleichbarer Bands erreichen können. Doch genau zu dieser Zeit veränderte die Punk-Revolution praktisch über Nacht den allgemeinen Musiktrend und damit auch das Kommerzverhalten der potenziellen Käufer. Plötzlich war fast jeder Musik-Konsument auf Punk- und Metalrock ausgerichtet. Ruhige, atmosphärische und künstlerisch ausgereifte Musik war nicht mehr gefragt.

Das finanzielle Risiko, eine solche Produktion in dieser jetzt entstandenen Situation auf den Markt zu bringen, erschien dem Team zu groß. Trauriges Ergebnis: Das Album wurde nicht veröffentlicht. Noch im selben Jahr löste sich „Nimbus“ auf.

- Ein fast vergessenes Meisterwerk -

So verschwanden eine gute Band und ein großes musikalisches Meisterwerk der Rockgeschichte von der Bildfläche. Von der Öffentlichkeit unbemerkt geriet das „Nimbus“-Album „Halfway To Paradise“ in Vergessenheit.

Nur dem aktiven „Nachsetzen“ von „Nimbus“-Sänger „Kim Cheshire“ ist es zu verdanken, dass der Produzent „Ian Gomm“ diese Aufnahmen wieder hervorholte, und es wenigstens privat für die damals beteiligten „Nimbus“-Musiker digitalisierte. Sie bekamen die Songs auf CD ohne Titelangaben, ohne Cover und ohne weitere Informationen auf dem Stand, wie sie damals das Studio verlassen hatten.

Der Sound dieser Produktion ist hochklassig. Leider hat sich niemand gefunden, der dieses großartige Werk veröffentlichen würde.

Mein besonderer Dank geht an:

„Nimbus“- Sänger „Kim Cheshire“ für hochinteressante Informationen, sowie verschiedenes Material zum Thema „Nimbus“. (http://www.kimcheshire.com)
Seine aktuellen Solo-Produktionen sind „Rocking Horse to Mars“ (2001) und „Dead Man’s Shoes“ (2010).

Chris Andrews- Fanbetreuerin „Alexandra“, die meine Fragen zum Thema „Nimbus“ an „Chris Andrews“ zur Beantwortung weitergeleitet hatte. (http://www.chris-andrews.net)

„Nimbus“- Gitarrist „Tom King“ für Informationen. Er hat sich angeboten, ggf. Ergänzungen zu dieser „Nimbus“- Story nachzuliefern. (http://www.tomkingmusic.co.uk )
Seine aktuelle CD, die er komplett alleine über Jahre eingespielt hat, heißt „Salt & Light“.

Nur mit deren Hilfe konnte die Geschichte von „Nimbus“ jetzt geschrieben werden.

  • Nimbus-Single "Uriah's On The Move" 1972
  • Foto: Schallplattenmotiv
  • hochgeladen von Ralf Schünemann
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  • Alle Single-Cover von Nimbus (Chris Andrews- Produktionen)
  • Foto: Schallplattenmotive
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  • Alle Single-A-Seiten von Nimbus
  • Foto: Schallplattenmotive
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  • Kim Cheshire heute. Seine aktuellen CDs -Rocking Horse To Mars (2001) und Dead Man's Shoes (2010)
  • Foto: Kim Cheshire + CD-Motive
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  • Spanische Ausgabe der Single "Uriah's On The Move" 1972
  • Foto: Schallplattenmotiv
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  • Gitarrist "Tom King", 70er Jahre. Seine aktuelle CD "Salt & Light" (2009)
  • Foto: Tom King + CD-Motiv
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  • Bild 9 / 11
  • Englische Single. B-Seite von "All For The Love Of Stephen" 1973 (Polydor UK)
  • Foto: Schallplattenmotiv
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  • Bild 10 / 11
  • Das unveröffentlichte NIMBUS-Album "Halfway To Paradise" 1976 (Privatbesitz)
  • hochgeladen von Ralf Schünemann
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2 Kommentare

Die haben interessante Sachen veröffentlicht, aber "Uriah's On The Move" bleibt ihre beste Platte.

So ist es. "Uriah's On The Move" ist ein wahrer Hammer und bleibt sofort im Kopf hängen. Aber das sanfte "All For The Love Of Stephen" ist auch große Klasse.

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