Bonhoeffer-Oratoriumaufführung in St. Nikolaus
Nachdenkliche Stille nach Bonhoeffer-Oratorium
Nachdenkliche Stille herrschte bei den rund 120 Besuchern am vergangenen Dienstag für Minuten in der St. Nikolaus-Kirche nach der Aufführung des Bonhoeffer-Oratoriums durch den Kleinen Chor unter der Leitung Ilsabe Bartels-Kohl. Die Aufführung war nicht nur we-gen ihrer Qualität, sondern auch wegen der ausgelösten Emotionen ein beeindruckendes Erlebnis. Zugrunde lagen die Musik von Matthias Nagel und Texte von Dieter Stork. Zu Gehör gebracht wurden sorgfältig ausgewählte und vertonte Passagen der Aussagen Bonhoeffers. Das reichte von fundamentalen Glaubenssätzen über das Eintreten für die Mitmenschen oder das Bekenntnis der Liebe zu Maria von Wedemeyer bis hin zu Selbst-zweifeln während der Haft und die in der Zelle von Bonhoeffer niedergeschriebenen Thesen.
Die musikalischen Beiträge wurden begleitet von Matthias Paul und seiner markanten Stimme. Paul schilderte die Lebensstationen und Ereignisse von und um Dietrich Bon-hoeffer und führte den Besuchern des Oratoriums auch den Weg Bonhoeffers in den militärischen Widerstand vor Augen. Matthias Paul nahm aber auch Bezug zu Vorgängen in heutiger Zeit.
Dietrich Bonhoeffer wurde am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg von den Nazis ermordet.
Absolute Stille herrschte in diesen Augenblicken in der St. Nikolaus-Kirche. In ihren Ge-sichtern war die Nachdenklichkeit wahrlich zu spüren, als ein Trommelsolo die letzten Herzschläge symbolisierte. Es begann im leisen Takt und steigerte sich hin zum rasenden und unregelmäßigen Stakkato und zur urplötzlichen absoluten Stille im Kirchenschiff.
Nach den Minuten des nachdenklichen Schweigens tosender Applaus und stehende Ovationen für die Mitglieder des Kleinen Chores, die instrumentale Begleitung und Matthias Paul.