B188 Burgdorf - Berlin?
Die durch Burgdorf verlaufende Bundesstraße 188 stellt eine wichtige Ost-West-Verbindung in Norddeutschland dar. Sie beginnt an der A 37 (bzw. vormals B 3) bei Beinhorn / Burgdorf und verbindet die Region Hannover mit dem Wirtschaftsraum um Wolfsburg in Niedersachsen, verläuft in Sachsen-Anhalt und Brandenburg weitgehend in Parallellage zur A 2 durch die Städte Gardelegen, Stendal / Tangermünde, Rathenow bis sie nordwestlich 50 Kilometer vor Berlin beim Friesacker im Ortsteil Briesen nach 209 Kilometern Strecke an der A 5 endet.
Besonderheiten im Streckenverlauf:
B188 und die Mühlen
Über den ab 1. Oktober 2009 freigegebenen Streckenverlauf auf der Ortsumfahrung Burgdorf passiert man drei Mühlen. Von der Moormühle bei Beinhorn, der Sorgensener Mühle (beides Restaurantbetriebe) fährt man in Richtung Hülptingsen an der Walkenmühle (Wassermühle) vorbei. Ab Hülptingsen befindet man sich auf einem Teilstück der Niedersächsischen Spargelstrasse wie hier die B188 bis nach Gifhorn auch genannt wird. Bei Gifhorn führt die Strasse noch einmal an einer großen Anzahl von Mühlen vorbei. Das in den 80´er Jahren aufgebaute internationale Mühlenmuseum, eine russisch orthodoxe Holzkirche und der Glockenpalast (Europäisches Kunsthandwerker Institut) laden zu einem Zwischenstopp ein.
B188 - Verbindung von Ost nach West
Kurz vor Wolfsburg kreuzt die Straße den Elbe-Seitenkanal, unter dessen Trogstrecke man hier eindrucksvoll hindurch fahren kann. In Wolfsburg führt die Strecke zwischen dem im Stil der Weserrenaissance erbauten Schloss Wolfsburg und dem futuristischen Gebäuden der VW Autostadt und dem Wolfsburger Stadion durch das Aller-Urstromtal in Richtung Naturpark Drömling. Auf diesem Teilstück war während der deutschen Teilung nach dem Zweiten Weltkrieg die Straße zwischen Oebisfelde und Velpke unterbrochen. Die Grenzziehung erfolgte in Höhe des Velpker Gutes Büstedt, unmittelbar an der Allerbrücke, die ungenutzt über 40 Jahre stehen blieb und erst wieder am 26. November 1989 nach dem Fall der Mauer geöffnet wurde.
B188 - Preußische Staatschaussee, Reichsstrasse 188 und Straße der Romanik
In Sachsen Anhalt führt der Weg an der Colbitzer Heide (Colbitz mit eigener Bier-Brauerei) durch die Altmark und trägt den Ferienstraße-Beinamen „Straße der Romanik“. Zwischen Stendal, Tangermünde und Fischbeck entstand zwischen 1844 und 1847 die preußische Staatschaussee Nr. 84b, die erst nach dem Bau der Tangermünder Elbbrücke im Jahr 1933 drei Jahre später zur Reichsstrasse 188 (ab 1936 in der heuten bekannten Länge) erhoben wurde. Besonders sind die zwei Flussquerungen der Elbe und der Havel zu erwähnen. An der Havelquerung kann man an einer interessanten Schleuse den Schiffsverkehr beobachten. In Briesen (Friesacker) endet nach rund 3 Stunden und 15 Minuten Fahrtzeit und nach 209 zurückgelegten Kilometern Strecke an der A 5 die Fahrt. Von hier sind es nur noch 50 Kilometer bis Berlin. Auf diesem Weg sind und werden bis zum Jahr 2010 zahlreiche Ortsumgehungen mit Unterstützung aus Bundesmitteln realisiert worden.
Verkehrsumleitung Burgdorf
Mit der Ernennung zur Reichsstrasse 188 in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden auch in Burgdorf Überlegungen angestrengt, den immer stärker anwachsenden Verkehr auf der Strasse um Burgdorf herum zu leiten.
Man war sich in dieser Stadt lange Zeit nicht einig, in welcher Richtung der Verkehr umgeleitet werden sollte. Wurde 1974 mit dem Bau der Hochbrücke über die Bahnlinie (DB Lehrte – Cuxhaven) der Verlauf der Strasse begradigt und der Verkehr geradezu in die Stadt hinein geleitet, so wollte man bereits Ende der 70ér Jahre eine Entlastung dieser Strasse zwischen Heeßel und der Kreuzung Schwarzer Herzog erreichen.
Ein Weg durch das Auetal?
Konkretisiert wurden die Planungen zur Ortsumgehung Burgdorf erstmals durch ein von 1977 bis 1979 durchgeführtes Raumordungsverfahren für die Auetaltrasse. Unter dem Motto „Stoppt die Auetal-Zerstörung!“ war zur Kommunalwahl 1981 eine unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) angetreten den Straßenbau durch die „grüne Lunge der Stadt“, dem Burgdorfer Stadtpark zu verhindern. Diese Variante der Linienführung wurde 1982 per Ratsbeschluss der Stadt Burgdorf verworfen und ein erneutes Raumordungsverfahren angestrebt.
B188 - Nord- oder Südumgehung?
Bei weiteren Kommunalwahlen war die Frage nach Nord- oder Südumgehungsstrasse ein Thema das die Bürger spaltete. Lange Zeit gehört dem Rat eine Partei an, die als WGS (unabhängige Wählergemeinschaft Südumgehung) Ihre Zielvorstellung Namen kenntlich machte.
B188 - Vordringlicher Bedarf
Im Jahr 1993 erfolgte die landesplanerische Feststellung für die Nordumgehungstrasse und die Aufnahme der Maßnahme in den Bedarfsplan für Bundesfernstrassen als „vordringlicher Bedarf“. Der Planfeststellungsbeschluss ist im Sommer 2002 ergangen und die Einstellung der Maßnahme in den
Bundeshaushalt erfolgte am 25.04.2006.
B188 - Spatenstich in Burgdorf
Am 13. April 2007 erfolgte der symbolische erste Spatenstich für die Brückenprojekte der 7,6 Kilometer langen Ortsumgehung durch Gerd Andres (parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales), Walter Hirche, (Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr) und Burgdorfs Bürgermeister Alfred Baxmann.
Die Umsetzung
Der Erd- und Straßenbau im 1. Bauabschnitt zwischen der A37 (B 3) im Westen von Burgdorf bis zur K 121 im Norden der Stadt im Bereich der Sorgenser Mühle begann am 11. September 2008, die Arbeiten im 2. Abschnitt von dort bis zum Anschluss der B 188 im Osten Burgdorfs am 6. April 2009. Die Inbetriebnahme der rund 32,2 Millionen Euro teuren Ortsumgehung erfolgt am 1. Oktober 2009.
B188 - Die Filme
Das OKOK Television Team hat in den vergangenen 13 Jahren immer wieder das Thema B188 aufgegriffen und Politiker und Bürger zu Ihrer Einstellung befragt. Mit dem tatsächlichen Bau der Straße konnte auch im OKOK Team noch einmal eine ganz andere Perspektive eingenommen werden und eine künstlerische Umsetzung erfolgen. So entstand am 24.05.2009 eine experimentelle Umsetzung in einem kurzen Video von 1:44 Minuten für den Kanal von OKOK Television auf YouTube.com das den 1. Teilabschnitt von der Moormühle bis zur Sorgenser Mühle zeigt. Kurz vor der Fertigstellung der Bundesstrasse 188 haben Lars Schumacher, Adil Yildirim und Susanne Schumacher eine Video- Klangcollage mit dem Titel „ B188NEU “ veröffentlicht. Diese Ansicht zeigt den Abschnitt von Hülptingsen bis zur A 37.
Schön - die Straßen aus einer anderen Perspektive.