Wo ist der Kasper geblieben ?
Ende Januar war er noch zu sehen ! Am Kleinen Brückendamm in Burgdorf saß er vor der Hecke und spielte mit seiner Quetschkommode. Im Hintergrund 2 Frauen.
- Offensichtlich eine Junge und eine Alte....!
Eine Intrige ? Ein Hinterhalt ? Geiselnahme ? Wir wissen es nicht. Bei der Burgdorfer Polizei und bei der Polizeipuppenbühne ist er auch nicht aufgetaucht oder als vermisst gemeldet worden.
Oder ist er einfach sang- und klanglos wieder von dannen gezogen.....?
Hat ihm das beschauliche Burgdorf nicht so gefallen oder war das Wetter nicht genehm ?
Gut. Es lag ein wenig Schnee. Aber aus Zucker war er ja nicht.
Oder gab es zu wenig Besuch von den Kindern ? Kennen ihn die Kinder wirklich noch oder sind es jetzt nur noch die Senioren und die die um die Jahre sind ?
Welches Stück gab es zu sehen ? Ich habe es noch nicht einmal verfolgen können in der Zeitung. "Schade eigentlich" habe ich gedacht, als mir bewusst wurde, dass der Kasper schon weitergereist sein muss.
Erzählt er immer noch seine lebhaften Geschichten mit dem Seppl und der Gretel und dem Räuber im Wald ? Und was ist aus dem Krokodil und der verwunschenen Prinzessin geworden.
Gibt es noch die Fantasien in den Köpfen der Kinder oder hängen die Augen (als direkte Verbindung zum Hirn) nur noch vor den Computern, Laptops, Netbooks und iPods dieser Welt ?
Ein schweres Los und Handwerk für den Puppenspieler, dem Erbauer, dem Erfinder, dem Staffeur und dem Auf- und Abbauer. Es wird heute nicht mehr zum Kasper zu Hause gegriffen. Vielleicht mal vereinzelt bei kleineren Kindern.
Aber dieser ideenreiche Fantast, dieses gute Schlitzohr, der Verfechter des Guten im Kampf gegen das Böse wird alt und hat seine Schuldigkeit wohl getan. Bald ist es ganz vorbei mit den lustigen Geschichten und dem lauten Kindergeschrei wenn das Krokodil am Bühnenrand in Anmarsch ist.
Die Zeiten verändern sich wohl zu rasch. Es bleibt zu hoffen, dass der Kaspar nicht ganz in Vergessenheit gerät. Ganze Generationen haben sich auf sein Spiel, seine Geschichten - immer mit Happy End - , eingelassen.
Der Kaspar gehört nicht wirklich in die Märchenwelt der alten Märchen. Selbst darin ist er noch eine Kunstfigur. Und in eine neue Welt scheint er nicht mehr hineinzupassen.
Aber gerne erinnere ich mich als ich selbst hinter der Bühne die drei Finger im Kasperkopf und den Händen hatte. Und gerne habe ich ihm eine Stimme gegeben.
- Und wie oft musste ich mir auf den Kindergeburtstagen das Lachen verkneifen, wenn die Kinder auf der anderen Seite mit ihren Kommentaren zu hören waren.
Was bleibt ist einfach eine schöne Erinnerung in meinen Gedanken.