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Ralf Solisch: "Man ist nicht nur Wikinger, man lebt Wikinger!"

Ralf Solisch ist der Vorsitzende des Fanfarencorps „Wikinger“ Burgdorf von 1950. In diesem Jahr feiern die Wikinger ihr 60-jähriges Bestehen. Im E-Mail-Interview gibt er Einblicke in die Geschichte der Wikinger und verrät, was sie in diesem Jahr noch alles geplant haben.

Was zeichnet Ihren Verein aus? Und wo zwickt es?

Seit 15 Jahren bin ich Vorsitzender des Fanfarencorps Wikinger Burgdorf, nachdem ich 1971 im Alter von acht Jahren in den Fanfarenzug Wikinger eingetreten bin. Das Besondere an den Wikingern ist, dass man sich nicht nur zu den Aktivitäten rund um die Musik mit den anderen Mitgliedern trifft, sondern auch die Freizeitgestaltung und der Freundeskreis, der unter den Mitgliedern bei den Wikingern besteht. Man ist nicht nur Wikinger, sondern man lebt Wikinger. Jeder Aktive versteht irgendwann, wie das gemeint ist.
Mit unserer musikalischen Entwicklung bin ich sehr zufrieden. Wir sind, nachdem wir teilweise neue Instrumente angeschafft haben, kontinuierlich dabei, unser Repertoire an Musikstücken umzubauen und zu erweitern. Ein großer Glücksgriff war, dass wir vor zwei Jahren Ralf Kuhlgatz als Musikalischen Leiter für den Verein gewinnen konnten. Ralf ist in der Lage, das Potenzial, das in uns Wikingern steckt, abzurufen und zu fördern.

Sie blicken auf eine lange Tradition zurück. Auf welche Errungenschaften sind Sie besonders stolz? Was hätte den Wikingern erspart bleiben können?

Stolz sind wir auf unser Vereinsheim, eine ehemaligen Arbeitsdienstbaracke. 1969 wurde dieses Gebäude in Eigenleistung der Mitglieder und mithilfe der Eltern in der verlängerten Friederikenstraße errichtet. Da wir ein unabhängiger Verein sind und uns von dem Geld, welches wir durch unsere Auftritte einspielen, finanzieren müssen, investieren wir in unser Heim wie wir es finanziell können. Die letzten großen Aktionen waren die Dacherneuerung und der Innenausbau inklusive neuer Beleuchtung – natürlich alles in Eigenleistung, wir haben viele Handwerker und fleißige Helfer in unseren Reihen.
Mitte der neunziger Jahre hatten wir ein großes Loch im Kreise der Musiker. In unseren Reihen fehlten jugendliche Mitglieder im Alter von zehn bis 18 Jahren. Aufgrund dieser Tatsache wurde aus einem Dilemma ein Glücksgriff. Bis 1997 bestanden die Wikinger nur aus männlichen Mitgliedern. Es wurde daher beschlossen, die Vereinstür für Frauen zu öffnen. Heute sind wir stolz darauf, dass neun Mädchen und Frauen die Rote Jacke der Wikinger tragen, um mit uns Musik zu machen und teilweise Vorstandsarbeit zu leisten.

Dieses Jahr steht ganz im Zeichen Ihres 60-jährigen Bestehens. Welche Veranstaltungen haben Sie in diesem Jahr noch geplant?

Wir haben uns entschieden auch passive Mitglieder bei den Wikingern aufzunehmen. Aus dem Kreis der ehemaligen, fördernden Mitglieder sind jetzt passive Mitglieder geworden. Den Kreis der weit über 100 Ehemaligen haben wir, soweit wir die neuen Adressen gefunden haben, zu einer internen Feier in unser Heim eingeladen. Auch ein Sommerfest ist noch geplant. Unsere Auftritte sind auf unserer Homepage nachzulesen. Dort gibt es auch viele Informationen über uns und unser Vereinsleben. Ein Highlight für die Burgdorfer Bürger wird garantiert der Besuch unserer holländischen Freunde von „Tis Niks Wut Niks“ zum Burgdorfer Schützenfest im Juni sein. Wir haben anlässlich unseres 60. Geburtstags eine Einladung an die Musiker aus Holland ausgesprochen und brauchten auf eine Zusage nicht lange warten. Musik verbindet eben und kennt keine Grenzen.

Viele Vereine beklagen das fehlende Engagement des Nachwuchses. Welche Beobachtungen machen Sie bei Ihrem Fanfarencorps?

Nachwuchs ist in jedem Verein ein Thema. Auch wir sind ständig bemüht, junge Menschen für unsere Sache zu gewinnen. Wir bieten Interessierten eine große Freundschaft und Freude im Vereinsleben. Jeder, egal ob mit oder ohne Vorkenntnisse an einem Instrument, kann dieses, soweit wir es anbieten, bei uns erlernen. Die Instrumente werden vom Verein gestellt, und Notenkenntnisse sind nicht erforderlich. Während des Lernens an einem Instrument werden die Noten automatisch mit beigebracht.

Mal abgesehen von Ihrem Verein: Was macht Burgdorf lebenswert?

Da ich seit meiner Geburt Burgdorfer bin, ist dieses meine Stadt. Meine Familie, meine Freunde, mein Beruf und mein Verein sind in Burgdorf. Burgdorf hat eine interessante Geschichte. Zum Glück haben wir ehrenamtliche Bürger, die die Stadtgeschichte aufarbeiten und weitervermitteln. Es gibt alles in Burgdorf, was man zum zufriedenen Leben braucht.

Und was sollte in Burgdorf besser werden?

Diese Frage habe ich an unsere Mitglieder gestellt. Viele wünschen sich eine Wiederanbindung der Straße Im langen Mühlenfeld an die neue Ortsumgehung, weil unser Vereinsheim dann besser und schneller zu erreichen wäre. Unsere Jugendlichen wünschen sich für die Wochenenden eine Disco, damit sie nicht nach Hannover oder Celle fahren müssen.

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2 Kommentare

Das stimmt!Man lebt Wikinger!!!

Bernd, das habe ich immer wieder bei Euch bewundert.

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