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Neu in der Sammlung: Voigtländer Vito CL

  • Voigtländer Vito CL. Unter den Waben sitzt der Selen-Belichtungsmesser, das schwarze Quadrat hat keine Funktion (bei der CLR sitzt hier der Entfernungsmesser), rechts der optische Sucher.
  • hochgeladen von Detlev Müller

Manchmal braucht es etwas Zeit, sich einen Kindheitstraum zu erfüllen. Damals, 1960, drückte ich mir als elfjähriger Pöks die Nase an den Schaufensterscheiben der Fotogeschäfte platt, wenn es dort Voigtländer-Kameras zu sehen gab. Keine Ahnung, warum ich ausgerechnet auf Voigtländer fixiert war ... Nun war der Kaufpreis von 220 DM für einen Elfjährigen absolut illusorisch, zumal die Eltern des Bengels von der Fotografie nicht so sehr viel hielten. Diese Vorliebe hatte ich, ebenso wie die Affinität zum Motorradfahren, von meinem Großvater geerbt. Der wiederum war meinen Argumenten allerdings auch nicht wirklich zugänglich, sondern kaufte sich seinerzeit eine Agfa Optima (die sich jetzt natürlich auch, immer noch funktionsfähig, in meiner Sammlung befindet).
Die Vito C wurde im Jahre 1958 als Ersatz für die B-Reihe in den Markt geführt und war gedacht für Kunden, die willens und in der Lage waren, für eine Kamera "um die 100 DM herum" auszugeben (die einfache Vito C kostete mit dem dreilinsigen Lanthar-Objektiv damals 108 DM, ein ordentlicher Batzen Geld damals). Weil es aber auch Leute gab, die durchaus mehr Geld für eine Kamera auszugeben bereit und in der Lage waren, folgten ab 1960 besser ausgestattete Varianten der C, nämlich die CL, die CD und die CLR. Wir beschäftigen uns heute mit der CL.

Die CL wurde in verschiedenen Varianten von 1960-1967 gebaut. Gemeinsam war ihnen das vierlinsige Objektiv Color-Skopar 2.8/50 und der Verschluss Pronto LK 500 mit Verschlusszeiten von 1/15 - 1/500 + B, der mit einem Selen-Belichtungsmesser gekoppelt war, sowie der berühmte Voigtländer-Kristall-Leuchtrahmensucher, der aus sieben Glasteilen bestand.
Das hier vorliegenden Modell ist das erste, von 1960-1961 gebaute Modell. Die zweite Modellvariante wurde 1962 gebaut und unterschied sich nur in optischen Details, z.B. war der Blitzschuh auf dem Gehäusedeckel montiert und nicht, wie hier, in den Deckel, und der Auslösetaster war nicht mehr silber, sondern schwarz. Ab 1963 bis zum Produktionsende wurde der Nachführbelichtungsmesser zusätzlich im Leuchtrahmensucher eingespiegelt.

Meine Vito CL habe ich für relativ wenig Geld (genau genommen war es ein Super-Schnäppchen) in der Bucht geschossen. Sie hat einen kleinen optischen Fehler - eine Delle im Deckel, die aber in keiner Weise die Funktionalität beeinträchtigt. Die Blendensteuerung funktioniert, die Verschlusszeiten laufen wunderbar geschmeidig, nach einiger Betätigung ist auch die Funktion des Auslösers jetzt leichter geworden. Das einzige, das nicht richtig funktioniert, ist der Selbstauslöser; der läuft einfach nicht von selbst los. Allerdings habe ich noch bei kaum einer historischen Kamera einen wirklich funktionierenden Selbstauslöser gefunden. Der zweite (optische) Makel war der wie ein Lämmerschwanz wackelnde Blitzschuh. Das habe ich korrigiert, indem ich den Kameradeckel demontiert und mit einem Körner den Blitzschuh wieder befestigt habe. Allerdings hat der Schuh auch jetzt noch ein Problem mit meinem alten Revue-Blitz - so richtig fest saß der wohl schon von Anfang an nicht. Möglicherweise war das der Grund für die oben angesprochene Veränderung beim zweiten CL-Modell. Aber Blitzschuhe werden eh' überbewertet - Blitzschienen sind besser ...

Der erste Film ist gerade durch - eine Woche noch, dann kenne ich die Ergebnisse. Manchmal braucht es eben etwas Zeit ...

  • Voigtländer Vito CL. Unter den Waben sitzt der Selen-Belichtungsmesser, das schwarze Quadrat hat keine Funktion (bei der CLR sitzt hier der Entfernungsmesser), rechts der optische Sucher.
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  • Voigtländer Vito CL: v.l.: Entsperrung für den Rückspulknopf, optischer Sucher, Spann- und Filmtransporthebel
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  • Von links: Rückspulknopf mit Filmerinnerungseinrichtung (Tageslicht, Kunstlicht, s/w), Blitzschuh (locker), Nachführbelichtungsmesser.
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  • Zwei der Befestigungsschrauben des Gehäusedeckels sind auf den ersten Blick zu sehen, die dritte befindet sich hinter dem Schnellspannhebel. Muss man auch erst mal wissen ...
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  • Links das Bildzählwerk, das bei Filmwechsel von Hand eingestellt werden muss.
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  • Der Grund für die Demontage: Der lockere Blitzschuh.
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  • Ein beherzter Schlag mit dem Körner ...
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  • ... löst, oder besser gesagt, fixiert das Problem.
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  • Deckel und Blende demontiert. Achtung - unter der Blende sitzt ein länglicher Federstab, ist hier nur nicht zu sehen.
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2 Kommentare

Sammelst Du alte Kameras?
Ich hätte noch eine Canon EF abzugeben, mit Standardobjektiv und Telezoom. ;-)

Hallo Johanna,
ja ich sammle, allerdings nur bis max. 60er Jahre und deutsche Fabrikate (vorzugsweise Voigtländer). Aber vielleicht liest das ja noch jemand hier, der an der Canon interessiert ist.

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