Inner Schaule 1950
Inner Schaule 1950
De Kindheit is de schönste Tied, doch eines Dages ist sau wiet,
da fangt de Ernst det Lebens an, vorrbie is nu de Kinnerkram,
et is sau wunnerschön ewesen, ohne räken, schrieben, lesen.
Oh,- wat was dat vorrn Gejaule, de erste Dag da inner Schaule,
de Mamas trösten alle düchtig, de Kanter wern noch basch un züchtig.
De tweite Dag fung denne an, mit Schewwertafel, Sticken, Swamm,
jeder dröffte schöne malen, en Maandgesicht un ok all Tahlen.
Dat was en schrapen un gequitsche, as wenn Opa ohne Täne flüttje.
An de Wand hing owerall, en Bild von Hase, Igel, Ball,
dat mössten wi nu schrieben, lesen, denne mit Bäuker isset rar ewesen.
Un wenn de grote Pause kamm, togen wi uns use Hölschen an,
wi klappern alle möglichst liese, im Hoff gaff et de Schaulenspiese.
Wi stelln üsch inne Rege an, mit Löppel un en Henkelmann,
meist gafft en groten Pott vull Reie, ok Melksuppe mit Gries un Kleie
Was et tau warm gafft Hitzefrie, wie blieben tau Hus bi tauveel Snie.
De Kanter härrn so öhren Schinner, in eine Klasse sechzig Kinner.
Um alle still un kusch tau holn, mösste hei schon mal den Mors versohln.
Wer tauveel störe inner Runne, de satt noch nah, ne extra Stunne.
Bi wem dat alles nutzlos bleif, de kreig nah Hus en blauen Breif,
Vader schöll denn unnerschrieben, ansonsten biste sittenblieben.
Neben Lesen, Räken, Schrieben, hät wi noch düchtig Sport bedrieben,
wi mössten lopen, klattern, springen, un Uppschwung drillen an den Ringen,
manch Einer kamm ok mal tau Fall, speeln wi gemeinsam Völkerball.
De Mäkens sprungen Huckeseel, un Klepperrien uppen Bessensteel.
Na Vater Jahn „frisch-fromm-fröhlich-frie“, was ein Jeder mit dabie.
Bi schönen Weer gaff’t Schaule pur, in mitten mang von de Natur.
Wie sammeln Blädder, Blaumen, Klee, de Afteker make davon Tee.
Un bie de Wüstung Hetelingen sochten wi na Münzen, Pottscherm, Klingen.
Wie gingen ok mal schöne Wannern, von einem Dörp bet hen na’n annern.
Feuern wie denn mal up Klassenfahrt, wurd vorher dafor düchtig spart.
Im lesten Schauljahr frag man denne, wat lehrst du denn nu na de Penne?
Wutt im Geschäft du Koopmann lehrn, oder Schosteinfeger wern?
Gahst bi de Buern den Kaustall messen, un fegen middem Rieserbessen.
Kannst ok im Hushalt koken leern, im Krankenhus den Schieber bör’n.
Wi brukt nich mehr na’e Schaule gahn, nu fangt en niet Leben an.
Zum Klassentreffen am 13.Juli 2005 Günther Jatzkowski