Foto-Handling auf den Bürgerportalen noch zeitgemäß?
Wenn man im Internet nach einer Definition eines Bürgerreporters sucht findet man: „Der fleißige Bürgerreporter begibt sich morgens um Punkt 7.30 Uhr an den Rechner, um sinnfreie Bilder vom Vortag zu uploaden, um diese dann mit einem noch sinnfreieren Text zu versehen. Danach hängt er lauernd im Schlafanzug nach Kommentaren am Rechner. Typische Kommentare sind: Tolles Bild! Hast du ganz toll gesehen! Super! Wunderschön! „
Bevor die Aufregung zu groß wird sollte man diese Aussage hinterfragen. Dabei wird man feststellen dass sie gar nicht so unzutreffend ist, wie sie auf den ersten Blick daher kommt. Zuerst ist es wichtig zu wissen über was da eine Definition abgegeben wird. Es handelt sich hier um die sogenannten Schnappschüsse, die heißt, hier wird ausschließlich ein einziges Bild hochgeladen und mit einem kurzen Text versehen. Diese Schnappschüsse machen den größten Teil der Mitarbeit von Bürgerreportern aus. Um hier größere Zugriffszahlen zu bekommen hat sich herauskristallisiert, dass man diese Schnappschüsse, wie überhaupt auch Beiträge bis zu ca. 7.30 Uhr hoch lädt, dadurch erreicht man mehr Zugriffe als zu einem späteren Zeitpunkt.
Überhaupt erreichen Schnappschüsse wesentlich höhere Zugriffszahlen als Berichte und Fotoserien. Wenn man sich die Ansichtszahlen der Fotos von Fotoserien zu dem eigentlichen Bericht ansieht wird offensichtlich, dass nur 10-20% sich die Fotos der Fotoserien überhaupt ansehen.
Ein wesentlicher Punkt scheint hier, dass das ganze Handling zum Ansehen der Fotos auf den üblichen Bürgerportalen einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Das Hochladen von Fotos nur in Serie ermöglicht kein direktes Zusammenspiel von Text und Foto. Die Ladezeiten beim Anklicken der einzelnen Fotos und einem etwaigen Vergrößern dieser ist einfach viel zu lang, man verliert schnell die Lust sich dieses Handling anzutun. Zudem bei den beiden Bürgerportalen myheimat und mz-bürgerreporter die Vergrößerungen der Fotos von Werbeflächen überlagert werden. Warum man da ein Foto vergrößern soll ist fraglich.
Geiseltalinfo.de hat als Wiki journalism Bürgerportal einen anderen Weg gewählt und bindet die Fotos direkt in den Text ein, so nimmt man Text und Fotos als Gemeinsames wahr. Nun lohnt es sich wieder Fotos auszusuchen, sie evtl. zu bearbeiten und hochzuladen, denn Sie werden tatsächlich wahrgenommen. Auch ein vergrößern geht sekundenschnell.
Aber zurück zu den Schnappschüssen, hier sind die Zugriffe da es sich nur um ein Bild handelt und dieses Bild die Aktion darstellt zusehen, hoch. Nach dem Anklicken hat man es nur mit dem Bild zu tun. Da fällt es auch leichter einen Kommentar abzugeben. Tatsächlich ist die Kommentarmenge bei Schnappschüssen um ein Mehrfaches höher als bei Berichten, dafür meist sehr kurz und in der Aussage eintönig. Typische Kommentare sind so: Tolles Bild! Hast du ganz toll gesehen! Super! Wunderschön! „ Eine tatsächliche Auseinandersetzung mit dem Bild erfolgt im Kommentar kaum.
Schnappschüsse werden von den mit den Bürgerportalen kooperierenden Printmedien, zumeist Regionalausgaben gerne genutzt, dort veröffentlicht, denn sie kosten den Verlagen ja nichts. Stellen nach meiner Ansicht aber eine Gefahr für die professionellen Fotografen der Zeitungen dar, da dadurch weniger ihre mit Kosten verbundenen Fotos veröffentlicht werden.
Hoffe das dieser Artikel zu einer regen und effektiven Diskussion führt – mal sehen!
Ein ernst gemeinter Kooperationsvorschlag zur Situationsverbesserung auf einem Bürgerportal als Beeinflussung zu bewerten, da stimmt doch etwas nicht mit dem Selbstwertgefühl dieses Bürgerportals. Zudem Inhalte der Kooperation als undurchführbar von diesem Bürgerportal bezeichnet, dann aber doch in Eigenregie angegangen wurden. Es darf auch nicht vergessen werden, dass dieses regionale Bürgerportal ja zu Verbesserungsvorschlägen aufgefordert hat.
Außerdem warum soll man nicht versuchen, dort wo man heimisch ist für Verbesserungen zu stehen? Warum darf man nicht äußern, dass die angegebenen angeblichen 28 aktiven Bürgerreporter aus meiner Stadt, auf die man so stolz verweist, fast ausschließlich Karteileichen sind, ich der einzige noch bin der schreibt und dies regelmäßig. Ich möchte, dass sich dieses wieder ändert, dass aus den Karteileichen wirklich aktive Bürgerreporter werden! Dürfen sich dazu nur die Macher des Bürgerportals Gedanken machen und nur ihre „Wahrheit“ zulassen, wie zu Zeiten der Einheitspartei – die Partei hat immer recht?