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Maskenpflicht ist besser als 'Homeworking'!

Hamburger Stammtisch

Da ihnen bereits wochenlang die Kneipe fehlte, hatte Karl von seiner Frau die Erlaubnis bekommen, seine beiden Kumpel  mit in die Wohnung zu bringen.
Bertha hatte sich an diesem Vormittag mit ihrer Freundin verabredet.
Ihre Bedingung war aber, dass sie sich mit Masken schützten, die sie selbst aus buntem Stoff gebastelt hatte.
So saß das Masken-Trio, alten Papageien nicht unähnlich, am Küchentisch und ballerte die Skatkarten auf die Tischplatte, als müssten sie ihren Frust abreagieren.

"Vorgestern habe ich Charly angerufen", sagte Walter. "Der will seine Kneipe am 17. Mai wieder aufmachen. Er sagte, dass es höchste Zeit sei. Seine Ersparnisse und die erhaltene Soforthilfe seien aufgebraucht. Er hat schon erste Vorbereitungen getroffen. Statt acht Barhocker stehen da nur noch fünf.
Die Tische haben zwei Meter Abstand und auf jedem steht eine Flasche
'Gorbatschow'. Er schwört nach wie vor darauf, dass Wodka für innen und aussen die beste Desinfektion sei. Und unseren Stammtisch hat er in der Mitte durchgesägt."

"Sag bloß!" entrüstete sich Ralf. "Ich glaube, die Stimmung, die wir da hatten, wird nicht wiederkommen!"

"Vor allem, weil die Maskenpflicht bleibt", ergänzte Walter.

"Woher weißt du das?" fragte Karl.

"Wirtschaftsminister Altmaier will Milliarden von Masken in Europa herstellen lassen. Die sollen doch nicht alle gelagert, sondern getragen werden!"

"Als nicht genug Masken vorhanden waren, hieß es, sie schützen nicht! Jetzt sagt der oberste Viruloge und studierte Tierarzt, dass sie nur andere schützen!", meinte Karl und zog seine Maske bis zum Hals herunter. "Und was schützt mich?"

"Das ist doch einfach!" antwortete Walter. "Deine Maske schützt mich, meine Maske schützt dich, und unsere beiden Masken schützen Ralf!"

Der schmunzelte und meinte: "Wir können ja froh sein, dass der Tierarzt keinen
Maulkorb empfiehlt!"

Jetzt lachten sie alle drei und tranken von dem Flaschenbier, das Karl besorgt hatte und der einwarf: "Unangenehmer ist 'Homeworking'!"

"Du meinst 'Homeoffice'", sagte Ralf.

"Nein!" , widersprach Karl. "Dass sind doch diese Computerfreaks, die ihre Büroarbeit auf den Wohnzimmertisch verlagert haben und ihre Kinder im Laufgitter spielen lassen. Ich meine Staubwischen, Abwaschen, Bettenmachen, Staubsaugen, Wäsche rein und raus aus der Waschmaschine."

"Wieso machst du das jetzt alles?" Ralf schien sehr überrascht.

"Ja, Bertha hat gesagt, da ich zu der besonders schützenswerten Gruppe gehöre, sei das ein Bestandteil der Quarantäne, sich zu betätigen, damit man nicht einrostet und trübselig wird!"

Walter lachte. "Genau wie meine Elli! Die beschäftigt mich ebenso. Gestern sagte sie anerkennend: ''Corona' hat ja auch was Gutes! Nach sechsundvierzig Ehejahren hast du jetzt wenigstens den Unterschied zwischen weißer und bunter Wäsche kennengelernt!'"

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