Der Weg in die Regierung gelingt - wenn man über den eigenen Schatten springt!
Politischer Stammtisch
Der Adventskranz hängt - wie im letzten Jahr - über dem Stammtisch.
Während das Trio hereinkommt, zündet der Wirt schnell die Kerze an und begrüßt sie:
"Damit euch ein Licht aufgeht!"
Sie waren durch die nasskalte Luft und den Schneeregen durchgefroren und bestellten sich statt Bier Glühwein.
Walter grummelt: "Charly, das müsstest du den Impfgegnern wünschen!"
Und Ralf erwidert: "Das kannst du ruhig laut sagen!"
"Mir ist schon ein Licht aufgegangen!", knüpfte Walter daran an. "Der Trieb der "Ampel"
an die Macht ist stärker als alles andere! Da schafft man sogar das Unmögliche:
Über den eigenen Schatten zu springen! Olaf Scholz will unbedingt Kanzler werden.
Christian Lindner träumte schon immer vom Finanzministerium und die Grünen wollen
unbedingt ihre ideellen Vorstellungen durchsetzen. Nun sind sie doch nicht anders und wollen zuerst ihre materiellen Bedürfnisse regeln: Realo gegen Linken = Özdemir für
Hofreiter!"
"Es geht immer um die Sache!" bestätigte Karl. "Der Mensch ist austauschbar!
Als Minister benötigst du keine Fachkenntnisse. Der Behördenapparat ist so groß,
dass du genug Zuarbeiter hast!"
"Trotz Glühwein wollen wir nicht philosophieren!" protestierte Ralf. " Lasst uns lieber diskutieren, welche Farbe am meisten profitiert hat."
"Eindeutig die Gelben!" antwortete Karl sofort. "Sie behindern noch immer die Einführung der Impfpflicht, weil es für sie ein Eingriff in die persönliche Freiheit ist und---"
"Und nicht nur das!", fuhr Walter dazwischen. "Das Klientel ist auch Wählerpotenzial!"
"Und sie hat bei der Sondierung schon dominiert!" fuhr Karl fort. "Sie hat dem
Mindestlohn von zwölf Euro zugestimmt und dafür das 130-Kilometer-Limit auf Autobahnen einkassiert! Das erfreut nicht nur die Autohersteller, sondern auch Herrn Lindner persönlich, weil sein Porsche jetzt nicht an Wert verliert!"
"Heute nennt man das Kompromiss", antwortete Walter. "Früher sagte man Kuhhandel dazu! Obwohl ich den "Ausgebeuteten" wenigstens diesen Stundenlohn gönne, bin ich von den Grünen enttäuscht! Jetzt, wo sie wegen der Sorge um die Klimaveränderung
die Karriereleiter hochgestiegen sind, machen sie solche Zugeständnisse!"
Charly, der Wirt, brachte das dampfende Heißgetränk und bemerkte: "Nimmt erstmal einen kräftigen Schluck, dann wird eure Diskussion noch heißer!"
Sie prosteten einander zu und Ralf begann danach: "Die SPD hat die meisten Federn gelassen. Olaf Scholz wollte das paritätische Kabinett - Frauenquote statt Intelligenzquote
Was Gelb und Grün nicht schaffen, muss er ausgleichen. Das erste Opfer wird wahrscheinlich Karl Lauterbach werden!"
Walter hatte sein Glas schon leergetrunken und sagte übermütig: "Wenn er sich einen Rock anzieht oder sofort operieren lässt, gibt es noch eine Möglichkeit!"
Ralf lächelte und nahm einen großen Schluck. Karl erhob sein Glas und sagte:
"Das ist ein guter Schluss: "Geben wir der "Ampel" - trotz allem - eine reelle Chance!"
"Geben wir der "Ampel" - trotz allem - eine reelle Chance!"
Ja, Martin, auch wenn Friedrich Merz als - in meinen Augen - wahrscheinlicher Oppositionsführer es ihr schwer macht. Der Spiegel schrieb gestern: "Wäre die Koalition ein Ruderboot, dann würde es als Dreier mit Schlagseite starten."
Diese neue Regierung hat keinen eleganten Start. Die Zusammenarbeit zwischen alter und neuer Regierung gestaltet sich sehr dürftig. Sogar Helmut Kohl hat seinem Nachfolger Gerhard Schröder viel Kontinuität in der deutschen Politik zum Kosovo-Krieg ermöglicht, wie Robin Alexander bei Markus Lanz am 25. 11. erwähnte. Demgegenüber ist von Kontinuität in der Corona-Politik so gut wie nichts erkennbar.