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Im Wartezimmer

Er setzte sich ihm gegenüber. Das war der einzig mögliche Platz.
Die anderen Stühle waren zu zwei Türmchen gestapelt.
Es war kalt. Er behielt die Jacke an.

"Gestatten Sie, dass ich das Fenster schließe?" fragte er, stand auf und schloss es,
ohne eine Antwort abzuwarten.
Auf sein "Guten Morgen!" hatte er sowieso nur mit einem Nicken reagiert.
Kahlköpfig wie er, gleichaltrig, die gleiche Standardmaske, wirkten sie wie
Brüder.

"Der Abstand ist fast doppelt so groß wie vorgeschrieben. Das sollte genügen, um Sie nicht mit Covid 19 zu infizieren, und Sie mich nicht!"

"Warum sagen Sie nicht 'Corona'?"

"Meine erste Freundin hieß so. Die Erinnerung ist zu schön, um sie mit diesem
Virusnamen zu zerstören."

"Der Arzt nimmt sich für Jeden viel Zeit. Die Termine werden meistens über ein halbe Stunde
überschritten."

"Deshalb heißt es ja auch Wartezimmer! Sie sind also schon länger in Behandlung.
Hilft die Therapie nicht? Und wie vertragen Sie die Tabletten?"

"Ich habe sie abgesetzt. Es wirkten nur die Nebenwirkungen."

"Ein Placebo wäre wahrscheinlich wirksamer!"

"Genau! Deswegen schlucke ich jetzt jeden Morgen einen Smartie mit einem Glas Wasser.
Wichtig sei das Selbstwertgefühl, ein durchstrukturierter Tag und viel Bewegung.
Ich habe mein Abonnement gekündigt und kaufe die Zeitung an einem Kiosk, der eine Stunde von meiner Wohnung entfernt ist. So habe ich gleichzeitig ein Ziel!"

"Das ist originell!"

"Aber erzählen Sie das bitte nicht unserem Doktor!"

"Nein, ich halte mich an die ärztliche Schweigepflicht, ich..."

Die Sprechstundenhilfe öffnete die Tür und rief seinen Namen.

Er stand auf und ergänzte: "Ich bin Orthopäde!"

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