Als noch Elefanten, Löwen, Nashörner und Urmenschen im Thüringer Becken lebten
Seit über 30 Jahren fanden Ausgrabungen im Norden Thüringens bei Bilzingsleben unter der Leitung von Prof. D. Mania (Universität Jena) statt. Die archäologische Grabungsfläche ist jetzt für Besucher freigegeben.
Eine moderne Halle aus Stahl und Glas überdeckt die spektakulärste Originalfundfläche der STEINRINNE BEI BILZINGSLEBEN. Dort sind Pflanzenabdrücke, Knochenfunde von Savannentieren, des homo erectus und seine Werkzeuge aus der Altsteinzeit im Travertinsand und -geröll zu sehen.
Travertin entstand durch Herauslösen des Kalziumkarbonats aus Muschelkalksedimenten mittels kohlensäurehaltigen Regenwassers. Im Grundwasser wurde das Kalziumkarbonat bis zu Quellen getragen, entspannte und erwärmte sich an der Oberfläche. Dabei entwich die Kohlensäure, und der Kalk fiel als Travertin aus.
In der Steinrinne sind Elefantenbackenzähne, Hirschgeweihe, Nashornknochen, Feuersteine und Pflanzenabdrücke aus der Lebenswelt des Urmenschen homo erectus vor ca. 370.000 Jahren zu sehen. Demnach durchstreiften damals riesige Elefanten, kräftige Nashörner und wilde Löwen die mediterran-warmen Landschaften an der Wipper.
Die Steinrinne hat ihre Geheimnisse preis gegeben. Aber was verbergen uns noch die Funde? Weltweit diskutieren Wissenschaftler darüber. Hat der homo erectus diesen Ort für kultische Zwecke genutzt? Lebte hier an der Wipper der früheste aufrechtgehende Europäer?
Spektakuläre und interessante Entdeckungen vor Ort beflügeln die Fantasie. Nicht nur für Kinder sind die im freien Gelände nachgebauten Hütten und Feuerstellen der Urmenschen interessant. Die zu bestaunenden Originalfunde direkt in der Travertinschicht sind eine herausragende Besonderheit gegenüber üblichen Ausgrabungsstätten. Fotografieren ist verboten, ein Grund mehr, sich diese Sensation mit eigenen Augen anzusehen.
Wunderbar, Annemarie, diesen Ort kannte ich noch nicht. Da sollte ich mal hinfahren, weil das nach Deinem Bericht sehr interessant sein muß.
Viele Grüße
von Doris