Biberbach muss sparen
Bürgerversammlung in Affaltern mit Bürgermeister Jarasch
Biberbach muss sparen
Bei der Bürgerversammlung in Affaltern informierte Bürgermeister Jarasch nicht nur über die angespannte finanzielle Situation der Gemeinde
Von Rosmarie Gumpp
Affaltern: Die Bürgerversammlung war gut besucht und die Anwesenden hatten auch Fragen mitgebracht. „Wo müssen wir sparen?“ wurde nicht nur einmal als Frage in den Raum gestellt. Bürgermeister Wolfgang Jarasch ging ausführlich auf die angespannte finanzielle Situation Biberbachs und seiner Ortsteile ein. „Wir werden Einschnitte haben, die wir auch deutlich spüren werden. In der nächsten Woche beraten wir im Gemeinderat in einer nicht öffentlichen Sitzung über geplante Verbesserungsvorschläge.“ Jarasch erläuterte, dass das Landratsamt den geplanten Haushalt der Gemeinde nicht genehmigen wird. Es warnte davor, dass die Pro-Kopf-Verschuldung bis zum Jahr 2027 auf 5249 Euro ansteigen könnte. So wäre die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinde gefährdet. Ein weiterer Kritikpunkt ist der Vermögenshaushalt. Beispielsweise gehört hier auch der geplante Ánbau an das Feuerwehrhaus in Affaltern zu den eventuellen Sparmaßnahmen. Die Gemeinde Biberbach steht unter großem Druck, so der Rathauschef, eine Zuführung vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt sicherzustellen. Biberbach fehlt das Geld, weil die Einnahmen nicht gestiegen, die Ausgaben aber nach oben gehen. Eine Verbesserung des Verwaltungshaushaltes könnte eine Erhöhung der Hebesätze sein. Dies muss im Gemeinderat diskutiert und besprochen werden. „Die Lage ist brisant“ – dies stand im Gesicht des Gemeindeoberhauptes wie auch in den Gesichtern der anwesenden Gemeinderätinnen und Gemeinderäte zu lesen. Eine Verbesserung des Vermögenshaushaltes könnte durch gewinnbringenden Verkauf von Grundstücken erreicht werden. Die geplante Modernisierung der Wasserversorgung sollte vollständig durch Verbesserungsbeiträge finanziert werden. So könnten durch Vorausleistungen weitere Kreditaufnahmen und damit verbundene hohe Zinsen vermieden werden. Fazit: Die finanzielle Lage der Gemeinde Biberbach ist angespannt. Die Maßnahmen für eine nachhaltige Haushaltsführung sind mehr als dringend. Bürgermeister Jarasch hatte den Bürgerinnen und Bürgern noch weitere Informationen mitgebracht. Beispielsweise die Brückensanierungen in der Großgemeinde, die jetzt nach der Hochwasserkatastrophe dringend werden. Mit 60 Prozent Zuschüssen ist für den Ersatzneubau der Brücke (geplante Kosten: 340 000 Euro) zwischen Affaltern und Lützelburg zu rechnen. Bürgermeister Jarasch berichtete in seinem Tätigkeitsbericht auch, dass für den Hochwasserschutz drei Millionen Euro zu Buche schlagen (Affaltern: Reichertsgraben). Für den Markt Biberbach waren die Hochwasserschäden von 1,25 Millionen ein gewaltiges und trauriges Ereignis. Die Zollsiedlung musste komplett evakuiert werden, weil die Bewohner vom Wasser eingeschlossen wurden. Dabei wurde die Meldestufe 4+ erreicht, die es eigentlich gar nicht gibt. (4 ist die höchste Stufe!) „Ganz herzlichen Dank an unsere Feuerwehren, den Bauhof, die Landwirte, alle privaten Helferinnen und Helfer. Sie waren großartig und Sie leisteten Unwahrscheinliches!“ Die Freiwilligen Feuerwehren kaufen 150 neue Dienstuniformen zu je 350 Euro, Gesamtkosten 52500 Euro, die auf drei Jahre gestreckt werden. Für die Sanierung der Grundschule in Biberbach sind drei Millionen Euro vorgeschlagen (Schulauladach, Lüftungskonzept). Aktuell gibt es keine Schulleitung an der Biberbacher Grundschule. Die Konrektorin Andrea Halder und ein Team leiten zurzeit die Schule. Wie sieht es mit der Grundschule in Biberbach aus, wenn ab 2026 der Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung in der Grundschule kommt? Auch darüber muss beraten werden. Große Schwierigkeiten mit nicht bekannten Leitungen und dem hohen Grundwasserspiegel bereiten derzeit die Arbeiten am Leichenhaus in Affaltern (Umbau, öffentliches WC). Bauherr ist die Kirche, Nutzer ist die Gemeinde. Für den Glasfaserausbau im Markt Biberbach steht der nächste Bauabschnitt an. Das Ausbaugebiet des Marktes Biberbach ist in sechs Bauabschnitte eingeteilt. Vier Bürger aus Salmannshofen wollen ein Haus bauen, dürfen aber nicht. Hierzu laufen gerade die Anfragen an die Abteilung Bauleitplanung im Landratsamt wegen Bedarfsakzeptuierung. Bürgermeister Jarasch ging auch auf die aktuelle personelle Situation in Verwaltung, KiTa und Bauhof ein. Er entschuldigte sich für Verzögerungen, da das Bauamt krankheitsbedingt nur vertreten ist. Beim Tagesordnungspunkt Wünsche und Anträge gab es teilweise kritische Fragen zur finanziellen Belastung der Gemeinde. Aber auch der Biber oder der Rufbus standen auf der Tagesordnung. Der Biberbacher Gemeinderat hat sicher eine äußerst schwierige Hausaufgabe zu erfüllen, wenn er demnächst über geplante Sparmaßnahmen konkret nachdenken muss.